Freiwilligendienste | Freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr oder Bufdi?

Freiwillige Gruppenfoto

Darum geht's

Du stehst kurz vorm Ende deiner Schulzeit oder hast deinen Bachelor in der Tasche und überlegst was du machen könntest? Du möchtest nicht direkt studieren, weißt gar nicht was für eine Ausbildung für dich in Frage kommt oder wohin es dich zieht? Viele Absolventen stehen vor diesen Problemen und einige zieht es dann zumeist ins Ausland. Aber für jeden den es nicht in die Ferne zieht oder der das „Pausenjahr“ als Orientierung nutzen möchte bieten FSJ, FÖJ und BUFDI tolle Möglichkeiten. Du tust in der Zeit Gutes für die Gesellschaft, verdienst ein wenig Geld und sammelst für Beruf und Leben wertvolle Erfahrungen, die sich später auszahlen werden.

Doch die Begriffe sind erstmal verwirrend, was sind meine Tätigkeitsbereiche im FSJ, wie werde ich im FÖJ bezahlt und wo kann ich überhaupt ein BUFDI machen? Wir sind da, um dir ein wenig Klarheit zu bringen.

Themenübersicht

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Das freiwillige soziale Jahr ist das bekannteste Angebot der drei Möglichkeiten. Als FSJ´ler arbeitest du für ein kleines Taschengeld im sozialen Bereich und hilfst so der Gesellschaft. Deine Aufgabenbereiche sind ganz verschieden und abhängig von deinen Stärken, Interessen und selbstverständlich dem Unternehmen für welches du arbeiten möchtest. Klassische Bereiche für ein freiwilliges soziales Jahr sind Kindergärten, Senioren- und Pflegeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten. Du sammelst Erfahrungen und tust gleichzeitig etwas Gutes für die Gesellschaft. Die Senioren und Kindern freuen sich das du da bist und verbringen gerne Zeit mit dir! Du kannst dein FSJ aber auch in einem Krankenhaus oder einer Rehaklinik absolvieren. Wenn du schon weißt was du im Anschluss studieren möchtest oder in welche Richtung deine Ausbildung gehen soll, kann dein freiwilliges soziales Jahr dir helfen erste Erfahrungen zu sammeln.

Ein FSJ wird dir noch dazu als gelenktes Praktikum anerkannt. Wenn du also für dein Wunschstudium ein Pflicht- oder Vorpraktikum brauchst kannst du dein Engagement dort geltend machen. Du musst also nach deinem Jahr nicht noch ein Praktikum nachholen und verlierst somit keine Zeit bis zu deiner Ausbildung oder deinem Studium. Um dein soziales Jahr als Praktikum anrechnen zu lassen musst du mindestens 6 Monate gearbeitet habe.

Warum ein Freiwilliges soziales Jahr machen?

Der größte Vorteil des FSJ ist, dass du etwas zum gesellschaftlichen Miteinander beiträgst und anderen Menschen hilfst. In deinem Jahr nutzt du deine Zeit sinnvoll und lernst spannende Bereiche kennen. Ein weiterer Vorteil ist mit Sicherheit, dass du keine Zeit verschwendest, da dir das FSJ in Studium und Ausbildung hilfreich sein kann. Du lernst viele Menschen kennen und durch deine längere Mithilfe wirst du aktiv eingebunden in den Arbeitsalltag. Dein Jahr wird mit Sicherheit eine spannende Zeit sein!

Was verdiene ich im FSJ?

Das Freiwillige soziale Jahr ist eine bezahlte Tätigkeit. Du solltest aber nicht erwarten, dass du viel verdienst. Es ist nicht gesetzlich geregelt, wie viel dein Arbeitgeber dir bezahlen muss, außerdem bist du vom Mindestlohn ausgenommen, da es sich um eine freiwillige Arbeit handelt. Zur Orientierung haben wir dir die Löhne aus dem Jahr 2014 rausgesucht, die alle zwischen 200€ und 395€ lagen. Bei den meisten FSJ Stellen ist die Verpflegung während deiner Arbeitszeit inbegriffen, da du zusammen mit den Kindern, Senioren, Behinderten isst oder sogar mit ihnen kochst. Je nach Absprache mit deinem Arbeitgeber, kann es auch sein, dass deine Fahrtkosten erstattet werden.

Was muss ich bei einem FSJ beachten?

Durch deinen geringen Lohn musst du keine Einkommenssteuer zahlen und bekommst daher dein komplettes Gehalt ausgezahlt. Die Sozialversicherungen zahlt dein Arbeitgeber, damit bist du in deinem freiwilligen sozialen Jahr krankenversichert. Weiterhin musst du mindestens 16 Jahre alt sein und darfst maximal 26 Jahre alt sein. Viele Arbeitgeber möchten jedoch aufgrund des Jugendschutzgesetzes erst Volljährige Freiwillige einstellen.

