Vorsorge zählt auch für Studenten schon

Geldbaum als Grafik

Darum geht's

Wir sind jung und brauchen das Geld

Ein junges Lebensalter ist heute keine Ausrede mehr dafür, es bei der Altersvorsorge schleifen zu lassen, weder in finanzieller noch körperlicher Hinsicht. Vorsorgen für das Alter? Als Student? Ja! Denn die Zeiten, in denen man es noch locker angehen lassen konnte, sind definitiv vorbei und sind wir ehrlich, besser wird es auch nicht wieder. Der folgende Artikel zeigt deshalb nicht nur die Standards der finanziellen Altersvorsorge, sondern klopft auch beliebte Studienfächer auf ihre „Realitätstauglichkeit“ bezüglich Jobchancen und somit ebenfalls Sicherheit im Alter ab.

Bestandsaufnahme

So hart es klingt, aber wer in diesen Tagen ein Studium aufnimmt, kann eigentlich gar nicht mehr als gegeben ansehen, was für frühere Generationen eine Selbstverständlichkeit war.

Die Altersvorsorge anno 2017

Rente? Die ist noch lange hin

Es beginnt beim Renteneintrittsalter. Das liegt für alle nach 1964 Geborenen bei 67. Selbst wenn sich an diesem Stichdatum nichts mehr ändern sollte (was, wie noch zu lesen sein wird, unwahrscheinlich ist), dann hat ein heute 20jähriger Studierender noch ganze 47 Jahre Arbeitsleben vor sich.

Vom sinkenden Rentenniveau

Und wenngleich dieses knappe halbe Jahrhundert nach viel klingt, wird es in der Praxis eher so sein, dass man sich gegen Ende wünscht, noch ein paar Jahre dranhängen zu können.
Das liegt daran, dass das Rentenniveau nur eine Richtung kennt: abwärts. Noch 1990, also lange bevor die heutige Abiturientengeneration das Licht der Welt erblickte, bekamen Rentner monatlich etwa 55% seines letzten Arbeitslohns ausbezahlt – und schon damals meckerte man deswegen. Zur Jahrtausendwende war man bei knapp 53% anbelangt. Heute sind es nur noch etwa 48%.
Bis 2030, also wenn heutige 20jährige immer noch 30 Jahre Arbeit vor sich haben, wird das Rentenniveau auf 43% gesunken sein. Die Politik sagt zwar,  dies wäre die Untergrenze. Aber auch in Berlin verfügt niemand über hellseherische Fähigkeiten. Wie es wirklich Mitte des Jahrhunderts aussehen wird, vermag niemand mit Sicherheit vorauszusagen – weniger geht immer.

Generation „Rente 2070“ – arm dran

Rente mit 67? Wenn‘s nochmal so früh wäre

Wie bereits angekündigt wird die heutige Studentengeneration sich wahrscheinlich dereinst mit Wehmut an die Rente mit 67 erinnern. Denn schon heute, wo die Wut über die Altersanhebung noch gar nicht verraucht ist, sagen die großen Denker der Wirtschaft bereits voraus, dass die derzeitige Jugendgeneration sich damit anfreunden muss, mit 71 oder noch später das Arbeitsleben zu beenden.

Lebenserwartung: Fluch und Segen

Und schaut man sich an, wie immens sich die deutsche Lebenserwartung seit den frühen 1950ern zum Positiven verändert hat, ist klar, dass bei 77,8 Jahren für die in den späten 90ern geborene Generation längst nicht Schluss ist. Alt werden wollen die meisten, weshalb das zunächst ein Segen ist. Doch der Fluch geht damit Hand in Hand:

  • größere Lebenserwartung gleich längere Rentenbezugsdauer
  • weniger Kinder gleich weniger Inhalt im Rententopf
  • bessere Gesundheitsversorgung gleich mehr Menschen, die tatsächlich das Rentenalter erreichen

Sinkende Nachkommenzahlen, das Anwachsen prekärer Beschäftigungsverhältnisse, bei denen entweder nur sporadisch oder gar nicht in die Sozialkassen einbezahlt wird gepaart mit immer mehr, immer älter werdenden Menschen, die alle Rente wollen. Man muss kein Wirtschaftsmathematiker sein, um zu sehen, dass in dieser Gleichung enorme Sprengkraft liegt.

