Hirn voll, Konto leer? Was kostet ein Studium?
Mietkosten als größter Posten
Der größte Posten ist die Miete, die sich aus Kaltmiete und Nebenkosten (Strom, Heizung, Wasser, Müllgebühr) zusammensetzt. Nicht selten kommt einmal im Jahr leider auch noch eine Nachzahlung auf euch zu, falls ihr mehr verbraucht habt, als der monatliche Abschlag abdeckt.
Auslaufmodell Studiengebühren
Studiengebühren für das Erststudium werden momentan noch in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg verlangt, wobei Nordrhein-Westfalen und Hamburg deren Abschaffung beschlossen haben. Hamburg hatte zuvor die Gebühren bereits gesenkt, die erst nach dem Studium zu bezahlen sind. In Hessen und im Saarland gab es Studiengebühren, sie wurden aber bereits wieder abgeschafft. Einige Länder wie Bremen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bitten allerdings die Langzeitstudenten zur Kasse. In Sachsen ist das Zweitstudium kostenpflichtig, in Rheinland-Pfalz ebenfalls, außerdem gibt es hier noch so genannte Studienkonten – also ein kostenfreies Kontingent, nach dessen Verbrauch man für weitere Semester zahlen muss.
Wichtiger Hinweis: Auch in Bundesländern, in denen keine Studiengebühren erhoben werden, gibt es private oder kirchliche Hochschulen, ferner Berufsakademien, die sehr wohl Studiengebühren nehmen, teilweise sogar besonders hohe. Im Zweifelsfall gilt: Nachfragen, bevor man sich um einen Studienplatz bewirbt.
Tägliche Dinge & regelmäßige Kosten
Regelmäßig bezahlt ihr ferner die Beiträge für die Krankenversicherung, Lebensmittel in Supermarkt und Mensa, Kleidung, Materialien für das Studium (Bücher, Fotokopien, Stifte, Schreibblock, Teilnahme an Exkursionen), Fahrkarten für Bus und Bahn (eventuell habt ihr auch Ausgaben für ein Auto) und die Gebühren für Telefon, Internet und Fernsehen. Für einige fallen ferner noch Ausgaben für Medikamente und Therapien an. Auch werdet ihr Ausgaben für Freizeit, Kultur und Sport haben.
Wenn man die im Internet aufgelisteten Einzelposten für den Lebensunterhalt vergleicht, fällt auf, dass in keiner dieser Sozialerhebungen Kosten für Duschgel, Zahnpasta, Rasierschaum, Tampons, Spüli, Essigreiniger, Waschpulver, Lappen, Schwämme und Toilettenpapier aufgeführt werden. Dinge, auf die man keine Woche verzichten möchte und die eben auch nicht gratis verteilt werden.
Sinnvollerweise sollte man bestimmte Versicherungen abschließen, etwa Hausrat oder Haftpflicht. Teilweise könnt ihr Euch über Eure Eltern in der Familienhaftpflichtversicherung mitversichern lassen. Das gleiche gilt bis zum Alter von 25 Jahren für die Krankenversicherung.
Computer
Wichtig im Studium wie privat ist ein funktionsfähiger Computer. Wenn man noch keinen hat, muss der zumindest erst mal angeschafft werden. Anschließend hat man bei pfleglichem Umgang dann hoffentlich nur sehr geringe laufende Kosten – abgesehen vielleicht vom Druckerpapier und der oft teuren Druckerfarbe. Übrigens: Ein Flachbildschirm spart Stromkosten gegenüber einem Röhrenmonitor.
Fahrrad
Denkt auch daran, dass Ihr fürs Studium wahrscheinlich ein verkehrssicheres Fahrrad braucht, und dass dies nicht nur angeschafft, sondern auch gewartet und repariert werden will. Wie beim Computer gilt: Ihr seid billig unterwegs, aber nicht kostenlos. Leider kann ein Fahrrad auch geklaut werden. Und schon fallen wieder Kosten an.
Kosten für einen Auslandsaufenthalt
Studenten in besonderen Lebenssituationen – zum Beispiel diejenigen, die ins Auslandssemester fahren oder Eltern werden oder bereits sind – haben natürlich noch höhere Ausgaben. Für den Auslandsaufenthalt ist eine Auslandskrankenversicherung unbedingt empfehlenswert.