Wo bewerbe ich mich für ein FSJ?

Bei einem FSJ bewirbst du dich direkt bei einem Träger. Offene Stellen findest du bei der Arbeitsagentur oder online. Am einfachsten ist es oft, wenn du Unternehmen in deiner Umgebung direkt anfragst. Behindertenwerkstätten, Krankenhäuser, Kindergärten oder auch verschiedene Stiftungen suchen oft händeringend nach freiwilligen Mitarbeitern.

FSJ im Ausland

Wenn du neben gesellschaftlichem Engagement auch Reisen möchtest oder deine Sprachkenntnisse auffrischen willst, bietet sich ein freiwilliges soziales Jahr im Ausland an. Auch dann kannst du dich direkt bei Trägern bewerben die international agieren, wie z.B. Das Deutsche Rote Kreuz. Oder du suchst dir eine Organisation die dir bei der Planung und dem Aufenthalt hilft. FSJ´s im Ausland haben zumeist eine andere Bezeichnung. EFD (Europäischer Freiwilligendienst), IJFD (Internationaler Jugendfreiwilligendienst) oder ADiA (Anderer Dienst im Ausland) sind die bekanntesten Bezeichnungen und die staatlich geförderten Freiwilligenprogramme die dir im Regelfall auch als FSJ bzw. gelenktes Praktikum anerkannt werden.

Aber wenn es dir nicht so wichtig ist ob das Programm staatlich anerkannt ist, sondern dich andere Programme mit gesellschaftlichem Hintergrund interessieren kannst du dich auch auf andere Freiwilligenarbeiten bewerben. Unterrichten in Afrika, soziale Arbeit in Lateinamerika oder viele andere Projekte ermöglichen dir dich im Ausland zu engagieren.

Freiwilliges ökologisches Jahr

Das Freiwillige Ökologische Jahr ist ähnlich zum Freiwilligen Sozialen Jahr, besonders für Schulabgänger geeignet. Das FÖJ bietet eine spannende Arbeit abseits des sozialen Bereichs. Wenn du außerhalb von Kindertagesstätten oder Krankenhäusern etwas Gutes tun möchtest, ist das FÖJ die perfekte Möglichkeit für dich. Bei deinem Engagement arbeitest du meistens im Freien und engagierst dich für den Umweltschutz.

Warum ein FÖJ machen?

In deinem freiwilligen ökologischen Jahr lernst du viel über Nachhaltigkeit, Gartenbau, und Ökosysteme. Je nach Tätigkeit und Unternehmen liegen deine Schwerpunkte anders. Die Arbeit ist meist körperlich anstrengend.

Was verdiene ich im freiwilligen ökologischen Jahr?

Wie beim FSJ gibt es auch für ein FÖJ keine gesetzliche Regelung zur Bezahlung. Ebenso bist du hier ausgenommen vom gesetzlichen Mindestlohn. Im Gegensatz zum FSJ liegen die Einsatzstellen hier oft außerhalb der Heimat. Die Unterkunft und Verpflegung ist in der Bezahlung enthalten. Falls du bei deinem FÖJ in einem Projekt arbeitest, teilst du dir oft deine Unterkunft mit anderen Helfern.

Was muss ich bei einem FÖJ beachten?

Auch hier fällt die Ähnlichkeit zum FSJ auf. Du musst keine Steuern zahlen, aber bist sozialversicherungspflichtig! Die Abgaben für Krankenversicherung, Renten- und Unfallversicherung zahlt dein Arbeitgeber. Für das Programm solltest du aber wissen, dass du dich bei den meisten Projekten der Nachhaltigkeit verschrieben hast. Du lernst für dein Leben wie du umweltschonend lebst und hilfst gleichzeitig die Nachhaltigkeit der Gesellschaft nahe zu bringen.

Wo bewerbe ich mich für ein freiwilliges ökologische Jahr?

Bei einem FÖJ bewirbt man sich nicht direkt an der Einsatzstelle. Meistens gibt es einen großen Träger oder Dachverband, der verschiedene Einsatzstellen verwaltet. Umweltverbände oder Kirchen sind die bekanntesten Träger von Projekten die ein FÖJ anbieten. Die Bewerbung reichst du bei Ihnen ein.

FÖJ im Ausland

Ein FÖJ ist auch ohne Probleme im Ausland möglich. Die meisten Programme finden dabei in wirtschaftlich schwächeren Regionen statt. Von Naturkatastrophen gezeichnet oder durch schlechte Wirtschaft benachteiligt hilfst du in diesen Ländern mit einer nachhaltigen Landwirtschaft aufzubauen. Aber auch Projekte im Regenwald kannst du dir als FÖJ anrechnen lassen. Mit einem FÖJ im Ausland lernst du ein anderes Land kennen und tauchst zumindest für kurze Zeit in eine andere Kultur ein. Die Projekte im Ausland müssen kein Jahr dauern, sind aber beliebig verlängerbar. Ob das FÖJ als Praktikum anerkannt wird hängt von der Dauer deines Einsatzes ab.