Wer weiß, was bis dahin noch kommt

Vor allem muss man sich vor Augen führen, dass dies die Situation ist, wie man sie heute annimmt. Was sich in den kommenden 47 Jahren gesellschaftlich, politisch und sozial verändern wird, steht völlig in den Sternen. Niemand weiß, ob eine globale Rezession droht, die sämtliche Planungen über den Haufen wirft.
Keine haltlosen Spekulationen. Heute, vor 47 Jahren, stand 1970 auf dem Kalender. Es braucht keinen Geschichte-Leistungskurs, um zu wissen, wie stark sich die Gesellschaft seitdem nicht nur gewandelt hat, sondern dass ein Großteil der Zukunftsprognosen der damaligen Epoche heute bestenfalls amüsant wirken:

  • Prognose: Mondsiedlungen ab 1982. Realität: Seit 1972 hat kein Mensch mehr den Erdtrabanten betreten
  • Prognose: Marssiedlungen ab 1990. Realität: Auch 2017 gibt es dort nur Sonden
  • Prognose: Keine Infektionskrankheiten mehr. Realität: Allergien und Co. grassieren stärker als je zuvor

Dabei muss man unterstreichen, dass die damaligen Futurologen beileibe keine Spinner waren und einige Voraussagen auch zutrafen. Aber man muss bedenken, dass diese Personen, ebenso wie  heutige Forscher und Politiker, nur von ihrer jeweiligen Gegenwart aus extrapolieren konnten. Was heute für die Zukunft vorhergesagt wird, kann schon morgen durch Unvorhergesehenes ad absurdum geführt werden.

Zwischenfazit

Die heutige Generation wird noch sehr lange arbeiten müssen und dennoch weniger Rente bekommen als die Generationen vor ihnen. Dies gilt selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass bis in die späten 2060er alles so läuft, wie man es sich heute in den Schaltstellen der Macht vorstellt.

Vorsorge – NOW!

Und genau aus dieser krassen Unwägbarkeit heraus wäre es geradezu sträflich, nicht jede Sekunde zu nutzen, um für das Alter vorzusorgen.

Wie soll man da noch was abzweigen?

Als normaler Student ist man immer knapp bei Kasse, völlig normal. Was tun? Völlig klar; da muss ein Nebenjob her. Zwei Drittel der Studenten, die sich etwas nebenbei verdienen, machen dies mit der Intention sich mehr gönnen zu können; was keineswegs verwerflich ist. Nun kann man darüber streiten, ob man als Student wie ein Mönch leben muss, der jeden Cent ins Sparschwein steckt. Fakt ist aber, dass selbst fünf Euro hier, ein Zehner da sich aufsummieren.

Von Zinsen und Sparguthaben

Früher hätte man diese „Nickels and Dimes“, wie der Amerikaner sagt, aufs Sparbuch gepackt. Heute ist dieses Unterfangen schwieriger, denn klassische Sparmethoden kranken an den niedrigen Zinsen. Natürlich gibt es noch viele Sparbuchbesitzer. Als Student sollte man sich allerdings die Zeit nehmen, und dessen Konditionen unter die Lupe nehmen. Hier kann man sich von dem Gedanken leiten lassen, dass alles, was einen nicht fürs Sparen durch (versteckte) Negativzinsen bestraft, zwar weit entfernt von optimal ist, aber immer noch besser, als gar nichts zu sparen. Die Reißleine sollte man indes ziehen, wo das Geld weniger wird. Um das zu erkennen, wird man nicht drum herum kommen, sich mit dem Bankberater zusammenzusetzen. Wer dann unzufrieden ist, kann auf ein Tagesgeldkonto umsatteln.