Unterschiede von Stadt zu Stadt
Die Kosten für ein Studium sind von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich: Die Miete, die den größten Teil des Budgets auffrisst, muss in manchen Städten mit weniger als 200 Euro, in anderen hingegen mit mehr als 300 Euro veranschlagt werden, auch Nahrungsmittelpreise variieren sehr stark von Ort zu Ort. Viele Studenten in Dresden haben angegeben, dass sie sich unter anderem wegen der niedrigen Mieten und Lebenshaltungskosten für „Elbflorenz“ entschieden haben. Am höchsten sind die Lebenshaltungskosten übrigens in München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. In kleineren Städten und im Osten zahlt man deutlich weniger. Allerdings findet man in den großen Städten auch mehr, interessantere und besser bezahlte Nebenjobs – kleinere Universitätsstädte mit Tradition wie Heidelberg und Tübingen sind dabei auch nicht billig, bieten aber kaum Nebenjobs. Das bisher für eine europäische Hauptstadt preiswerte Berlin wird ebenfalls immer teurer.
Nicht alle Fächer sind gleich teuer
Sehr unterschiedlich sind die Kosten auch je nach dem, was man studiert. Manche Fächer sind teuer aufgrund der Materialien, andere aufgrund der Dauer. So gelten einerseits Zahnmedizin, andererseits Philosophie als sehr teuer. Vergleichsweise günstig ist dagegen das Jura-Studium. Auch Ingenieur- und Naturwissenschaften gelten als günstig, innerhalb der technischen Studiengänge ist dagegen das Architekturstudium vergleichsweise teuer.
Studium-Kosten: Da kommt was zusammen!
Das Studentenwerk spricht je nach Stadt, Lebensstil und Studiengang von 677 bis 859 Euro, die der Durchschnittsstudent im Monat raushaut. Und darin sind etwaige Studiengebühren und die überall anfallenden Semestergebühren noch nicht einmal enthalten.
Kredite sind nicht ungefährlich
Wer nun meint, all diese Kosten nur mit Hilfe eines Studienkredits stemmen zu können, sollte zuvor unbedingt kompetente juristische Beratung in Anspruch nehmen, denn die Darlehensverträge bergen mitunter böse Fallstricke. Wenn Ihr Pech habt, bekommt Ihr zum Beispiel im Falle eines Studienfachwechsels überhaupt kein Geld mehr und müsst sogar sofort mit den Rückzahlungen beginnen, obwohl Ihr noch am Studieren und auf das Geld angewiesen seid – und die Rückzahlungen nun gerade wirklich nicht gebrauchen könnt.
Bevor Ihr also einen Studienkredit abschließt, lasst Euch von einem unabhängigen Anwalt beraten, ob eventuell Vertragsklauseln dazu führen können, dass Ihr schon während des Studiums den Kredit zurückzahlen müsst, und wenn einer der Fälle, unter denen das passieren könnte, eintreten könnte, lasst besser die Finger davon!
Wichtig: Verbindlichen juristischen Rat dürfen Euch nur Anwälte erteilen, für die hier aufgeführten Tips gibt es also keine Gewähr.
Kosten einsparen im Studium
Wer nun gleich ans Sparen denkt, sollte dies aber nicht am falschen Ende tun. Fast Food ist zwar schnell gegessen, aber schneller studieren werdet Ihr damit garantiert nicht: Wer am Essen spart, spart auch an seiner Leistungsfähigkeit.
In jedem Fall hilft euch ein Haushaltsbuch, das ihr für einige Zeit gewissenhaft führt, einen Überblick über eure Ausgaben, über besondere Kostenfallen und auch über Einsparpotentiale zu gewinnen. Die meisten reduzieren automatisch ihre Ausgaben, wenn sie sich für eine gewisse Zeit jeden Betrag notieren.
Wer mit Kind studiert, kann zusätzliche Fördergelder beantragen und damit seine monatlichen Kosten wieder ein wenig senken.
>> Infos zu Ausbildung bzw. Studium mit Kind
>> Studienkosten mit der Steuererklärung nach dem Studium zurückholen