Muss ich wirklich jede Frage beantworten?
Meistens ist es schon schwierig genug, sich für einen bestimmten Berufszweig zu entscheiden und viele Hürden müssen auf dem Weg zum ersehnten Ziel – dem Traumjob – noch genommen werden. Eine große Chance, aber auch ein Riesenstolperstein kann das angehende Vorstellungsgespräch darstellen. Im folgenden Text werden wir Dir wertvolle Tipps mit auf den Weg geben, damit Du das leidige Bewerbungsgespräch erfolgreich meisterst. Eins vorweg: Du musst nicht alle Fragen beantworten, welche Dir Dein Gegenüber beim Vorstellungsgespräch stellt. Einige Personalchefs versuchen immer wieder, dem Bewerber auch unzulässige Fragen unterzujubeln. Nur keine Panik!
Typische Fragen, mit denen Du rechnen musst
Der Personaler möchte sich in einem Vorstellungsgespräch davon überzeugen, ob der gute Eindruck, den Deine schriftliche Bewerbung auf ihn gemacht hat, auch fundiert ist.
Wichtig ist nun, dass Du ihn mit Deiner Persönlichkeit überzeugen kannst.
Ein offenes, sympathisches Auftreten, das natürlich nicht zu salopp ausfallen sollte, kommt immer gut an.
Wichtig für den ersten positiven Eindruck sind dabei folgende Kriterien:
- Pünktlichkeit
- ein gepflegtes Äußeres
- ein freundliches, offenes Lächeln
- direkter Blickkontakt
- ein fester Händedruck
- Höflichkeit
- die Bewerbungsmappe als Kopie
Die „Gesprächsöffner“
Ganz sicher wirst Du gefragt werden, warum Du Dich ausgerechnet für dieses Unternehmen interessierst. Bei der Beantwortung zählt fundiertes Hintergrundwissen. Du solltest Dich vorab gründlich über die Firma informiert haben.
Lies Dir den Web-Auftritt inklusive der Struktur etc. durch und überlege Dir vorher, welche Fragen Du stellen kannst, um Dein Interesse zu verdeutlichen.
Weitere Gesprächsöffner werden sein:
- Du wirst auch aufgefordert werden, etwas über Dich zu berichten.
- Du musst plausibel erzählen, warum ausgerechnet Du der Richtige für den Job bist.
- Auch solltest Du erklären können, was speziell Du für die Firma tun kannst und andere nicht.
- Du solltest begründen können, warum Du diesen Job möchtest.
- Eventuell wird Dir auch eine provokante Frage gestellt werden, etwa: Warum kommen Sie zu spät?
Fragen über deine Motivation
- Du solltest erklären können, welches Ziel Du mit diesem Job anvisierst.
- Es wird auch gefragt werden, warum Du Deinen bisherigen Job kündigen möchtest.
- Der Personaler fragt sicher auch, warum Du bislang noch keine neue Stelle gefunden hast.
- Er wird sich vielleicht auch danach erkundigen, was Du an Deinem vorigen Chef mochtest oder nicht.
- Auch Fragen nach Deinem vorherigen Job können gestellt werden.
- Ebenso wird Dein Gegenüber sich erkundigen, was Du über das Unternehmen/die Branche weißt.
- Auch die Frage nach Deinem früheren Gehalt und Deiner jetzigen Gehaltsvorstellung wird kommen.
- Ebenso kann die Aufforderung folgen, eine Stellenbeschreibung für das nächste Jahr zu formulieren, in der die neue Position unter Berücksichtigung des geforderten Gehalts beschrieben wird.
- Vielleicht wird man Dich auch fragen, ob Du bereit wärst umzuziehen.
- Der Personaler wird sich auch erkundigen, ob Du noch weitere Fragen hast.
Fragen über deine Arbeitsweise
- Du solltest Deinen Arbeitsstil beschreiben können.
- Auch dein letztes Projekt und das Ergebnis interessieren den Personaler.