Riestern für Studenten

Für jeden, der mehr als 400€ monatlich dazuverdient, ist die Riesterrente interessant. Ganz einfach deshalb, weil das vielkritisierte Riestern staatlich bezuschusst wird und es bei der Vielzahl von Produkten möglich ist, eines zu finden, das beispielsweise durch Fonds ein zinssicheres Ansparen ermöglicht.
Allerdings ist Riestern nicht für jeden Student möglich:

  • Nur bei sozialversicherungspflichtigen Jobs
  • Bei Minijobs nur dann, wenn man auf die Versicherungsfreiheit verzichtet und in die Rentenversicherung einzahlt.
  • Kein Riestern während eines Pflicht-Praktikums

In der Realität bedeutet das zwar, dass der 400-Euro-Job dann noch weniger abwerfen wird. Aber im Sinne einer tragfähigen Altersvorsorge sollte man diese Option in Erwägung ziehen, denn sie bietet eine weitgehend „kopfwehfreie“ Altersvorsorge-Möglichkeit.

Bausparen?

Unter der Prämisse, dass sie sich mit dem Riestern verbinden lassen, sind auch Bausparverträge eine gute Option. Nicht nur als Altersvorsorge, sondern weil man als Studi ja einige Jahre „blockiert“ ist. Mit etwas Glück ist das genau der Zeitraum, in dem der Bausparvertrag „heranreift“, bis er zuteilungsreif ist, also man rund 40 Prozent der Bausparsumme angespart hat. Zwar sind Bausparverträge ebenfalls wegen der niedrigen Zinsen in der Kritik, allerdings haben sich in den vergangenen Monaten die Hypothekenzinsen leicht erhöht. Hier kann man (zwar extrapoliert aber dank der geringen Zeittiefe aussagekräftiger als das Renteneintrittsalter 2070) durchaus vermuten, dass Bausparverträge ein Comeback erleben werden. Interessant ist der Bausparvertrag sowieso für all jene, die bauen wollen und sich so die staatliche Wohnungsbauprämie mitnehmen können. Und für alle Studis, die sozialversicherungspflichtig arbeiten, sollte es ebenfalls eine Option sein – denn dann kann der Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen dazuzahlen.

Hilfe vom Arbeitgeber

Der Arbeitgeber ist auch das zentrale Element der nächsten Option, der betrieblichen Altersvorsorge. Für „normale“ Studenten, die ihre Minijobs schnell wechseln, macht sie wenig Sinn. Aber man darf nicht vergessen, dass es genug Studis in dualen Studiengängen, Fern- und Teilzeitstudenten gibt, die einen „richtigen“ Job ausüben und sogar selbst einige Minijobber Anspruch haben
Und genau hier bieten sich unterschiedliche Varianten an:

  • Direktversicherungen
  • Pensionskassen
  • Pensionsfonds
  • Direkt- und Pensionszulagen
  • Unterstützungskassen

Welche davon infrage kommt, hängt letztlich vom Arbeitgeber ab. Zwar ist der nicht verpflichtet, sich an einer solchen Altersvorsorge zu beteiligen, doch sie ist allein schon deshalb attraktiv, weil man, außer den Zahlungen, als Student keinen weiteren Aufwand betreiben muss.

Ein weiterer Vorteil: Man muss nicht sein Leben lang im Unternehmen bleiben, um das angesparte Geld später zu bekommen. Das Stichwort lautet „Unverfallbarkeit“ und tritt nach fünf Jahren im Unternehmen und einem Alter von 25 ein – danach bekommt man die Kohle als Rentner also in jedem Fall.

Investieren – Finanzjonglieren

So bitte nicht

Magazine, Werbung und Co. sind voll von Angeboten. Onlinetrading, Broking, die berühmte „schnelle Mark“ lockt. Doch so leicht sich das in der Theorie anhört, ist Geldanlage in der Praxis ein Minenfeld. Wer sich hier nicht auskennt, versenkt gnadenlos sein Geld auf Nimmerwiedersehen. Die Liste an möglichen Investitionsfehlern ist lang:

  • Risiken unter-/überschätzen
  • Ungenügende Recherche
  • Falsches Timing
  • Blindes Kopieren von Erfolgsmodellen

Finanzanlage ist nicht umsonst ein eigenes Berufsfeld. Wer glaubt, dass er „nebenher“ die gleichen Erfolge erzielen könnte wie Profis, wird schnell auf dem Boden der Tatsachen landen.

