Unistart in der neuen Stadt

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Darum geht's

Das muss deine Studentenwohnung leisten können

Viele Schulabgänger treibt ein Studium in eine andere Stadt, und eine passende Wohnung zu bekommen, ist angesichts der Wohnungsnot oft gar nicht so einfach. Vielleicht sitzt auch Ihr gerade auf gepackten Koffern auf dem Weg ins Studentenleben und sucht nach einem WG-Zimmer oder einer Wohnung. Achtet aber darauf, dass Euer künftiges Domizil unbedingt Euren Anforderungen entspricht. Welche das sein können, erklären wir hier.

Wieviel Wohnung kannst du dir leisten?

Das erste Kriterium für Eure Wohnung oder Euer WG-Zimmer ist natürlich die Bezahlbarkeit. Wahrscheinlich seid auch Ihr finanziell nicht auf Rosen gebettet und selbst dann, wenn Eure Eltern die Wohnungskosten übernehmen oder sich daran beteiligen, muss immer noch Geld zum Leben übrig bleiben. Dem Statistischen Bundesamt zufolge lagen die Lebenshaltungskosten für einen Einpersonenhaushalt im Jahr 2019 durchschnittlich bei 1695 Euro, knapp 700 Euro davon wurden für Wohnen und Energie aufgewendet. Studenten leben mit einem Einkommen, in das auch Zuwendungen von den Eltern eingerechnet sind, von durchschnittlich 1060 Euro. Rund 400 Euro gehen dabei für die Miete drauf. Wie hoch die monatlichen Wohnkosten sind, hängt allerdings auch mit deinem Studienort zusammen: Am teuersten ist München, gefolgt von Stuttgart und Frankfurt am Main. Auch die Preise für WG-Zimmer sind in den vergangenen Jahren gestiegen, hier musst du durchschnittlich mit 384 Euro rechnen, wobei der Standardpreis in München im Jahr 2019 bei 600 Euro für ein Zimmer lag. Günstiger sind Studentenwohnheime: Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks müsstest du durchschnittlich 256,25 Euro Bruttowarmmiete einkalkulieren. Allerdings gibt es hier oft Wartezeiten. Eine Alternative zu Wohnung und WG stellt zum Beispiel auch ein Hostel dar. Hier kannst du als Langzeitmieter zu recht günstigen Preisen wohnen. Zudem erspart es dir zu Semesterbeginn die langwierige Suche nach einer geeigneten Unterkunft und etliche Vorstellungsgespräche in WGs.

Wenn du herausfinden möchtest, wie viel Miete du für deine Wohnung oder Dein Zimmer ausgeben kannst, listest Du am besten Dein komplettes Einkommen auf. Von diesem Betrag werden die Lebenshaltungskosten abgezogen (zum Beispiel Kleidung, Versicherung, Freizeit, Lebensmittel). Für unvorhergesehene Ausgaben solltest du ebenfalls ein kleines finanzielles Polster einplanen. Du kannst dich auch an die 30-er-Regel halten: Bei dieser Berechnung sollte deine Kaltmiete nicht über 30 Prozent deines monatlichen Einkommens liegen.

Wo du keine Kompromisse machen solltest

Wenn du eine Wohnung besichtigen willst, mache dir am besten vorher klar, worauf es ankommt, und wo du unter keinen Umständen Kompromisse machen möchtest oder solltest. Ganz wichtig dabei: Hast du genug Platz für einen ausreichend großen Schreibtisch? Während des Studiums sammelt sich auch im digitalen Zeitalter viel Material an, das gesichtet, bearbeitet und abgelegt werden muss. Für die Ablage benötigst du ebenfalls Platz.

Die digitale Infrastruktur deiner künftigen Wohnung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, das gilt auch fürs Lernen. Du solltest deshalb unbedingt vor der Unterzeichnung des Mietvertrages sicherstellen, dass du in deiner Wohnung ohne große Probleme im Internet unterwegs sein kannst.

Unistart in der neuen Stadt: Anforderungen an eine Studentenwohnung

Außerdem wichtig: Sorge dafür, deinen Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und überlege dir genau, wie viel Platz du dazu benötigst. Im Laufe deiner Studentenjahre wird du vermutlich viele Stunden und Tage am Schreibtisch sitzen müssen – und das kann sich über kurz oder lang mit Rücken- und Kopfschmerzen rächen, wenn du keinen vernünftig eingerichteten Arbeitsplatz hast. Kompromisse solltest du auch dann nicht machen, wenn dir zwar die Wohnung gefällt, das Umfeld jedoch für dich überhaupt nicht stimmt: Von einer Wohnung etwa, die sehr starkem Verkehrslärm ausgesetzt ist, der dir bereits beim Besichtigungstermin die Ohren dröhnen lässt, ist es wahrscheinlich besser, die Finger zu lassen. Genauso von Quartieren, in denen du dich sehr unwohl und unsicher fühlst. Das können zum Beispiel soziale Brennpunkte sein oder Viertel mit hoher Kriminalität. Höre in diesem Fall auf deinen Bauch!

Welche Bedürfnisse hast du?

Wie viel Platz du benötigst, ist abhängig von deinen Bedürfnissen und Ansprüchen. Dass du während deiner Studentenzeit bei der Platzfrage Kompromisse wirst eingehen müssen, solltest du einkalkulieren.

