Introvertiertheit als Stärke
Häufig wird Introversion falsch interpretiert und mit Schüchternheit gleichgesetzt. Dabei haben beide Charaktereigenschaften nicht unmittelbar miteinander zu tun.
Begriffsklärungen
Schüchternheit:
- man möchte etwas, traut sich aber nicht
- zu wenig Selbstbewusstsein
- Minderwertigkeitskomplexe
- man lässt sich leicht unterbuttern
- man traut sich nicht, etwas zu sagen/fordern, weil man denkt, die anderen sind sowieso intelligenter oder besser
Introvertiertheit:
- eine laute Umgebung wird als belastend empfunden
- Menschenansammlungen können manchmal Panik auslösen
- Nebengeräusche, wie zum Beispiel vom Radio oder auch Telefonate der Kollegin stören stark die Konzentration
- man arbeitet lieber allein in einem Raum als in einem Großraumbüro
Introvertiertheit ist eine Stärke
Viele berühmte Leute, wie zum Beispiel Albert Einstein, galten als introvertiert. Sie brauchten eine ruhige Umgebung, um zu beachtlichen Erfolgen zu gelangen.
Wenn du auch zu den Leuten gehörst, die lieber im Hintergrund bleiben und von dort aus erfolgreich agieren, dann lies den folgenden Text bitte genau durch. Wir haben nämlich jede Menge Tipps und Anregungen, wie du in deiner vermeintlichen Schwäche eine große Tugend entdecken kannst.
Man muss kein großer Schreihals sein oder ständig jemandem seine Ellenbogen in die Rippen hauen, um Karriere zu machen. In vielen Berufen sind gerade die leisen Töne gefragt, um zu einem effektiven Ergebnis zu gelangen. Jemand, der sich ständig in den Vordergrund drängelt und lauthals seine Meinung als das Nonplusultra verkauft, hat langfristig vielleicht als Marktschreier Erfolg. Solche Blender werden im Berufsleben normalerweise aber relativ schnell entlarvt. Wer außer Luftblasen nichts zu bieten hat, macht normalerweise keine Karriere oder fällt irgendwann äußerst unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück.
Wahrscheinlich hast du schon in der Schule zu denjenigen gehört, die bei Klausuren sehr gut abgeschnitten haben, sich aber nie trauten, ihre Meinung auch mündlich zu äußern. Die Konsequenz waren eher durchschnittliche Noten auf dem Zeugnis, da die mündliche Beteiligung ja leider zu 60% gewertet wird. Deine wirklichen Kenntnisse und Fähigkeiten wurden in der Benotung auf jeden Fall nicht richtig dargestellt. So warst du nie wirklich zufrieden mit deinem Zeugnis. Denn andere, die im Unterricht durch rege Beteiligung, aber eigentlich durch Unwissen glänzten, hatten im Zeugnis die gleiche Note wie du stehen, obwohl du klar den besseren Durchblick hattest.
Wenn du aus dieser Loser-Position heraus willst und deine Fähigkeiten endlich effektiv und für jeden ersichtlich präsentieren möchtest, sprich Karriere machen, dann pfeif auf die extrovertierten Powertypen. Solche Vorbilder brauchst du nicht. Du hast ganz andere Stärken, von denen die rücksichtslosen Schreihälse nur träumen können.
Deine Sensibilität und Rücksichtnahme sind die Türöffner für eine Karriere, die auf leisen Sohlen daherkommt. Du willst andere nicht überrumpeln oder übervorteilen, sondern einfach nur fair deine Chancen wahrnehmen.
Besinne dich auf deine Stärken und bisherigen Erfolge, das gibt dir Selbstvertrauen und genügend Power, um richtig durchzustarten.
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Was ist wichtig vorm Start in den Beruf?
Natürlich spielt die Wahl des richtigen Berufs besonders für Leute, die eher in sich gekehrt sind und eine ruhige Umgebung benötigen, eine sehr wichtige Rolle. Informier dich also besonders gründlich, welche Anforderungen dich während des Studiums/der Ausbildung und natürlich im späteren Beruf erwarten. Sicherlich ist es nicht so günstig, einen Job zu wählen, bei dem es extrem turbulent zugeht.
Checkliste:
- schreib dir eine Liste mit Berufen, die eine ruhige Arbeitsatmosphäre garantieren
- informiere dich sehr gründlich, was dich nach dem Studium/der Ausbildung erwartet
- nutze dein Network für eine möglichst gründliche Recherche
- suche nach vergleichbaren Alternativen, wenn dein Traumjob ausgerechnet Texter in einer Werbeagentur ist
- erkundige dich, ob es in deinem anvisierten Beruf möglich ist, ein homeoffice zu betreiben
- wenn dich übermäßige Konversation stresst, beschränke dein Tätigkeitsfeld auf eine eher schriftliche Arbeit
- lass dich nicht von anderen beeinflussen, die sagen, dein „Defizit“ würde sich schon mit der Zeit bessern – du müsstest nur den Sprung ins kalte Wasser wagen
- lass dich nicht zu einem Beruf überreden, der nicht deiner Veranlagung entspricht
>> Tipp: Nutze deine Netzwerke um deinen Traumjob zu finden!
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Welche Berufe sind für Introvertierte am besten geeignet?