Kapitalanlage nebenher


Was man allerdings tun kann, ist sich jemanden zu suchen, der sich auskennt. Das kann, muss aber nicht die Hausbank sein. Man lässt die Profis für sich machen – zahlt dann zwar einige Prozent Gebühren, vermeidet aber eben auch jedes Risiko, das sich durch die mangelnde Eigenerfahrung ergeben könnte. Mit solchen Angeboten wird das Geld breit gestreut. Das vermindert das Risiko. Ebenfalls vermeiden die meisten Anbieter typische Fallen für Gutgläubige, die mit hohen Renditen werben.
Grundsätzlich sollte man langfristig anlegen. Hier geht es schließlich um Altersabsicherung und nicht darum, Kohle für einen Partytrip nach bestandenem Abschluss zu haben. Je länger die Kapitalanlage läuft, desto geringer werden die Chancen, dass man durch kurzfristige Kurseinbrüche Verluste macht.

Eigene vier Wände – Betongold

Natürlich gilt auch 2017 noch, dass der eigene Herd Goldes wert ist. Das bedeutet zwar nicht, dass man als Student versuchen sollte, Geld für ein Haus zu bekommen. Aber wer die Chance hat, ein Häuschen oder ein Grundstück zu erben, sollte überlegen, ob er das Haus nicht schon vorher auf sich überschreiben lässt – das spart nämlich später eine ganze Menge Erbschaftssteuer.

Körperliche Vorsorge

Studieren, nicht workaholieren

Allerdings ist es neben der finanziellen Altersvorsorge auch notwendig, diese Vorplanung auf das Körperliche zu übertragen. Denn es ist eine Tatsache, dass vieles, von dem, was man sich als Student angewöhnt, sich bis ins hohe Alter durchschleift und erst dort dafür sorgt, dass man, wenn man denn die Hürde des Einstiegsalters genommen hat, mangels Gesundheit die Früchte gar nicht mehr so richtig genießen kann. Besondere Bedeutung bekommt hier der typische Studentenstress. Er liegt höher als bei Durchschnitts-Arbeitnehmern und sorgt dafür, dass man sich ob des knallengen Bologna-Taktes oft einen ungesunden Workaholismus angewöhnt. Und wenngleich viele Studenten weniger die klassischen Anzeichen der Arbeitssucht zeigen, also Freiwilligkeit, so ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass das, was viele als „diszipliniertes Studieren“ loben, vielfach bei genauerer Betrachtung nur das Erlernen einer sich selbst verbrennenden Arbeitsweise ist.
Deshalb gilt: Man sollte natürlich daran arbeiten, ein gutes Studium abzulegen. Lernen und Karrieredenken sollten aber nicht der Lebensmittelpunkt sein. Sonst legt man diese Angewohnheit erst im Arbeitsleben ab – wenn man wegen Burnout in der Kurklinik sitzt.

Von miesen Angewohnheiten

Ebenfalls schlecht ist die unter vielen Studenten verbreitete Angewohnheit, eher wenig auf die eigene Gesundheit zu achten. So wird Prüfungsstress teilweise mit Pillen bekämpft, aber auch andere Faktoren sind ausschlaggebend:

  • ungesunder Ernährungsmix
  • hoher Alkoholkonsum
  • teilweise Medikamentenmissbrauch
  • Riskante Hobbies
  • Problematische Tagesrhythmen

Willkommen in der Chillout-Zone

Aus all diesen Gründen sollte man als Student lernen, einfach mal abzuschalten. Also nicht in Form von Kneipentour oder Gaming-Marathon, sondern wirklich vor dem Fernseher oder mit einem guten Buch. Das mag zwar schnarchig klingen, ist aber nüchtern betrachtet der beste Ausgleich zum stressigen Mix aus verschultem, engem Studienzeitplan und Nebenjobs.

Kick dich nicht kaputt

Wenn nicht verzichten, aber dennoch aufpassen sollte man beim Sport. Denn es sind nicht Bungee-Springen oder Base-Jumping die wirklich risikoreichen Sportarten, sondern eher Klassisches wie Fußball, Radfahren oder Basketball.

Jobs mit Zukunft – und ohne

Den vielleicht wichtigsten Einzelpunkt der gesamten studentischen Altersvorsorge haben wir dabei noch gar nicht erwähnt: das Fach, in dem man seinen Abschluss macht.

