Gehalts-Ratgeber

Gehalt verhandeln

Darum geht's

Bereite dich vor

Um gute Argumente vorbringen zu können, musst du dich entsprechend auf das Gespräch mit der Chefetage vorbereiten. Dazu versetzt du dich am besten in mögliche Gesprächsverläufe hinein und legst dir entsprechende Argumente zurecht. Hol dir einige Tipps von deinen zukünftigen Kollegen, wenn du kannst.
Vereinbare einen Schnuppertermin. Bei dieser Gelegenheit kannst du einen eingehenderen Blick auf deine zukünftige Tätigkeit werfen. So weißt du, was dich in etwa erwarten wird. Behalte dir die verschiedenen Herausforderungen und Erschwernisse des Tages im Kopf. Damit lässt es sich später gut argumentieren, wenn es um eine angemessene Bezahlung geht.

Kenne den Ablauf

Die erste Gehaltsverhandlung deines Lebens steht an? Dann ist es umso wichtiger, über den ungefähren Ablauf einer solchen Gesprächssituation Bescheid zu wissen.
Verhandlungsentscheidend sind unter anderem folgende Punkte im Gespräch:

Der Gesprächsbeginn: Tagesverfassung des Vorgesetzten

Bei deiner ersten Gehaltsverhandlung kannst du dir den Zeitpunkt kaum aussuchen. Versuche trotzdem, die Verfassung deines Vorgesetzten gleich zu Beginn des Gesprächs im Auge zu behalten. Vielleicht ist es dir möglich, dein Verhalten entsprechend anzupassen, ohne auf deine Forderungen zu verzichten. Ein verständnisvoller, empathischer Umgang schafft eine gute Verbindung, wenn dein Chef einen schlechten Tag hat. Ist er gut gelaunt, dann biete ihm Paroli und tritt so selbstbewusst wie möglich auf.

Realistische Selbsteinschätzung der Gehaltsmöglichkeiten

Dein Chef hat zwar aller Wahrscheinlichkeit gute Erfahrungswerte im Bewerten einer Arbeitskraft. Deine Chance liegt aber darin, deine individuellen Vorzüge zu betonen. Kommt er dir mit Aussagen wie “Normalerweise stelle ich neue Arbeitskräfte zum Tarif von XY € ein.”, gibt dich damit nicht zufrieden (außer der genannte Betrag ist für dich zufriedenstellend). Vielleicht kannst du ja mehr, als der durchschnittliche Neuling.

Einschätzung durch den Vorgesetzten und Verhandlung

Eine Aussage über den eigenen Wert zu treffen, fällt vielen Berufsanfängern schwer. Branchenspezifische Tarifverträge können hier einen Anhaltspunkt liefern. Genauere Informationen über den gesetzlichen Mindestlohn gibt’s auf den Seiten des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales
Der Wert deiner Arbeitskraft sollte aber nicht ausschließlich am Mindestlohn festgemacht werden. Den Mindestbetrag bekommst du ja ohnehin. Möglichweise geht da noch erheblich mehr. Frage dich, was du zu bieten hast. Wie hoch ist dein Erfahrungsgrad? Natürlich sollte auch deine bisherige Aus- und Weiterbildung adäquat honoriert werden. Du hast im Laufe deiner Ausbildung viele Zusatzqualifikationen erworben, Kurse besucht und verfügst über Spezialwissen? Umso besser! Weise deinen Vorgesetzten darauf hin und pokere ruhig etwas höher.
Mit diesem Ablauf sowie dem Tarifvertrag deiner Branche im Hinterkopf, bist du bereits gut vorbereitet. Hast du die Möglichkeit dazu, so informiere dich zusätzlich im Bekanntenkreis über gängige Einsteigergehälter in der Branche.
>> Finde mehr zum Thema Einstiegsgehalt für Absolventen heraus und erfahre was beim ersten Arbeitsvertrag zu beachten ist
>> Zurück zur Übersicht

Selbstbewusstsein vs. Eigenlob

Finde die richtige Balance zwischen selbstbewussten Forderungen und übertriebener Selbstinszenierung. Zu Beginn ist es okay, sich ein wenig zurückzuhalten. “Aggressiver” verhandeln kannst du auch später noch.