- Weiter kannst Du auch nach besonderen Techniken gefragt werden, um Dich zu organisieren.
- Man kann Dich auch nach einem Lösungsvorschlag fragen, wenn Du wüsstest, dass Dein Tagespensum zu umfangreich ist.
- Den Personalchef interessiert sicher auch, ob und wie Du mit einem “Nein“ als Antwort umgehst.
- Auch Deine Reaktion auf Veränderungen jeder Art wird hinterfragt werden.
- Interessant ist auch, wie Du ein Problem gelöst hast, als die Dir übertragene Aufgabe eigentlich zu anspruchsvoll war.
- Du wirst vielleicht auch gefragt werden, was Du im ersten Monat leisten möchtest.
Das „Fitting“
- Der Personaler möchte natürlich gerne wissen, was Dich speziell an diesem Unternehmen interessiert.
- Auch die Kompetenzen in Deinem früheren Job sind relevant für Deinen neuen Chef.
- Wahrscheinlich musst Du auch mit der Frage nach Deinem idealen Unternehmen/Chef rechnen.
- Der zukünftige Vorgesetzte möchte natürlich auch wissen, welche Konflikte Du bisher in Deinem Arbeitsumfeld erlebt hast und wie Du damit umgegangen bist.
- Ganz sicher kommt auch die Frage, was Du tun würdest, wenn Dein Chef etwas von Dir verlangen würde, dessen Sinn Du nicht verstehst.
- Vielleicht fragt er sogar, ob ein Vorgesetzter besser geliebt oder gefürchtet werden sollte.
Fragen nach deinen Stärken und Schwächen
- Es kann die direkte Frage nach Deinen Stärken und Schwächen kommen.
- Oft gefolgt mit Beispielen, wie Du Fehler gemeistert hast.
- Der Personaler kann Dich auch auffordern, Dinge zu nennen, die Dein voriger Chef an Dir mochte.
- Ebenso kann er Dich nach Deinen negativen Charaktereigenschaften fragen.
- Auch die obligatorische Frage, wo Du in fünf Jahren stehen möchtest, kommt garantiert.
- Eventuell interessieren den Entscheider auch Deine Lebensträume.
- Angehende Chefs interessieren sich auch dafür, wie Du Deinen Charakter mit fünf Begriffen selber definieren würdest.
- Auch die Frage nach einem Manager, der als Vorbild für Dich dienen könnte, kommt garantiert.
Fangfragen
- Wenn Du in Deiner Bewerbung geschrieben hast, dass Du über viele Kontakte in Deiner Branche verfügst, musst Du aufpassen, dass Du bei Xing auch mit den richtigen Leuten vernetzt bist. Sonst droht beim Gespräch die entsprechende Frage danach.
- Auch Fotos von Partys, auf denen Du abgebildet bist, können den Personaler zu indiskreten Fragen motivieren.
Stressfragen
- Du wirst vom Personaler aufgefordert, Dich mit einem Tier zu identifizieren.
- Die Frage nach einem Ort, an dem Du jetzt am liebsten wärst, musst Du eindeutig beantworten: natürlich in diesem Büro beim Vorstellungsgespräch.
- Auch ein potenzieller Lottogewinn und was Du damit machen würdest, kann eine Rolle spielen beim Gespräch.
- Und zuletzt noch: Der Chef kann Dich fragen, wie Du ihn und seinem Auftritt beurteilst. Diese perfide Frage musst Du ausweichend beantworten. Sage einfach, dass Du hierin eine Fangfrage vermutest und Du lieber über dein Aufgabengebiet reden möchtest.
Intelligente Rückfragen, die Du stellen kannst
Es zeugt von großem Interesse, wenn Du Dir Notizen während des Gespräches machst und anschließend folgende Fragen an den Personaler stellst:
- Aus wie vielen Mitarbeitern besteht das Team?
- Was erwarten Sie von mir in den nächsten zwei Jahren?
- Was zeichnet diese Position im Speziellen aus?