Top-Studienfächer: Beschäftigung beinahe garantiert

Ingenieurswesen – nie verkehrt

Ob Bau-, Umwelt-, Elektro-, oder Maschinenbau-. Wer sich nach dem Abschluss mit dem Titel Ingenieur schmücken darf, hat weltweit praktisch eine Jobgarantie. Wenn es nicht klappt, liegt es meist nur an Bewerbungsfehlern wie zu enge Firmenbeschränkung. Unter dem Strich sind diese anstrengenden Fächer schon deshalb Jobgaranten, weil es immer Leute geben muss, die etwas Hochkomplexes konstruieren.

Informatik – ist das dein Smartphone?

Informatiker haben es einfach, weil das Berufsgebiet so unglaublich breitgefächert ist. Was aber vor allem für die Jobgarantie sorgt, ist die Tatsache, dass die Digitalisierung keinen Rückschritt mehr gehen wird und im Gegenteil täglich weitere Felder, weitere Firmen hinzukommen.

Elektroniker – Energiewende sei Dank

Selbst wer sich völlig aus dem Nachrichten-Tagesgeschehen heraushält, hat mitbekommen, dass Strom künftig noch viel bedeutsamer sein wird, als er es eh schon ist. Wer auf dieses Pferd setzt, kann deshalb mitmachen – egal ob er später mit Solar- und Windparks oder gigantischen Fusionskraftwerken zu tun hat.

Sozial und sicher

Momentan klagen Absolventen sozialer Studienfächer zwar über die geringen Gehälter. Aber eben durch die Überalterung, die geringen Geburtenzahlen und die weiter steigenden prekären Lebenssituationen vieler klettert auch die Zahl derer, die sich um diese Personen kümmern müssen. Wer heute in Sozialberufe einsteigt, kann davon ausgehen, dass er sich in wenigen Jahren vor Angeboten kaum retten kann.

Mediziner – raus aufs Land


Schon mitbekommen? In Berlin hat man einen „Masterplan Medizinstudium 2020“ beschlossen. Warum? Genau, weil auf dem Land ein absolut eklatanter Ärztemangel in sämtlichen Bereichen herrscht. Wer also nach dem Studium nicht zwingend im städtischen Krankenhaus Karriere machen will, darf sich bald also nicht nur über Quoten und Stipendien freuen, sondern auch über lebenslange Beschäftigung – denn Kranke wird’s immer geben.

Wirtschaftswissenschaft – nur mit dem richtigen Themengebiet

Einfach nur BWL zu studieren reicht zwar in Zukunft nicht mehr, um „irgendwo“ unterzukommen. Aber wer sich als Wirtschaftsingenieur einschreibt, oder sich auf Logistik (insbesondere grüne Logistik) spezialisiert, profitiert auch in Zukunft noch.

Flop-Studienfächer: Hallo, Arbeitsamt

Juristen – Sand am Meer

Früher waren Juristen beruflich im Sattel einbetoniert. Heute sieht es so aus, dass zwar das Wort „Juristenschwemme“ übertrieben ist, aber es drängen eben jährlich gut 10.000 neue Gesetzesprofis auf den Arbeitsmarkt. Zwar stieg auch der Bedarf, aber das bedeutet auch, dass sich die Konkurrenzkämpfe verschärfen. Von Jobgarantie kann keine Rede mehr sein.

Biologen – die Stiefkinder

Selbst der Verband der deutschen Biowissenschaftler sagt, wenn auch durch die Blume, dass Biologen-Jobaussichten nicht gerade rosig sind. In der Wirtschaft sind die Arbeitsplatzzahlen stabil niedrig, gleichzeitig werden aber öffentliche Forschungsgelder knapper. Das schadet den Arbeitsplatzzahlen.

Geisteswissenschaftler – Taxifahrer mit Abschluss

Philosophen, Philologen, Geschlechterforscher haben zwar gemeinsam, dass sie zweifelsohne einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Gleichsam sind diese und ähnliche Studienfächer aber meist auch die einzigen Möglichkeiten, in diesem Bereich zu arbeiten. Es gibt einfach kaum Bedarf an Geisteswissenschaftlern in der Wirtschaft. Das ist zwar aus dieser Sicht traurig, ändert aber nichts an der Realität.

