Virtuelle Hochschulen sind das digitale Pendant zu den „klassischen“ Hochschulen, also den sogenannten Präsenz-Unis. An einer virtuellen Hochschule findet der gesamte Unterricht über das Internet statt. Vorlesungen werden als Video angeboten, Lernmaterial schriftlich per E-Mail verschickt und Hausaufgaben auf demselben Weg zu Korrektur eingereicht. Einige virtuelle Hochschulen verzichten ganz auf einen Campus, während andere ein physisches Zentrum in der realen Welt unterhalten, an dem Präsenz-Phasen und Prüfungen abgehalten werden.
Die virtuellen Hochschulen lassen den Studierenden relativ viel Freiraum bei der Lernorganisation. Gleichzeitig erfordert ein virtuelles Studium aber ein höheres Maß an Einsatzbereitschaft und Selbstdisziplin, weil eben regelmäßige, feste Termine seltener sind.
Übrigens stammt das Modell virtueller Hochschulen ursprünglich aus den USA und wurde erst in den 1990er Jahren nach Deutschland importiert. Mit der Einführung virtueller Hochschulen sollte vor allem Berufstätigen die Weiterbildung und der Erwerb eines akademischen Abschlusses ermöglicht werden. Dafür sprach nicht nur das Bildungsinteresse des Einzelnen, sondern die beständige fachliche Weiterbildung von Arbeitnehmern auf hohem Niveau sichert auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Virtuelle Hochschulen sind also ein Gewinn für alle.
Die prominenteste virtuelle Hochschule ist sicherlich die Fernuni Hagen. Sie bietet eine Vielzahl grundständiger Online-Studiengänge an und ist dafür deutschlandweit bekannt und angesehen. Von den Kulturwissenschaften über die Wirtschaftsinformatik bis zur Psychologie reicht das Angebot der „Mutter“ aller virtuellen Hochschulen in Deutschland. Die FernUni-Hagen unterhält Studienzentren in beinahe allen größeren Städten Deutschlands und ist damit eigentlich für jeden erreichbar.
Aber es gibt auch Alternativen: zum Beispiel die Virtuelle Fachhochschule (VFH). Sie ist ein Verbundprojekt von derzeit sieben Hochschulen aus sechs Bundesländern. Hier kannst du beispielsweise Medieninformatik auf Bachelor / Masters studieren, rein virtuell! Oder zumindest fast „rein virtuell“:
Durchschnittlich 20 Prozent der Studienzeit entfallen auf Präsenzphasen, die vor Ort, an den beteiligten Fachhochschulen stattfinden. Vornehmlich an den Wochenenden werden dann Prüfungen abgelegt, Laborarbeiten ausgeführt und Übungen abgehalten. Den größtenteils berufstätigen Studierendenden wird auch dann Rechnung getragen, wenn Termine unter der Woche unvermeidlich sind: Die Veranstaltungen liegen größtenteils in den späten Abendstunden.
Die Studieninhalte sind bei diesen Online-Studiengängen in der Regel in einzelne Module untergliedert und stehen in einem virtuellen Lern Raum jederzeit zur Verfügung. Je absolviertem Modul werden dabei sogenannte Anrechnungspunkte nach dem ECTS -System vergeben.
Eine weitere Alternative ist das Online Studium im Ausland: Die University of Phoenix ist die größte Privatuniversität in Nordamerika und wurde bereits 1976 gegründet. Mittlerweile gehören zu der University of Phoenix mehr als 190 Universitätsgelände. Die University of Phoenix hat sich auf flexible Online Studien spezialisiert, die weltweit verfügbar sind. Die Privatuniversität bietet mit langjähriger Erfahrung sehr gute Online Bachelor -, Online Master – und Online MBA – Programme an.
Eines ist klar: Das Internet hat unseren Bildungsalltag nachhaltig verändert! Zwar haben sich frühere Prognosen, denen zufolge im Jahr 2005 bereits die Hälfte der Studierenden an einer virtuellen Universität eingeschrieben sein sollte, nicht bewahrheitet – die Entwicklung hin zu einem medienunterstützten Studium ist unumkehrbar und wird sich fortsetzen.
Vorerst hängen Verbreitung und Akzeptanz der virtuellen Hochschulen noch stark von ihrem jeweiligen didaktischen Konzept ab. Hier zeigen sich noch große Unterschiede in der Organisation des Lernens. Mit der steigenden Verbreitung von Chats, E-Mail, Videokonferenzen und der größeren Erfahrung der Nutzer, bilden sich jedoch Standards, die die Akzeptanz der virtuellen Hochschulen fördern.
Ein Trend zeichnet sich schon heute ab: Persönliche Betreuung – auch über große Distanzen – wird im virtuellen Studium eine wichtige Rolle spielen. Weil die Konkurrenz unter den virtuellen Hochschulen steigt, werden qualifizierte Mentoren und Tutoren verstärkt zum Kriterium für die Auswahl unter den Bildungs-Anbietern. Der Vergleich verschiedener Angebote lohnt sich allein schon deshalb.
Weil sich insgesamt die Online-Tools und die Betreuung professionalisieren, entwickelt sich die Qualität des virtuellen Studiums positiv. Kurz gesagt: Das Online-Studium ist seinen Kinderschuhen entwachsen und bietet mittlerweile auch seinen Absolventen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dies liegt nicht zuletzt an der Medienkompetenz, die ein virtueller Student auf dem Weg zum Abschluss zwangsläufig erwirbt. Wer den Umgang mit den neuen Medien über Jahre geübt hat, der hat gute Chancen in Zeiten, in denen solche Fähigkeiten immer wichtiger werden.
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