- In welchen Sparten werde ich eingesetzt?
- Wer ist mein unmittelbarer Ansprechpartner?
- Ist es möglich, sich den Arbeitsplatz noch kurz anzusehen?
Fragen, die Du lieber nicht stellen solltest
- Banale Fragen, die sich durch einen Blick auf die Webseite des Unternehmens leicht beantworten lassen.
- Auch Fragen, die der Personaler eigentlich nur auf eine Art beantworten kann, wie etwa: Habe ich gute Karriere-Chancen? Ist mein zukünftiger Vorgesetzter nett? Ist das Betriebsklima o.k.? solltest Du lieber nicht stellen. Du würdest sonst den Eindruck hinterlassen, etwas naiv zu sein.
- Tabu sind auch Fragen nach baldigen Gehaltserhöhungen, Arbeitszeiten, Urlaub oder zusätzlichen Leistungen.
- Auf keinen Fall solltest Du nach dem Gespräch fragen, ob Du einen guten Eindruck hinterlassen hast und ob Du gute Chancen hast, diesen Job zu bekommen.
Das zeugt nur von Unsicherheit und einem geringen Selbstwertgefühl.
Alle oben genannten Fragen, die der Personalchef Dir stellt, musst Du wahrheitsgemäß beantworten. Es gibt aber auch eine andere Kategorie von Fragen, die unzulässig sind. Diese musst Du entweder gar nicht beantworten oder Du kannst Dich mit einer Notlüge aus dieser misslichen Lage befreien.
Unzulässige Fragen
- Du musst nicht erzählen, dass Du schwanger bist. Es sei denn, der Job würde eine Gefahr für Dich oder das ungeborene Kind bedeuten, oder eine Schwangerschaft würde die Tätigkeit in diesem Job ausschließen, etwa als Model.
- Auch Fragen nach einer geplanten Schwangerschaft musst Du nicht beantworten.
- Ebenso gehen den neuen Arbeitgeber Deine sexuellen Neigungen und Vorlieben überhaupt nichts an.
- Fragen zur Religion/Konfession sind nur relevant, wenn Du bei einer kirchlichen Einrichtung Dein Geld verdienen möchtest.
- Wenn der Personaler Dich fragt, welche Partei Dir am sympathischsten ist, kannst Du ausweichend oder gar nicht antworten.
- Auch sonstige Fragen zu Deinem Privatleben brauchen den Chef in spe überhaupt nicht zu interessieren.
- Fragen, welche die Vermögensverhältnisse ausleuchten sollen, sind nur bei Bankangestellten oder Kassierern zulässig
- Wenn der Personaler nach eventuellen Vorstrafen fragt, kannst Du ruhig flunkern. Diese Frage ist nur bei angehenden Juristen oder (Polizei-)Beamten relevant.
Wie reagierst Du richtig auf unzulässige Fragen?
Das Wichtigste ist, souverän zu bleiben. Entweder beantwortest Du die Frage einfach (wahrheitsgemäß oder mit einer Lüge) oder Du fragst nach der Relevanz für diese Stelle. Wenn gehäuft solche unzulässigen Fragen gestellt werden, weist Du den Personalchef freundlich darauf hin und beendest das Gespräch.
>> So sieht es sonst mit Lügen im Vorstellungsgespräch aus.
Fazit
Das Wichtigste beim Vorstellungsgespräch ist ein gepflegtes Erscheinungsbild und eine freundliche und offene Art.
Außerdem kannst Du dem Personaler Dein Interesse an dem Unternehmen durch intelligente Rückfragen, die auf eine gründliche Recherche schließen lassen, vermitteln.
Wenn Du Dich nun ausführlich anhand der obigen Fragenauswahl auf das anstehende Bewerbungsgespräch vorbereitet hast, kann nicht mehr viel schief gehen!
Und vergiss nie, dass Du kein Bittsteller bist, sondern dem Unternehmen Deine Arbeitskraft zur Verfügung stellst!
Viel Erfolg!