Ist dir zum Beispiel ein Bett wichtig, oder kommst du mit einem Schlafsofa zurecht? Möchtest du dein Bett in einem separaten Raum aufstellen oder reicht dir eine Nische in einem 1-Zimmer-Appartment? Wie wichtig sind mir Balkon oder Terrasse? Auch das sind Fragen, die du klären solltest, bevor du einen Mietvertrag unterschreibst. Finden die Möbel, die du unbedingt benötigst, alle Platz? Und überhaupt: Brauchst du wirklich eine Küche oder kommst du auch mit einer Küchenzeile, die in den Wohnraum integriert ist, zurecht? Wahrscheinlich wird dir eine Küche nicht besonders wichtig sein, wenn du nicht vorhast, regelmäßig zu kochen und lieber in der Mensa isst. In diesem Fall ist eine kleine Küchenzeile meist ausreichend. Anders sieht es aus, wenn du von Koch-Aktionen mit Gleichgesinnten oder Küchengesprächen bis spät in die Nacht träumst, oder du eine Leidenschaft für alles, was mit Kochen und Backen zu tun hat, hast. In diesem Fall wirst du dich in einer Wohnung mit separater Küche sicher wohler fühlen.

Und wie sieht es mit Besuch aus? Wenn dir Treffen mit alten Schulfreunden oder der Familie wichtig sind und diese sich regelmäßig ankündigen, brauchst du möglicherweise eine zusätzliche Schlafmöglichkeit. Solltest du in einem Hostel leben, ist das weniger ein Problem, denn dein Besuch kann sich unkompliziert ein Zimmer buchen. Jetzt, zu Coronazeiten, ist es in einigen Unterkünften sogar möglich, sich vor Ort testen zu lassen.

Welche Umgebung ist sinnvoll?

Unistart in der neuen Stadt: Anforderungen an eine Studentenwohnung

Auch die Umgebung deiner künftigen Wohnung solltest du auf den Prüfstand stellen. Ein attraktives Zimmer in einem Viertel, das dir zwar gefällt, aber so gar nichts an Infrastruktur zu bieten hat, kann sich schnell als schlechte Wahl erweisen: Für jeden Liter vergessene Milch längere Strecken unterwegs sein zu müssen, kann ziemlich nervig sein. Wohl auch für deine nicht-motorisierten Kommilitonen, die sich jedes Mal mit dem Rad auf den Weg zu dir machen müssen, wenn dein Wohnort gar nicht oder nur unbefriedigend an den ÖPNV angebunden ist. Wer so weit vom Schuss wohnt, hat in aller Regel auch kaum Gelegenheit auf Freizeitaktivitäten. Am besten ist deshalb eine zentralere Wohnlage, um die Bedürfnisse des täglichen Lebens wie Einkaufen, Ausgehen, Shoppen und Freizeit problemlos befriedigen zu können. In den meisten Städten gibt es Viertel, die besonders gern von Studenten bezogen werden, dann hast du die passende Szene gleich vor der Haustür. Meistens sind dies Viertel, die nicht direkt in der Innenstadt liegen und deshalb etwas günstiger sind. In Berlin sind es zum Beispiel der Prenzlauer Berg oder Kreuzberg, die sich zu echten Studentenvierteln gemausert haben. In München gilt die Maxvorstadt als abgesagtes Quartier für Studenten, ebenso das Glockenbachviertel.

Wer passt zu wem?

Trotz Szeneviertel und Feierlaune solltest du natürlich nicht vergessen, aus welchem Grund du deinen Wohnort gewechselt hast: Zum Studieren. Achte also darauf, dass du es nicht allzu weit bis zur Uni und anderen Einrichtungen wie Bibliotheken hast. Wenn du eine Wohnung oder ein WG-Zimmer gefunden hast, schaue dir deine Vermieter (wenn sie mit dir in einem Haus wohnen) oder die WG-Bewohner gut an. Stimmt die Chemie? Oder ist damit zu rechnen, dass deine Vermieter es womöglich zu genau nehmen, und ein schlechtes Einvernehmen bereits in der Luft liegt? In diesem Fall lass besser die Finger von der Wohnung. Gleiches gilt, wenn du das Gefühl hast, entgegenkommend sein zu müssen („wenn Sie hier wohnen, können sie ja gleich den Rasen mähen“). Solche Absprachen sollten immer in den Mietvertrag aufgenommen werden.

Bei einer WG achtest du am besten auch darauf, ob die künftigen Mitbewohner zu dir passen könnten. Wenn Du gern Party machst und überhaupt ein extrovertierter Typ bis, wirst du dich mit WG-Partnern, die eher ruhig und introvertiert sind, möglicherweise nicht verstehen. Das gilt natürlich auch, wenn du ein stiller und zurückgezogener Typ bis – dann hast du in einer WG, in der viel gefeiert wird, wahrscheinlich wenig Freude. Auch andere Charaktereigenschaften, die nicht zusammen passen, können das Miteinander erheblich erschweren. Wenn du sehr pingelig und genau bis, solltest du besser nicht in eine WG ziehen, bei der während der Besichtigung Chaos herrscht. Trotzdem gilt auch hier: Kompromisse machen.

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