Viele Studierende oder bereits fest in der Berufswelt Angekommene stellen sich irgendwann die Frage: War es das? War da bisher Gelernte wirklich schon alles? Gerade bei jungen Menschen ist die Nachfrage nach Weiterbildung oft groß, allerdings nicht zwingend in der klassischen Form.
Hier muss es nicht gleich eine ganze Ausbildung oder ein komplettes Studium an der Uni sein. Die Lösung könnte sein, einfach und vor allem von zu Hause aus online Kurse zu besuchen. Doch wie genau läuft dieses E-Learning eigentlich ab, für wen ist es geeignet und welche Kurse würden sich hierfür anbieten? Ein Ratgeber für alle, die vielleicht über ein Fernstudium nachdenken und vielleicht nur noch ein wenig Motivation benötigen, um auf diesem Weg durchzustarten.
Wie genau läuft so ein Online-Studium ab?
Ganz egal ob an der Universität oder online, der richtige Kurs sollte vorab feststehen und kann bei der großen Auswahl der Online-Lernplattformen schnell und einfach gefunden werden. Der Vorteil bei den meisten Online-Angeboten liegt darin, dass es sich um ein vollumfängliches Online-Studium handeln kann, das absolviert wird. Auch ist es denkbar, dass ein Online-Kurs besucht wird, der deutlicher kürzer angesetzt ist und nur in einem bestimmten Teilbereich weiterqualifiziert. So könnten spezielle Online-Sprachkurse, beispielsweise in Wirtschaftsenglisch, ein Anglistik- oder BWL-Studium ergänzen. Auch gibt es passgenaue Weiterbildungen oft online, wie beispielsweise die Weiterbildung zum Fachwirt im Gesundheits- oder Sozialwesen.
Um Online-Kurse zu finden, sind spezielle Portale besonders praktisch. Sie helfen dabei, bei der unendlichen Anzahl der Studienfachrichtungen den Durchblick zu behalten. Eine grobe Richtung muss vor der natürlich bereits feststehen.
Interessen oder Vorkenntnisse erleichtern einen Kurs schon von vornherein, da das Lernen in vielen Punkten leichter fällt. Lernmaterial stellt die Online-Universität in Form von Unterlagen zum Download und E-Learning-Videos und -Foren bereit. Wer einen Online-Kurs absolviert, ist als Studierender für seine Arbeitsabläufe und das Bearbeiten der einzelnen Lerneinheiten selbst verantwortlich. Es empfiehlt sich, jeden Tag etwas zu tun, um nicht nur ausschließlich am Wochenende nur mit Lernen zu verbringen. Wichtig ist allerdings zu bedenken, dass auch ein Online-Studium grundsätzlich natürlich mit einem großen Lernaufwand verbunden ist. Dieser kann sich durch die große Flexibilität des Online-Studiums relativieren, denn Lernort und Zeitpunkt lassen sich vollkommen frei wählen.
Bezüglich der Prüfungsmodalitäten gilt:
- Viele Hochschulen haben verschiedene Standorte in ganz Deutschland, an die der Studierende fahren kann, um die Prüfung dort in Präsenz abzulegen. Achtung: Je nachdem, wo sich die Hochschule befindet, können auch Übernachtungskosten anfallen.
- Die zweite Möglichkeit ist die Online-Prüfung. Diese Art ist gerade auf dem Vormarsch, da aufgrund der letzten zwei Jahre der Pandemie ansonsten keine Prüfung hätte durchgeführt werden können.
Das Manko: Im Gegensatz zum Lernen an der Uni besteht kein direkter Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten, was gerade Studenten, die neu in einer Stadt sind, als Nachteil bezeichnen. Ein Online-Kurs läuft digital ab: per Video und per Mail. Auch Testfragen, Aufgaben oder sogar Hausarbeiten müssen ausgearbeitet und abgegeben werden. Im Gegensatz zur Regeluniversität gibt es ein kleines Zuckerl: Fernhochschulen und Online-Unis scheinen etwas kulanter zu sein als Universitäten. Wer es in der Regelzeit nicht schafft, das Studium zu absolvieren, dem stehen oft kostenlos weitere Semester zur Verfügung.
Für wen ist ein Fernstudium geeignet?
Durch die Flexibilität, die so ein Fernstudium mit sich bringt, ist diese Variante des Studiums gerade für Jene geeignet, die neben dem Beruf studieren möchten. Hier wäre ein regelmäßiges Teilnehmen an Präsenzkursen nicht möglich. Fachliche Qualifikationen müssen für ein Online-Studium ebenso erfüllt werden und können bei den Lehrgangsbeschreibungen nachgelesen werden. Wer sich gut organisieren und auch immer wieder selbst motivieren kann, ist auf jeden Fall ein Kandidat für ein Studium dieser Art. Um ein akademisches Fernstudium zu absolvieren, sind folgende Abschlüsse mindestens notwendig:
- Allgemeine Hochschulreife
- Fachgebundene Hochschulreife
- Fachhochschulreife
bei ganz speziellen Studiengängen auch:
- Guter Abiturdurchschnitt
- Englischkenntnisse
- Wirtschaftliche Vorkenntnisse
- Berufstätigkeit über mehrere Jahre
Für nicht akademische Studiengänge hingegen ist eine mittlere Reife oder mehrere Jahre Berufserfahrung ausreichend.
Auch der finanzielle Aspekt sollte nicht unterschätzt werden. Natürlich kommt es auf den jeweiligen Studiengang an – aber die sogenannten Studiengebühren können sich teilweise auf mehrere tausend Euro belaufen. Vorab über die finanziellen Mittel und Finanzierungsmöglichkeiten nachzudenken, ggf. Bafög in Betracht zu ziehen, ist quasi Pflicht, um nicht aufgrund fehlendes Budgets das Studium vorzeitig abbrechen zu müssen.
Nicht jeder Kurs ist für ein Fernstudium geeignet
Da sich nicht jeder Studiengang für ein Fernstudium eignet, sollte der Studierende sich vorab informieren, ob die gewünschten Kurse auch wirklich online angeboten werden. Zu Studiengängen wie beispielsweise Lehramt, Medizin oder Zahnmedizin wird nicht berufsbegleitend, sondern in Vollzeit geraten. Angehende Anwälte würden spätestens ab dem Ersten Staatsexamen Schwierigkeiten bekommen, wenn das Referendariat vorbereitet werden muss. Auch Lehrkräfte und Mediziner müssen in die Praxis. Ansonsten ist die Liste der Online-Kurse, die zur Auswahl stehen, durchaus üppig und reicht von Studiengänge aus den Bereichen Wirtschaft und Technik über Sport, Pädagogik und Soziales bis hin zu Kunst, Musik, Sprache oder Medien. Die Auswahl ist immens und für jeden sollte so das richtige dabei sein.
Tipp: Immer das Umfeld mit einbinden!
Die berufliche Weiterbildung neben dem Beruf oder gar parallel zum Studium ist über einen längeren Zeitraum eine Doppelbelastung – gerade durch das hohe Lernpensum. Studierende sollten sich dessen immer bewusst sein und Umfeld, Arbeitsplatz und Familie mit einbeziehen, um die nötige Ruhe, das Verständnis und vielleicht manchmal auch einen Motivationsschwung zu erhalten. Im Großen und Ganzen ist Weiterbildung immer eine Herausforderung, die am Ende mit einem hoffentlich bestandenen Zertifikat belohnt wird. Wer sich immer noch unschlüssig ist, kann ein Probestudium in Betracht ziehen, um ein Gefühl und eine Einschätzung zu bekommen, in welchem Umfang diese Art der Weiterbildung abläuft.