Allen pessimistischen Unkenrufen zum Trotz: Der Beruf des Buchhalters ist nicht vom Aussterben bedroht. Allerdings verändert sich das Berufsbild des Buchhalters im Zuge der Digitalisierung deutlich. Das klischeebehaftete Bild vom einsamen Brillenträger, der irgendwo im stillen Kämmerlein Belege abheftet, gehört jedenfalls definitiv der Vergangenheit an. Wir klären dich über das neue Berufsbild auf und geben dir wichtige Tipps für deinen Einstieg in die Welt des Rechnungswesens.
Rechnungswesen studieren – im Studium lernst du die Grundlagen und Feinheiten kennen
Nahezu jedes mittlere und erst recht jedes größere Unternehmen benötigt Fachleute für das Rechnungswesen. Im Studiengang Finanz- und Rechnungswesen lernst du die Basics und – später – die Details dieser zahlen lastigen Disziplin kennen. Du erfährst, wie man Bilanzen und Quartalsberichte erstellt, wie man Kostenanalysen durchführt und wie man eine Aussage über die finanzielle Zukunft eines Unternehmens treffen kann. Zu den klassischen Inhalten eines Studiums in Finanz-/ Rechnungswesen gehören Mathematik, Statistik, Kosten- und Leistungsrechnung, Wirtschaftsrecht, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Unternehmensführung. Es handelt sich also mitnichten um ein einseitiges Studium. Vielmehr erhältst du tiefe Einblicke in das finanzielle Umfeld von Unternehmen und Organisationen der unterschiedlichsten Art.
Vier Beispiele für Rechnungswesen / Finanzmanagement Studiengänge
Es gibt verschiedene Studiengänge, deren erfolgreiche Absolvierung dich mit dem notwendigen Fachwissen für den Berufseinstieg als Buchhalter ausstatten. In der Regel endet das Studium entweder nach sechs bis sieben Semestern mit einem Bachelorgrad oder nach zusätzlichen vier Semestern mit einem Mastergrad. Hier eine Übersicht mit vier besonders beliebten und Erfolg versprechenden Studiengängen für (zukünftige) Buchhalter:
- Hochschule Pforzheim: Betriebswirtschaft / Controlling, Finanz- und Rechnungswesen (B. Sc.) 7 Semester
- Uni Göttingen: Finanzen, Rechnungswesen und Steuern (M. Sc.) 4 Semester
- Htw Saar Saarbrücken: Rechnungs-, Prüfungs- und Finanzwesen (M. A.) 3 Semester
- School of Finance and Management Frankfurt am Main: Auditing (M. Sc.) 7 Semester
Nein, Buchhalter sterben NICHT aus
Vor einigen Jahren machte in Fachkreisen eine Studie die Runde, in der vor dem Aussterben des Buchhalters gewarnt wurde. Die meisten buchhalterischen Routinetätigkeiten – so die Experten damals – würden in Zukunft durch Software erledigt werden. Dem klassischen Buchhalter drohte der Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Dieses düstere Szenario trat jedoch nicht ein. Stattdessen definiert sich der moderne Buchhalter heute nicht mehr ausschließlich über rein buchhalterische Tätigkeiten wie Belegerfassung, Buchung und Fakturierung / Rechnungsstellung. Zum runderneuerten Berufsbild des heutigen Buchhalters gehören auch Aufgabenfelder wie Bilanzpolitik, Finanzierungsplanung und Investitionsplanung.
Im geänderten Berufsbild des Buchhalters spielen Soft Skills eine zentrale Rolle
Die Zeiten, in denen Buchhalter mehr oder weniger autistisch vor sich hin „wurstelten“, sind längst passé. Empathiefähige, kommunikative Typen sind gefragt – auch im Finanz- und Rechnungswesen. Ergo: Soft Skills spielen heute eine zunehmend wichtige Rolle. Typische Soft Skills, über die du als Buchhalter verfügen solltest, sind die Fähigkeit, emotional intelligent zu agieren, sowie die Kunst, zielführend zu kommunizieren. Einerseits gilt es, unerwartete Ad-hoc-Anfragen so schnell und so gut wie möglich zu beantworten. Andererseits muss du immer „das große Ganze“ im Blick haben.
Nur im Team erfolgreich – das gilt auch fürs Rechnungswesen der Zukunft
Als Führungskraft im Finanz- und Rechnungswesen arbeitest du im Team. Du musst dich in dein Gegenüber – sei es ein Teammitglied, sei es ein Mitarbeiter aus einer anderen Unternehmensebene – hineinversetzen können. Kritikfähigkeit, ein gesundes Selbstbewusstsein und ein gutes psychologisches Gespür sind dabei enorm hilfreich. Außerdem solltest du als zukunftsfähiger Buchhalter imstande sein, ein konstruktives Netzwerk innerhalb und außerhalb deines Arbeitsbereiches aufzubauen und zu pflegen. Es gibt übrigens auch Studiengänge, die sich explizit mit Wirtschaftspsychologie auseinandersetzen bzw. diese zum Kernthema haben. Hier erfährst du dazu mehr.
Buchhaltungssoftware vereinfacht dir das Leben als Buchhalter
Sowohl in deinem Studium als auch im späteren Berufsleben wirst du als Buchhalter zwangsläufig in Kontakt mit Buchhaltungssoftware kommen. Auch wenn du als Student eine nebenberufliche Tätigkeit (zum Beispiel als selbstständiger Kleinunternehmer) ausführst, kann eine Buchhaltungssoftware enorm nützlich sein. Das Programm nimmt dir – die für Anfänger recht komplizierte – Aufgabe des Rechnungsschreibens ab und sorgt dafür, dass alles seine Richtigkeit hat.
Als Student Rechnungen schreiben – so funktioniert es
Als Kleinunternehmer oder Start-up solltest du unbedingt auf eine korrekte Rechnungsstellung achten. Deine Rechnungen sollten alle Pflichtangaben wie Steuernummer und Rechnungsnummer enthalten und müssen vollständig aufbewahrt werden – mindestens 10 Jahre. Dies gilt auch für elektronische Rechnungen. Im Hinterkopf solltest du immer das Finanzamt und dessen Recht zur Gewinnbesteuerung und zur Einbehaltung von Umsatzsteuer haben.
Fazit: Es kann losgehen
Wenn du die erforderlichen Soft Skills und Hard Skills mitbringst, steht einer erfolgreichen und lukrativen Karriere als Buchhalter nichts im Weg. Mach deine Affinität zu Zahlen zum Beruf!