Kredit nach dem Studium: Wie läuft das ab und auf was sollte man dabei achten?

Geld annehmen

Darum geht's

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Hochschulstudiums beginnen die meisten der ehemaligen Studenten damit, sich eine Karriere in der freien Wirtschaft aufzubauen – allerdings kann der Start in das Berufsleben vor allem mit Blick auf die eigenen finanzielle Situation sehr kompliziert werden, vor allem dann, wenn man auch weiterhin laufende Kredite zurückzahlen oder alte Darlehen aus der Studienzeit tilgen beziehungsweise umschulden muss. Hier kann ein neuer Kredit Abhilfe schaffen, nicht zuletzt um den Überblick zu behalten oder schlicht und einfach um von besseren Konditionen und niedrigeren Zinsen profitieren zu können. Aber wie funktioniert das denn eigentlich genau? Inwiefern schränken eventuelle BAföG-Schulden oder sonstige alte Studienkredite den persönlichen Kreditrahmen ein? Wie steht es um die Kreditwürdigkeit direkt nach einem absolvierten Studium? Und worauf sollte man darüber hinaus noch achten, um finanzielle Spätfolgen zu vermeiden?

Ein erfolgreich absolviertes Studium bringt nicht nur eine gewisse Anerkennung und eine grundsätzlich höhere Chance auf einen besseren Job, es sorgt zudem auch für echte Glücksgefühle, da sich die vergangenen Jahre voller Entbehrungen nun endlich auszahlen. Doch eine wichtige Sache fehlt noch, egal welchen Studienabschluss man schlussendlich in der Tasche hat: Geld. Denn schließlich möchte man sich nach all den Jahren nun auch endlich mal etwas gönnen – sei es ein neues Auto, eine ausgiebige Urlaubsreise oder vielleicht sogar die eigenen vier Wände samt moderner Einrichtung. Dementsprechend wollen verständlicherweise viele Hochschulabsolventen direkt nach dem Studium einen Kredit aufnehmen, um sich diese und andere Wünsche erfüllen zu können. Aber geht das denn überhaupt so einfach, nicht zuletzt mit Blick auf die eigene Kreditwürdigkeit?

Bei der Aufnahme eines Kredites spielt die eigene Bonität eine wichtige Rolle

Wer vor oder während des Studiums einen Kredit aufnehmen möchte, profitiert dabei häufig von besonders günstigen Konditionen – wie beispielsweise bei einem Studentenkredit der KfW-Bank oder von anderen staatlich geförderten Institutionen. Doch nach dem Hochschulabschluss sieht die Sache in der Regel ganz anders aus, denn in der freien Kreditwirtschaft gilt vor allem die eigene Kreditwürdigkeit (auch Bonität genannt) als absolut entscheidend. Aber was bedeutet das denn eigentlich genau? Bei der Kreditwürdigkeit handelt es sich einfach gesagt um die Fähigkeit einer Privatperson, die durch die Kreditaufnahme entstandenen Schulden fristgerecht und ohne Ausfallrisiko zurückzahlen zu können. Um herauszufinden, ob der Kreditnehmer diese Anforderungen erfüllt, führen die Banken eine Bonitätsprüfung durch, bei der die aktuelle finanzielle Situation des potentiellen Kreditnehmers etwas genauer unter die Lupe genommen wird.

Dazu wird in den meisten Fällen die als Schufa bekannte Wirtschaftsauskunftei hinzugezogen, die dann die derzeitige Finanzsituation der betreffenden Person näher beleuchtet. Hierbei spielt vor allem das sogenannte persönliche Rating (auch Kreditscore genannt) eine wichtige Rolle, da die Bank auf diesem Wege alles über die aktuelle bestehenden Schulden, die potentielle Ausfallwahrscheinlichkeit, das bisherige Zahlungsverhalten und eventuell vorhandene Sicherheiten in Erfahrung bringen kann. Gut zu wissen: Je mehr Sicherheiten vorhanden sind (in Bezug auf die eigene Einkommenssituation und beispielsweise Immobilien oder Ersparnisse der Eltern), desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bank der Kreditanfrage zustimmt. Wer also ein möglichst hohes Einkommen, einen sicheren beziehungsweise unbefristeten Arbeitsplatz, diverse finanzielle Rücklagen und im Optimalfall noch weitere Vermögenswerte vorweisen kann, bekommt auch mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Kredit zugesprochen.

Worauf sollte man achten, bevor man nach dem Studium einen Kredit aufnimmt?

