Ausbildung & Studium mit Kind

Kind auf den Schultern

Darum geht's

So kannst du das schaffen!

In der heutigen Zeit gibt es immer mehr junge Mütter. Viele davon bekommen ihr Baby noch bevor sie eine Ausbildung abgeschlossen bzw. begonnen haben. Ist das Kleine erst mal geboren, denken sich viele, es wäre nicht schaffbar, eine gute Mami zu sein und eine Ausbildung zu absolvieren. Viel zu oft wird die Flinte vorzeitig ins Korn geworfen, die frischgebackene Mama konzentriert sich einzig und allein auf ihr Baby und die Familie, die Ausbildung wird erst mal weit von sich geschoben.

Dabei werden Studenten, die Kinder haben vom Staat unterstützt. Studenten und Auszubildende sind generell knapp bei Kasse und Kinder kosten Geld. Das beginnt schon bei der Grundausstattung, Wickeltisch, Kinderbettchen, Kinderwagen, Transportschale für das Auto, Windeln, Nahrung und Spielsachen müssen finanziert werden. Ein Wohnungswechsel ist vielleicht notwendig, weil die jetzige Studentenbude zu klein für eine Familie ist. Auch du bist schwanger oder hast bereits ein Kind und möchtest trotz aller Hindernisse dein Studium wieder aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen bzw. abschließen? Dann wird dein Wille sich fortzubilden durch verschiedene Förderungsmaßnahmen von staatlicher Seite belohnt. Weißt du ganz genau, welche Förderungen dir zustehen? Es sind mehr, als du vielleicht denkst.

Die finanzielle Seite – Geld, das allen Müttern zusteht

Als Erstes ist das Elterngeld zu erwähnen. Es steht jedem zu, der ein Kind zu versorgen hat und dient dazu, das durch die Kindererziehung verlorene Einkommen zu ersetzen. Hattest du vorher keinen Job, bekommst du mindestens 300 Euro pro Monat. Während dieser Zeit, in der du das Elterngeld beziehst, darfst du nicht mehr als 30 Stunden in der Woche arbeiten. Bezahlt wird das Elterngeld über einen Zeitraum von 12 Monaten, es ist auch möglich, es über 24 Monate zu beziehen, aber dann wird monatlich nur die Hälfte ausbezahlt. Je nach Bundesland ist das Elterngeld unterschiedlich zu beantragen. Das sollte gleich nach der Geburt geschehen, denn es wird nur für 3 Monate rückwirkend ausbezahlt. Übrigens dürfen auch Väter in Elternzeit gehen und das Geld beanspruchen. Allerdings dürfen nie beide Elternteile gleichzeitig in Elternzeit gehen, man kann die Zeit aber aufteilen.
Kindergeld musst du ebenfalls sofort nach der Geburt beantragen. Zuständige Stelle ist die Arbeitsagentur oder der öffentliche Dienst. Dazu ist die Geburtsurkunde dem Antrag beizulegen. Die Höhe des Kindergeldes beträgt derzeit 184 Euro pro Monat für das erste Kind. Es wird ab dem Monat bezahlt, in dem dein Kind zur Welt gekommen ist, auch dann, wenn es am Monatsletzten geboren wurde.
Kinderzuschlag bekommst du, bis zum 25. Lebensjahr deines Kindes dann, wenn du Kindergeld beziehst. Dieser wird nach dem Einkommen gestaffelt. Als Alleinerzieher liegt die Mindesteinkommensgrenze bei 600 Euro, bei Ehepaaren bei 900 Euro. Du bekommst maximal 140 Euro im Monat. Wird dir der Kinderzuschlag gewährt, hast du auch Anspruch auf weitere Leistungen. Dazu zählen finanzielle Unterstützungen für den Kindergarten, inkl. Mittagsverpflegung, Schulbedarf oder Ausflüge, die von der Schule oder dem Kindergarten unternommen werden.
Falls du dein Kind zuhause betreust und es weder zu einer Tagesmutter noch in den Kindergarten bringst, kannst du Betreuungskosten beantragen und erhältst dann 150 Euro jeden Monat. Das Betreuungsgeld gibt es ab dem 15. Lebensmonat bis das Kind 3 Jahre alt ist oder fremdbetreut wird.
Erziehst du dein Kind alleine und dein Partner bezahlt keinen oder nur unregelmäßigen Unterhalt, so beanspruchst du den Unterhaltsvorschuss. Dieser beträgt 113 Euro pro Monat, bis zum 6. Lebensjahr des Kindes.
(Stand 2015)

Wichtige Infos für BAföG-Bezieher

Sollst du BAföG bekommen, musst du aufpassen. Unterbrichst du dein Studium länger als 3 Monate, fällt diese Förderung weg. Du musst deine Schwangerschaft rechtzeitig melden, um zu vermeiden, dass du die zu Unrecht erhaltenen Beträge zurückzahlen musst. Nimmst du dein Studium wieder auf, steht dir ein Kinderbetreuungszuschlag in der Höhe von 113 Euro zu. In Ausnahmefällen wird das BAföG verlängert, wie zum Beispiel in deinem Fall, durch eine Schwangerschaft.
>> Alle Infos rund ums BAföG

Stiftungen, die dich unterstützen können

Neben der staatlichen Unterstützung kannst du auch bei verschiedenen Stiftungen Hilfe erhalten. Diese Hilfeleistungen sind speziell auf Studenten abgestimmt die trotzt eines Kindes ihr Studium bzw. die Ausbildung wieder aufnehmen möchten. Diese sind:

Frag auch einmal an deiner eigenen Universität oder Hochschule an, ob sie Unterstützung für Mütter mit Kindern anbieten.

Die Kinderbetreuung während des Studiums

Nachdem das Finanzielle geklärt ist, heißt es für dich, eine passende Kinderbetreuung zu suchen. Optimal ist es, wenn du in deiner Familie jemanden hast, der auf das Kind aufpassen kann. Da das nicht immer der Fall ist, suchst du dir eine Betreuungsstätte. Je nach Alter des Kindes stehen Krabbelgruppen, Kindertagesstätten oder Kindergärten zur Verfügung.
Auch bei einer Tagesmutter kannst du dein Kind unterbringen. Für dich ist es wichtig, dass die Betreuung flexibel ist. Einrichtungen für Kinderbetreuung sind sehr beliebt. Es ist notwendig, dass du dich rechtzeitig um einen Platz kümmerst, denn die Wartelisten sind lang. Am besten machst du das schon in der Schwangerschaft. Du kannst dir jede Betreuungseinrichtung genau ansehen, dein Kind muss sich dort wohlfühlen können und du solltest das Gefühl haben, dass dein Kind dort gut aufgehoben ist. Eine Tagesmutter oder auch ein Tagesvater darf nur eine bestimmte Anzahl von Kindern betreuen. Gute Betreuungseinrichtungen bieten dir eine Kennenlernphase an. Erst verbringst du mit deinem Kind einige Stunden dort, dann lässt du es einige Zeit alleine. Lass dir auch die Räumlichkeiten zeigen, erkundige dich über Aktivitäten, die die Tageseltern mit den Kindern unternehmen. Spielplätze sollten in der Nähe sein und altersgerechte Bastelstunden in den Alltag integriert werden. Idealerweise passen die Öffnungszeiten mit deinen Studienzeiten überein. Die betreuenden Personen müssen eine Ausbildung vorweisen können, das gilt vor allem bei Tageseltern.
Erkundige dich bei deiner Universität, ob sie ein Betreuungsprogramm anbieten. Dieses ist entweder besonders günstig oder sogar kostenlos. Vorteil einer Kinderbetreuung an der Uni ist, dass du keine Umwege in Kauf nehmen musst. Die Betreuung in der Uni kann, meist zu den Prüfungszeiten, auch auf das Wochenende ausgedehnt werden. Sie sind ebenfalls dazu bereit, dein Kind spontan für einige Stunden zu betreuen.

Duales Studium mit Kind

Ein duales Studium mit Kind stellt kein größeres Problem dar, als ein Herkömmliches. Während der Schwangerschaft gelten für dich die gleichen gesetzlichen Regeln wie für jede Frau, die ein Kind erwartet. Du bist von Arbeiten befreit, die dem Kind schaden könnten. Nachtarbeiten oder Schichten an Sonn- und Feiertagen sind dir nicht erlaubt. Du hast allerdings auch die Pflicht, Arzttermine so zu legen, dass sie außerhalb der Arbeitszeiten stattfinden. Ausnahme ist, wenn der Arzt seine Ordination nur während deiner Arbeitszeit geöffnet hat. Möchtest du dennoch während der Arbeitszeit zum Arzt gehen, kannst du Urlaub beantragen. Nach der Geburt musst du dir überlegen, wo du dein Kind unterbringst. Ist der Betrieb in der Nähe deiner Uni, kannst du die unieigene Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Andernfalls brauchst du eine Betreuungsstelle nahe der Praxisstelle. Gibt es Probleme irgendeiner Art, findest du in dem Betrieb Ansprechpartnerinnen, die dir zur Seite stehen.
>> Infos & Tipps zum Dualen Studium

Auslandspraktikum / Auslandssemester – mit Kind?

Nur weil du Mutter geworden bist, heißt das nicht, dass du dein geplantes Auslandspraktikum an den Nagel hängen musst, es muss nur anders organisiert werden. Je nach Alter des Kindes musst du dich um verschiedene Dinge kümmern. Ist das Kind jünger als 2 Jahre, wäre es gut, wenn du jemanden mitnimmst, zu dem das Kind Vertrauen hat. Diese Person kümmert sich um dein Kleines, wenn du arbeitest. Es kann sein, dass der Arbeitgeber dir erlaubt, dein Kind mit zur Arbeit zu nehmen. Das muss vorher unbedingt abgeklärt werden. Für ältere Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, stehen an deinem Arbeitsort Kinderbetreuungseinrichtungen zur Verfügung. Rechtzeitig einen Platz zu reservieren, ist notwendig. Schwieriger wird es, wenn das Kind schulpflichtig ist und dein Auslandpraktikum nicht in die Ferienzeit fällt. Es ist kaum möglich, den Schüler über einen so langen Zeitraum von der Schule freizustellen. Gibt es in dem Arbeitsort bzw. in der Nähe eine deutsche Schule, kannst du das Kind dort anmelden.
>> Hier findest du generelle Infos zum Auslandspraktikum
>> Hier findest du alles rund ums Auslandssemester

Fernstudium – eine Alternative

Das Fernstudium ist eine gute Lösung um Ausbildung und Kind in Einklang zu bringen. Es erfordert aber auch ein hohes Maß an Disziplin und ein gutes Zeitmanagement. Du brauchst einen Internetanschluss, um Kontakt mit deinem Fernlehrer zu halten und die Prüfungen online abzuschicken. Alle Unterlagen, die du für dein Studium brauchst, bekommst du per Post zugeschickt.
Der größte Vorteil dieser Form des Unterrichts ist es, dass du dir die Zeit frei einteilen kannst. Du lernst dann, wenn dein Kind schläft oder spielt und verpasst keinen Moment seiner Entwicklung. Absolventen eines Fernstudiums sind bei Arbeitgebern beliebt, es zeigt von der Konsequenz und der Disziplin des Studenten.
Kein Vorteil, bei dem es nicht auch Nachteile gibt, auch beim Fernstudium.Es kann sein, dass dein Wunschstudium nicht im Programm ist. Die Kosten sind höher, anfallende Gebühren müssen monatlich beglichen werden. Oft dauert das Fernstudium länger als das Herkömmliche an einer Uni in deiner Nähe. Ein gut durchstrukturierter Tag, bei dem auch die Bedürfnisse des Kindes mit einbezogen werden, ist notwendig. Je weiter dein Fernstudium fortschreitet, umso mehr Zeit musst du investieren. Du wirst hin und wieder eine Kinderbetreuung benötigen, nämlich dann, wenn du Seminare besuchen oder Prüfungen vor Ort ablegen musst. Du hast auch beim Fernstudium eine persönliche Betreuung. Dein Lehrer ist deine Ansprechperson in allen Belangen, die das Studium betreffen. Zusätzlich gibt es einen Onlinecampus, Foren und auch Chats. Über diese Plattformen findet der Austausch zwischen den Studenten statt.
Vorher muss gut durchgerechnet werden, ob du dir ein Fernstudium finanziell leisten kannst. Du kannst auch alle Förderungen, die du als normaler Student auch bekommen würdest, beantragen. Bei finanziellen Problemen, die den Abschuss des Studiums gefährden könnten, springt die Bundesstiftung Mutter und Kind ein, auch dann, wenn es sich um einen erziehenden und studierenden Vater handelt.
>> Das Fernstudium

Das Studium gut organisieren

Schwangere Studentinnen legen ein Urlaubssemester gegen Ende der Schwangerschaft bis kurz nach der Geburt des Kindes ein. Jede Universität handhabt das anders, erkundige dich rechtzeitig, wie du das Urlaubssemester managst, 2 pro Studium, mit der Dauer von jeweils 6 Monaten sind erlaubt. Während des Urlaubssemesters darf der Student keine Prüfungen schreiben, jedoch aufgeschobene Prüfungen, in dieser Zeit nachholen. Diese Entscheidung liegt bei der Universität, an der du studierst. Konntest du wegen der Schwangerschaft eine Prüfung, außerhalb des Urlaubssemesters nicht schreiben, darfst du diese, innerhalb des Semesters absolvieren. BAföG Bezieher haben keinen Anspruch auf Weiterzahlung, es sei denn, es liegen Ausnahmegründe vor. Vielleicht gibt es ja für dich die Möglichkeit, ein Teilzeitstudium zu absolvieren. Erkundige dich bei deiner Uni. Damit schaffst du dir mehr Freiraum und hast mehr Zeit für deine Aufgabe als Mutter. Universitäten haben sich auf die Situation, studierende Elternteile zu haben, eingestellt und bieten dementsprechende Erleichterungen für dich an.

Hier weitere Tipps für ein erfolgreiches Studium:

Prüfungszeit – eine Belastung

Gegen Ende des Semesters kommen viele Prüfungen auf dich zu. Deine Zeit muss in dieser Phase besonders gut organisiert werden. Du musst nicht nur für die Uni lernen, sondern hast auch noch eine kleine Familie zu versorgen. Während der Lernphasen wäre es gut, wenn jemand auf dein Kind aufpassen könnte. Berechne auch mit ein, dass dein Kind erkranken könnte und deine Aufmerksamkeit braucht. Für jede Prüfung hast du einen Abgabetermin. Du kannst die Aufgaben schon vorher erledigen, denn dann hast du nicht so viel Stress kurz vor den Prüfungen. Kommt unerwartet eine neue Hausaufgabe auf dich zu, schaffst du die locker. Nicht zu unterschätzen ist der Schlaf, den du brauchst. Schläfst du zu wenig, bist du unkonzentriert und das Arbeiten fällt dir schwerer. Nächte, in denen du durchmachst, sollten nur in Ausnahmefällen sein. Plane auch Zeit für dich ein, in denen du deinen Hobbys nach gehst. Dabei wirst du dich entspannen können und tankst neue Kraft. Schaffst du es nicht, die Prüfung termingerecht zu schreiben, gibt es für dich als Mutter Sonderregelungen. Du kannst diese später schreiben. Melde dich rechtzeitig bei dem zuständigen Professor, er hat sicher Verständnis für deine Situation.

Studium mit Kind – es klappt!

Du siehst, dass du als junge Mutter bzw. frischgebackener Vater und Student viel Unterstützung von allen Seiten bekommst. Es ist sicher nicht einfach, das Muttersein und das Studium unter einen Hut zu bekommen, aber es klappt. Du wirst in dieser Zeit vielleicht Phasen haben, in denen du glaubst, du schaffst es nicht. Schalte ab, unternimm etwas mit Freuden, komm auf andere Gedanken. Du wirst sehen, wie viel Kraft dir das gibt. Hast du das Studium trotzt Kind positiv abgeschlossen, werden alle stolz auf dich sein.