Sei mutig!

Bescheidenheit ist die falsche Herangehensweise, wenn’s um dein Gehalt geht. Stattdessen erinnere dich daran, dass Gehaltsgespräche zum Berufsalltag gehören und dein Chef daran gewöhnt ist. Er rechnet also auch damit, dass du versuchen wirst, dir Vorteile zu verschaffen. Schließlich war auch dein Vorgesetzter einmal ein Anfänger, der sich seine Position erkämpfen musste.
Dein Mut sollte gewisse Grenzen haben. Zum Beispiel ist es nicht angebracht, das Gehaltsthema selbst anzusteuern. Das wirkt gierig und macht keinen guten, ersten Eindruck. Sei beruhigt: Aller Wahrscheinlichkeit nach, wird die Frage nach deinen Gehaltsvorstellungen aber im ersten Gespräch fallen. Dann ist die Bühne frei und du darfst dich behaupten.
>> Zurück zur Übersicht

Extras herausschlagen

Manche Vorgesetzten lassen sich nicht knacken. Selbst eine lange Liste von Zusatzqualifikationen erweicht sie nicht dazu, dich gut zu bezahlen. Gerade am Anfang deiner Karriere bist du in einer schwierigen Position. Noch hast du nichts für das Unternehmen geleistet. Mehr Geld einzufordern klappt daher nicht immer.
Beachte, dass sich Vorgesetzte eher zu gewissen Extras als einem höheren Gehalt überreden lassen. Ein persönliches Diensthandy, Notebook oder ein Dienstwagen ist in vielen Branchen durchaus üblich. Fang klein an und frage nach Personalrabatten, Prämien oder Zusschüssen zur Altersvorsorge, dem berufsbegleitenden Studium oder der Kita.
Auf diesem Wege sparst du dir Geld und hast mehr von deiner Tätigkeit. Das funktioniert in der Regel selbst mit geizigen Vorgesetzten.
>> Zurück zur Übersicht

Mädels: seid frech

Viele junge Damen verhalten sich in der Gehaltsverhandlung etwas zu scheu. Gib’ dich nicht mit einer unterdurchschnittlichen Bezahlung zufrieden. Verzichte darauf, deine Arbeitskraft unter Wert zur Verfügung zu stellen – auch nicht als Anfängerin! Die männlichen Anfänger in deiner Arbeit verdienen besser, als du? Lass dir das nicht gefallen! Dein Chef hat kein Recht dazu, dich zu diskriminieren.

Vom Anfänger zum alten Hasen

Schon bald wirst du den Arbeitsalltag und damit deine tatsächlichen Stärken und Schwächen besser kennen lernen. Nach einer Eingewöhnungsphase solltest du im Hinblick auf die Zukunft damit beginnen, persönliche Erfolge zu notieren. Halte fest, was du Besonderes für das Unternehmen geleistet hast. Wo hast du Verantwortung übernommen, bist über dich hinaus gewachsen oder hast dem Unternehmen sogar Kosten erspart?
Notierst du dir solche Dinge früh genug, so hast du bei der nächsten Gehaltsverhandlung eine Reihe guter Argumente. Damit kannst du noch mehr für dich herausschlagen und zeigst deinem Chef gegenüber ein gesundes Selbstbewusstsein. Gleichzeitig bekommt dieser zu spüren, dass du dir deines Werts bewusst bist und nicht alles mit dir machen lassen wirst. Vielleicht erreichst du damit sogar eine Beförderung.
>> Tipp: Selbstmarketing hilft dir deine Karrierechancen zu steigern
>> Zurück zur Übersicht

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren