Der Sprung vom Studium in die Selbstständigkeit ist ein großer, den nicht viele wagen. Wer seine Geschäftsidee ohne Umwege realisieren will, muss deshalb eine hohe Motivation mitbringen – und natürlich Geld. Um Dir den Start in die Existenzgründung finanziell zu ermöglichen, stehen deshalb zahlreiche Zuschüsse und Fördermöglichkeiten zur Verfügung.
Nicht immer hat man trotz abgeschlossenem Studium die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Das kann daran liegen, dass es in einigen Bereichen mehr Absolventen als Stellenausschreibungen gibt. Manch einer sieht sich aber ohnehin im eigenen Business besser aufgehoben und will am liebsten sofort das erste Unternehmen gründen. Bereits während des noch laufenden Studiums machen sich deshalb viele Menschen Gedanken darüber, wie sie den Start in die Selbstständigkeit meistern können. Denn zwei wesentliche Faktoren erschweren die Sache erheblich: Der zeitliche Aufwand, der bei der Gründung zusätzlich zum Studieren notwendig ist, ist nicht zu unterschätzen. Für die meisten wird zudem das eigene Konto wohl kaum mit ausreichend Startkapital gesegnet sein. Genau deshalb gibt es verschiedene Förderprogramme speziell für Studentinnen und Studenten. Sie helfen dabei, die eigene Geschäftsidee frühzeitig umsetzen zu können.
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Erst die Arbeit, dann das Unternehmen
Hast Du für Dich bereits den Entschluss gefasst, dich so bald wie möglich selbstständig zu machen, wartet zunächst eine Menge Arbeit auf Dich. Angefangen beim Ausarbeiten eines soliden Businessplans, über die Suche nach der idealen Ergänzung Deines Teams, bis hin zur Buchhaltung, verlangt nämlich gerade die Gründungsphase eine Menge von Dir ab. Zur Unterstützung kannst du einen Steuerberater beauftragen. Zum Glück findet sich allerlei hilfreiche Software, die Dich bei den typischen Aufgaben unterstützen soll. Dabei muss es gar keine teure Lösung für höchste Ansprüche sein. Denn es gibt auch einige komplett kostenlose Tools, die für Dich als Existenzgründer in Frage kommen. Sie helfen Dir z.B. noch nicht ausgeschöpfte Fördermittel zu entdecken oder das Geschäftskonto sauber vom Privatkonto abzugrenzen. Außerdem begleiten sie Dich bei Deinen ersten Schritten einer ordnungsgemäßen Buchhaltung, die für Gewerbetreibende ein zentrales Instrument in der Geschäftsführung darstellt. All diese Programme nehmen einem zwar leider nicht die ganze Arbeit ab. Zumindest aber helfen sie Dir, das noch unbekannte Terrain überhaupt erst mal zu verstehen und nicht den Überblick zu verlieren.
Weitere Hürden und die Vorteile junger Gründer
Nicht nur knappe Finanzmittel und die hohe Arbeitsbelastung während der Unternehmensgründung machen Dir beim Einstieg in die Selbstständigkeit das Leben schwer. Ein weiterer Nachteil ist, dass Du noch kaum über Berufserfahrung verfügst, die im Falle späterer Neugründungen hilfreich sein kann. Denn auch die beste Idee für Dein Business wird auf dem freien Markt nicht ausreichen, um sich erfolgreich durchzusetzen. Eine gute Branchenkenntnis und die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln, sind ebenfalls unbedingt notwendig. Eventuell kann es deshalb sinnvoll sein, vorab ein Business Coaching in Anspruch zu nehmen. Das kann Dich auf die bevorstehenden Anforderungen zumindest theoretisch vorbereiten. Viele Hochschulen verfügen z. B. über ein starkes Gründernetzwerk, das Du für Dich in Anspruch nehmen kannst. Akademiker und studentische Gründer bekommen hier hilfreiches Know-how und wertvolle Kontakte für die eigene Firmengründung an die Hand. Der frühe Schritt in die Selbstständigkeit hat allerdings auch einen großen Vorteil. Der Tatendrang und die Lust darauf, etwas Neues auszuprobieren, sind in dieser Lebensphase meist noch stark ausgeprägt. Wer bereits seit einigen Jahren ein Angestelltendasein fristet und möglicherweise bereits größere finanzielle Verpflichtungen mit sich herum trägt, wird in der Regel weit weniger Mut für diesen Schritt aufbringen können.
EXIST: Förderung für den wissenschaftlichen Bereich
Eines der beliebtesten Förderprogramme für diejenigen, die aus der Wissenschaft heraus in die Unternehmensgründung gehen, ist EXIST. Dieses Programm hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ins Leben gerufen, das auch einige andere Förderprogramme für unterschiedliche Branchen empfiehlt. Grundsätzlich unterteilt sich EXIST in zwei Bereiche: den EXIST Forschungstransfer und das EXIST Gründerstipendium.
Das EXIST Gründerstipendium
Wissenschaftliche Mitarbeiter und Absolventen entsprechender Studiengänge erhalten im Rahmen des Stipendiums finanzielle Subventionen für ihre Existenzgründung. Dadurch sollen besonders innovative Ideen und Konzepte unterstützt werden, die aufgrund ihrer technologischen und zukunftsorientierten Alleinstellungsmerkmale ein besonders großes Potential erkennen lassen. Kann sich ein Team von bis zu drei Personen erfolgreich um die Förderung bewerben, erhalten alle Beteiligten ein Jahr lang jeweils 3.000 Euro im Monat. Hinzu kommt die Übernahme von Kosten für notwendige Coachings und verschiedene Sachausgaben. Den Antrag für das EXIST Förderprogramm kannst Du jederzeit direkt an Deiner Uni stellen.
Der EXIST Forschungstransfer
Eine andere Zielsetzung hat der EXIST Forschungstransfer. Kostspielige Entwicklungsvorhaben, die mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden sind, kannst Du Dir dabei in zwei Förderphasen absichern lassen. In Phase 1 erhältst Du bis zu 250.000 Euro, die sich auf 18 Monate verteilen. Für die Ausgründung ist es daraufhin möglich, in Phase 2 bis zu 180.000 Euro gesammelt werden. Auf diese Weise sollen sich auch besonders innovative und ambitionierte Vorhaben verwirklichen lassen, deren wirtschaftlicher Erfolg nur schwer vorherzusagen ist.
Nicht aufgeben
Auf EU-, Bundes- und Länderebene stehen viele weitere Förderprogramme bereit, für die Du Dich mit Deiner Idee bewerben kannst. Sie unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der Voraussetzungen und bei der Höhe der Zuschüsse. Du solltest also nicht gleich bei der ersten Ablehnung die Flinte ins Korn werfen. Arbeite Dich einfach von einer Förderstelle zur nächsten durch. Das funktioniert ab der zweiten Antragstellung ohnehin deutlich einfacher. Denn die Unterlagen, die Du dafür benötigst, sind praktisch überall die gleichen und müssen je nach Institution lediglich ein wenig angepasst werden. Je mehr Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung Du für Dein Projekt mit einbeziehst, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du die Existenzgründung am Ende tatsächlich in die Tat umsetzen kannst.