Germanisten und Historiker – Journalisten in Warteschleife

Ganz ähnlich sieht es auch bei Sprachwissenschaftlern und Historikern aus. Als Linguist kann man zwar immer noch als Dolmetscher arbeiten. Allerdings wird auch das durch die Digitalisierung zunehmend schwieriger. Und sämtliche Sparten der Geschichtswissenschaften kranken ebenfalls daran, dass man auf dem freien Markt nur wenige Leute benötigt, die sich mit der Vergangenheit auskennen.
In der Realität sieht es so aus, dass schon heute diese Studienfächer zuverlässig den Nachwuchs an Journalistenschulen und für Volontariate bedienen. Bloß befindet sich auch der Journalismus schon seit Jahren in einem schmerzhaften Transformationsprozess, der immer mehr Schreiber auf immer weniger Redaktionen verteilt.

Darauf sollte man achten

Ob all dieser Tatsachen gibt es einige immens wichtige Eckpunkte, die man bei der Studienplatzwahl beachten sollte, wenn man trotz chaotischer Zukunftsaussichten im Alter ein ruhiges Leben führen will:

  • Kein gesteigertes Risiko, dass der Job in Zukunft durch die Digitalisierung gefährdet ist und dazu gehören auch Berufe, die man in diesem Umfeld gar nicht vermuten würde.
  • Das Studienfach lehrt in hohem Maß in einem Umfeld, das langfristig eine noch größere Bedeutung bekommen wird. Etwa Umwelt, Soziales, Digitalisierung
  • Es handelt sich nicht um einen Job, der stark von öffentlichen Geldern abhängig ist, denn diese werden künftig generell weiter schrumpfen
  • Der Beruf gehört zu denen, die auch trotz technischer oder gesellschaftlicher Wandlungen weiterbestehen werden. So wird Logistik in jeder Zukunftsvariante ebenso bedeutsam bleiben wie das Heilen von Lebewesen, das Lehren und Betreuen oder das Erbauen/Konstruieren von Gebäuden
  • Es ist ein Feld, in dem man sowohl angestellt als auch selbstständig arbeiten kann.
  • Es sollte ein (zumindest aktuell) nicht besonders prestigeträchtiger Job sein, denn das erhöht die Zahl derer, die ebenfalls dieses Studienfach wählen

Unterm Strich ist das perfekte Studienfach deshalb zwar ein wenig die „eierlegende Wollmilchsau“, also ein Alleskönner. Mit etwas Recherche bleiben aber immer noch einige Felder übrig. Was dann aber noch fehlt, ist die richtige eigene Einstellung. Um in einem wirklich zukunftssicheren, wenig überlaufenen Beruf zu studieren, muss man deshalb unter Umständen auch den eigenen „Lustfaktor“ ein wenig hintenanstellen. Klar mag es für einen ausgesprochenen Denker die reizvollste Alternative sein, in den philosophischen Zweig zu gehen. Nach den Genussjahren des Studiums würde dann aber ein Leben voller unsicherer Zukunftsaussichten, prekärer Anstellungsverhältnisse und schlechter Bezahlung folgen, sofern man nicht das seltene Glück hat, irgendwo als Professor zu landen.
Natürlich lässt sich an diesen Realitäten viel kritisieren, etwa dass ein Studium heute maximalen Fokus auf die Wirtschaft legen muss. Doch es ist einfach eine breitgesellschaftliche Tatsache, an der auch noch so viel Kapitalismuskritik nichts ändern wird. Und wer gegen diesen Strom schwimmt, sorgt nur dafür, dass er auf ein Rentendasein voller Sorgen blicken muss. Und das kann, bei allem Verständnis, auch nicht das Ziel sein.

Zusammenfassung und Fazit

Der demographische Wandel in Kombination mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren ist heute dafür verantwortlich, dass es im Studium keine „Feelgood-Zeit“ mehr gibt, in der man noch nicht ans Morgen denken muss. Im Gegenteil, gerade weil man noch jung ist, muss man so früh wie möglich anfangen, für das Alter vorzusorgen. Die Zukunft hält sehr viele Variablen bereit und es sieht eher danach aus, dass die „fetten Jahre“ so schnell nicht mehr wiederkehren werden. Eine gute Altersvorsorge ist in diesem Umfeld der beste Wetterschutz – und der kann gar nicht zeitig genug angelegt werden.