Nach dem BWL-Studium
Seit vielen Jahren ist die Betriebswirtschaftslehre (BWL) der beliebteste Studiengang unter den Studienabsolventen. Im Wintersemester 2013/2014 waren über 222.000 Studenten für ein BWL-Studium eingeschrieben. Wen wundert es, denn schließlich gilt der BWL-Absolvent als Allrounder unter den Wirtschaftswissenschaftlern. Nach deinem BWL-Studium eröffnen sich dir gute Karriereaussichten: Als Betriebswirt kennst du dich mit Zahlen gut aus. Doch was vielen nicht bekannt ist: Dir eröffnet sich als BWL-Absolvent auch der Einstieg als SAP Consultant.
Das Berufsbild des SAP Consultant – ein Überblick
Ein SAP Consultant erledigt abwechslungsreiche Tätigkeiten, bekommt tiefe Einblicke in das Unternehmen und bezieht ein ordentliches Gehalt. Für viele angehende Betriebswirte gehört die Unternehmensberatung zu einem der beliebtesten Berufsziele. Unternehmensberater, die auch Consultants genannt werden, gibt es in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen eines Unternehmens: Von der Personalabteilung über das Controlling bis hin zur IT-Abteilung – und im IT-Bereich befindet sich unter anderem das Berufsbild des SAP-Beraters.
Was ist SAP?
Die meisten Menschen kennen die Software SAP bereits, daher an dieser Stelle nur eine Kurzbeschreibung: SAP bedeutet „Systeme, Anwendungen, Produkte“ und ist eine Software zur Abwicklung aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens. SAP sitzt im Baden-Württembergischen Walldorf, ist der größte Softwarehersteller in Europa und liegt im weltweiten Vergleich auf Platz 4. Dabei handelt es sich um ein betriebswirtschaftliches Standardsoftwareprodukt für die Bereiche:
- Buchführung
- Controlling
- Einkauf
- Vertrieb
- Produktion
- Lagerwesen
- Personalwesen
Die Software besteht aus verschiedenen Modulen und ist sowohl für große wie auch für klein- und mittelständische Unternehmen geeignet. Für das süddeutsche Unternehmen arbeiten weltweit etwa 65.000 Angestellte – SAP gehört zum Standardwissen von Informatikern, Betriebswirten und Wirtschaftswissenschaftlern. Die Software bietet übergreifende Statistiken sowie unzählige Steuerungsmöglichkeiten.
Was macht ein BWLer in der IT?
Ein Irrglaube ist, dass das Berufsbild des SAP Consultant ausschließlich etwas für Absolventen der Wirtschaftsinformatik ist. Denn SAP bewegt sich genau genommen an der Grenze zwischen BWL und IT. Ein SAP Consultant wird exakt an dieser Schnittstelle aktiv und BWL-Absolventen, die sich zum Beispiel während ihres Studiums auf IT spezialisiert haben, sind auf diese Aufgabe sogar besser vorbereitet als ein reiner ITler.
Der Berufseinstieg als SAP Consultant
Gleich nach dem Studium kannst du als Junior SAP Consultant einsteigen. Die meisten Arbeitgeber bevorzugen Absolventen der Studiengänge Wirtschaftsinformatik, BWL und Informatik, die sich während des Studiums intensiv mit dem Thema SAP befasst haben und entsprechende Praktika vorweisen können. In den ersten zwei bis drei Jahren im neuen Job heißt es dann überwiegend: lernen, zugucken, nachmachen und Erfahrungen sammeln. Junior SAP Consultants arbeiten anfänglich unter der Anleitung älterer Consultants.
Welche Aufgaben erledigt ein SAP-Berater?
Das Aufgabengebiet ist breit gestreut und beginnt mit der Analyse bestehender Prozesse bis hin zur Vorbereitung und der Durchführung von SAP-Installationen im Unternehmen. SAP-Berater unterstützen das Auftrag gebende Unternehmen bei der Bedarfsermittlung und suchen basierend auf diesen Anforderungen eine passende SAP-Lösung. Nach der Installations- und Einführungsphase befasst sich der SAP-Berater mit der konzeptionellen Betreuung sowie mit der Weiterentwicklung der Software. Unternehmen entwickeln sich laufend weiter und erschließen ständig neue Geschäftsfelder, daher ist es notwendig, die entsprechende Software fortlaufend anzupassen. Dabei sind Probleme nicht vermeidbar, die schnellstmöglich gelöst werden müssen – dies alles sind die ersten Bewährungsproben für einen Junior SAP Consultant auf seinem Weg auf der Karriereleiter nach oben.
Spezialisierung sollte bereits im Studium erfolgen
Fokus Spezial listete 2014 SAP als beliebtesten Arbeitgeber in der IT-Branche und der Hightechverband Bitkom berichtete im November 2011 darüber, dass SAP-Berater zu der begehrtesten Berufsgruppe in der IT-Industrie zählen. Dies alles sind gute Karriereperspektiven. SAP Consultants müssen neben technischen Kenntnissen auch Prozess- und Branchenkenntnis aufweisen. Besonders gefragt sind Berater mit Kenntnissen in der Fertigungsindustrie. Von Vorteil sind ebenfalls Erfahrungen im Handel, in der Finanzdienstleistung sowie in der Energiewirtschaft. Wer sich demnach frühzeitig informiert, in welchen Bereichen die besten Perspektiven liegen, kann sich bereits während des Studiums zielgerichtet spezialisieren.
Gehalt und Zukunftsperspektiven als SAP-Berater
Ein Junior Consultant kann mit einem jährlichen Gehalt zwischen 40.000 und 50.000 Euro rechnen. Der Aufstieg zum Senior Consultant dauert einige Jahre – abhängig vom Know-how, dem Engagement und dem Leistungsspektrum. Zudem variieren Bezahlung und Aufstieg nach Branche und Industrie. Nach fünf Jahren SAP-Erfahrung liegen die Gehälter gewöhnlich zwischen 70.000 bis 90.000 Euro. Gute Aussichten also für Studierende, die später einmal einen Beruf mit guter Aussicht und guter Entlohnung suchen.
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