Das Web zum Beispiel bietet für Menschen, die lieber in aller Ruhe und möglichst ungestört mit ihren Ideen brillieren, sehr gute Möglichkeiten. Hier warten vielfältige Aufgaben auf dich.
- Web-Entwickler: Wenn du technisch versiert bist, hast du hier sehr gute Zukunftsperspektiven. Deine Arbeitsmaterialen sind der Bildschirm und dein Brain.
- IT-Bereich: Alles, was mit Computern und Technik zu tun hat, interessiert dich brennend? Dann informier dich doch mal, was dieser Bereich alles für Möglichkeiten bietet.
- Autor: Die meisten Introvertierten haben ein Faible für die richtigen Worte und können sich beim Schreiben so richtig austoben. Je nachdem, wo deine Stärken liegen, kannst du entweder als freier Texter bei PR-Agenturen, Verlagen o.ä. deine Geistesblitze abliefern oder vielleicht sogar selber ein Buch schreiben.
- SEO-Experte/-Spezialist: Als Suchmaschinen-Experte kannst du in vielen unterschiedlichen Bereichen agieren. Du kannst dabei wählen zwischen Agenturen, Unternehmen oder einer selbstständigen Tätigkeit. Auf jeden Fall sorgst du mit deiner Arbeit dafür, dass Google-Crawler keine Chance haben.
- Lektor: Als Lektor/in liest du Bücher, entscheidest, welche neue Buchreihe herausgebracht werden soll, kalkulierst und setzt dich mit den Autoren auseinander. Du kannst dich auf ein bestimmtes Themengebiet spezialisieren, wie zum Beispiel Kinderbücher, Belletristik oder Wissenschaftsliteratur. Je nach Unternehmen ist dieser Beruf mit mehr oder weniger Hektik verbunden. Informiere dich deshalb vorher gründlich.
- Bibliothekar: Wahrscheinlich bist du schon als Kind gerne in eine Traumwelt „geflüchtet“ und liebst deshalb Bücher. Da ist es doch nahe liegend, diese Passion zum Beruf zu machen.
- Buchhalter: Wenn du dich mit Zahlen gut auskennst und eine logische Struktur in deiner Arbeit bevorzugst, ist dieser Beruf wahrscheinlich genau das Richtige für dich.
- Social Media Manager: Bei diesem interessanten Beruf sind neben einer guten Allgemeinbildung auch Empathie und Kreativität gefragt. Es gibt hier zwar viel zu tun, aber du hast keinen unmittelbaren Kontakt zu anderen Menschen.
- Berufe in der Verwaltung und im Rechnungswesen: Auch hier ist deine ruhige und gewissenhafte Art gefragt. Ein möglicher Arbeitsplatz könnte zum Beispiel eine Behörde sein.
- Psychologe: Aufgrund deiner introvertierten Art bist du wahrscheinlich prädestiniert für diesen Beruf. Sich in andere Menschen hineinzuversetzen, wird dir sicher nicht schwer fallen. Wenn du den direkten Kontakt mit Menschen scheust, ist eine Tätigkeit als psychologischer Berater bei einem Zeitschriften-Verlag oder ähnlichem denkbar.
Dies war nur eine kleine Auswahl von Berufen, die für introvertierte, zurückhaltende Menschen besonders geeignet sind. Du findest im Netz garantiert noch viel mehr Jobs, die deiner zurückhaltenden Art entsprechen.
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Tipps für den Karrierestart
Wenn du schon einen passenden Beruf gefunden hast und nun Karriere machen möchtest, aber nicht weißt wie, dann nimm doch folgende Tipps als Anregung
- es ist wichtig, dass du deine ruhige Art akzeptierst und nicht versuchst, sie mit betont forschem Auftreten zu kompensieren
- mach dir deine Stärken und Erfolge bewusst, so strahlst du von innen Selbstbewusstsein und Kompetenz aus
- sage zu dir selbst, dass du es verdienst, die Karriereleiter ein Stück höher zu klettern
- denk daran, dass du gute Arbeit leistest und auch dem entsprechend entlohnt werden möchtest
- am besten notierst du deine Erfolge und verinnerlichst sie vor einem Gehaltsgespräch
- bei Meetings ist es von Vorteil, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und dabei die Bedürfnisse der anderen mit zu berücksichtigen
- nimm die Position des Vermittlers und Problemlösers ein
- analysiere die Situation des Meeting-Themas
- such das Gespräch mit deinem Chef und signalisiere deutlich, was dich besonders interessiert und was du gerne machen möchtest
- wenn du lieber schriftlich kommunizierst als das direkte Gespräch zu suchen, versende einfach E-Mails und lass das Telefon links liegen
- wichtig ist auch, die Kollegen nicht vor den Kopf zu stoßen, wenn du mittags alleine aus dem Büro gehst – sage einfach, dass du ein wenig Ruhe brauchst
- da du generell nicht so gerne große Töne spuckst, konzentriere dich auf das Zuhören und Nachfragen
Und denk vor allem daran, dass Introvertiertheit keine Schwäche oder Krankheit ist, sondern ganz im Gegenteil eine große Gabe, die dich befähigt, dich besonders gut in deine Mitmenschen hineinzufühlen. Diese Empathie – richtig eingesetzt – wird von den meisten Menschen hochgeschätzt.
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