Bevor man direkt nach dem abgeschlossenen Hochschulstudium einen Kredit aufnimmt, sollte man zum einen dafür sorgen, dass man optimalerweise voll und ganz schuldenfrei ist. Dazu ist es unabdingbar, eventuell laufende Studienkredite und sonstige finanzielle Verpflichtungen komplett zurückzuzahlen – auch wenn das möglicherweise einige Zeit in Anspruch nimmt. Zum anderen sollte man zwingend einen unbefristeten Arbeitsvertrag in der Tasche haben, um mit diesem geregelten Einkommen die monatlichen Tilgungsraten des Kredites ohne Probleme an die Bank überweisen zu können. Darüber hinaus ist es überaus wichtig, dass man sich vor dem Abschluss eines Kreditvertrages – egal ob es sich dabei um ein Darlehen für ein neues Auto oder um einen Immobilienkredit für eine Baufinanzierung handelt – genug Zeit nimmt, um alle Kreditangebote der verschiedenen Banken in Ruhe miteinander zu vergleichen

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich darüber hinaus mit einem unabhängigen Finanzberater zusammensetzen, um alle Eventualitäten und mögliche Komplikationen ausführlich zu besprechen.

Ist ein Kredit auch ohne respektive mit einem geringen Einkommen möglich?

Auch wenn viele Kreditangebote (besonders im Internet) suggerieren, dass wirklich Jeder einen Kredit bekommen kann, sieht die Realität häufig ganz anders aus – und das gilt besonders in Bezug auf Uniabsolventen. Denn wer kein oder nur ein sehr geringes Einkommen nachweisen kann, erhält entweder gar keinen Kredit oder muss mit astronomisch hohen Zins- und Tilgungsraten rechnen. Gut zu wissen: Das gilt übrigens auch dann, wenn der potentielle Kreditnehmer bereits ein anderes Darlehen zurückzahlen muss. Sollte der Kreditantrag aufgrund dessen von der Bank abgelehnt werden, bleibt entweder ein Kredit „von privat“, sprich von einem Freund oder einem Verwandten, oder die Hinzunahme eines weiteren Antragstellers, der auf diese Weise als Bürge fungiert. Aber Achtung: Wenn man die laufenden Kosten nicht mehr decken kann, wird der zweite Antragsteller in die Pflicht genommen – und sollte es sich dabei beispielsweise um einen guten Freund handeln, kann selbst die beste Freundschaft darunter leiden. 

Direkt nach dem Studium ist es um die Kreditwürdigkeit bekanntlich eher schlecht bestellt

Um die stetig steigenden Lebenshaltungskosten (wie zum Beispiel die Miete, Studiengebühren, die Kosten für Lehrmaterialen und Lebensmittel etc.) während des Studiums bezahlen zu können, müssen vielen Studenten trotz der staatlichen Förderung durch das BAföG einen Studentendarlehen aufnehmen. Und da dieser Kredit spätestens nach dem Uniabschluss zurückgezahlt werden muss, droht schon zu Beginn der beruflichen Karriere eine sogenannte Überschuldung – und das hat verständlicherweise auch Auswirkungen auf die Einstufung der eigenen Bonität. Denn bevor man einen neuen Kredit aufnehmen kann, müssen die alten Schulden wie bereits erwähnt optimalerweise komplett getilgt sein. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Sofern man direkt nach dem Studium einen wirklich gut bezahlten Job ergattern kann, sind die Kreditinstitute in der Regel deutlich eher dazu bereit, ein zweites beziehungsweise weiteres Darlehen zu gewähren.

Da die eigene Zahlungsfähigkeit und die damit verbundene Bonität in der Hauptsache von den aktuellen Einkünften abhängen, kann ein Teil des geregelten Einkommens zur Absicherung der Kreditschulden verwendet werden. Aber Vorsicht, denn wenn einem die verpflichtenden Tilgungs- und Zinszahlungen über den Kopf wachsen und man die Schulden nicht mehr zurückzahlen kann, drohen nicht nur eine deutliche Herabstufung der Kreditwürdigkeit sowie ein negativer Schufa-Eintrag, sondern im schlimmsten Falle sogar die vollkommen zu Recht gefürchtete Privatinsolvenz. Daher sollte man sich in jedem Fall genau überlegen, ob man direkt nach dem Studium einen Kredit aufnehmen oder stattdessen doch lieber noch etwas warten möchte, bis sich die eigene finanzielle Situation gefestigt hat.