Bundesfreiwilligendienst

Die neuste Möglichkeit sich nach dem Abitur mehr oder weniger ehrenamtlich zu engagieren ist der Bundesfreiwilligendienst. In einem Zeitraum von mindestens 6 bis maximal 18 Monaten kann man sich in unterschiedlichsten Bereichen für ein kleines Taschengeld engagieren.

Im Prinzip führt der Bundesfreiwilligendienst die Bereiche des Sozialen und Ökologischen Engagements zusammen und ergänzt sie um kulturelle oder sportliche Tätigkeiten.

Warum ein Bufdi machen?

Beim Bufdi kannst du ganz frei nach deinen Interessen und Fähigkeiten deine Beschäftigung für die Zeit nach dem Abitur wählen. Viele Programme sind staatlich gefördert und werden für das Studium und die Ausbildung als Vor- oder Pflichtpraktikum anerkannt.

Was verdiene ich beim BUFDI?

Das Gehalt im Bundesfreiwilligendienst unterliegt nicht dem gesetzlichen Mindestlohn, hat aber im Gegensatz zum FSJ oder FÖJ eine gesetzliche Obergrenze die jedes Jahr leicht angepasst wird. Im Jahr 2018 lag die Obergrenze bei 390€/Monat. Dazu kommt, dass du den Anspruch auf dein Kindergeld im Bufdi nicht verlierst und unter der Bedingung, dass du maximal 24 Jahre alt bist, weiterhin ausgezahlt bekommst. Du selber musst für deinen Dienst nichts weiteres bezahlen. Fahrtkosten können vom Arbeitgeber zurückerstattet werden, dies ist aber individuell und du solltest bei deinem Wunschunternehmen nachfragen.

Was muss ich beim BUFDI beachten?

Der BUFDI ist allen Altersklassen zugänglich die ihre 10 -Jährige Schulpflicht vollendet haben. Das bedeutet, dass du auch nach deiner Ausbildung oder Studium noch die Chance hast an dem Programm teilzunehmen. Der Bundesfreiwilligendienst eignet sich deshalb auch für bereits Berufstätige, die sich neu orientieren wollen und in dem Jahr spannende Erfahrungen machen möchten. Wie beim sozialen und ökologischen Jahr auch, bist du weiterhin krankenversichert und deine Beiträge zu den verschiedenen Sozialversicherungen übernimmt dein Arbeitgeber.

Wo bewerbe ich mich für ein BUFDI?

Wenn du dich entschieden hast, dass du einen Bundesfreiwilligendienst machen möchtest geht es an die Bewerbung. Du bewirbst dich direkt bei dem Unternehmen, dem Verband der einen Bundesfreiwilligendienst anbietet. Oft weiß man gar nicht welche Firmen in der Umgebung alles ein BUFDI anbieten, doch durch die Vielfalt an Tätigkeiten sind es oft mehr als man denkt.

Du interessierst dich für einen Freiwilligendienst im sozialen Bereich? Dann kannst du dich bei Kindergärten oder Ähnlichem bewerben. Du denkst, du bist eher für ein Engagement im Ökologischen Bereich geeignet? Dann schau dich bei Parks in deiner Umgebung um ob sie eine BUFDI-Stelle ausschreiben. Wenn du dich klar von FSJ und FÖJ abgrenzen möchtest, kannst du deinen Bundesfreiwilligendienst im kulturellen Bereich absolvieren und dafür bei Museen oder dem Gemeindeverband anfragen. Du möchtest dich im Bereich des Sports engagieren und vielleicht bei der Sportpolitik mithelfen? Viele Sportverbände schreiben Stellen aus, wo du dich für ein Jahr bewerben kannst. Ob Fußballverband oder Kreissportbund, auch die Sportjugend der Länder bieten Möglichkeiten dein BUFDI-Jahr dort zu absolvieren.

Übrigens: Der Bundesfreiwilligendienst hat nichts mit der Bundeswehr zu tun. Du kannst dich bei der deutschen Bundeswehr für eine kurze Zeit verpflichten, dies hat aber nichts mit dem Bundesfreiwilligendienst zu tun.

BUFDI im Ausland

Deinen Bundesfreiwilligendient kannst du auch im Ausland verbringen. Die Grenzen zum FSJ und FÖJ sind dabei aber verschwomme. Beim BUFDI im Ausland unterscheidet man zwischen   den staatlich geförderten Programmen die dich aber mindestens 6 Monate binden und flexiblen Freiwilligendiensten, auch Volunteering genannt. Die meisten entscheiden sich für einen flexiblen Freiwilligendienst im Ausland um Zeit zu sparen und die Möglichkeit zu haben das Programm erst zu „testen“ und dann beliebig zu verlängern. Der flexible Freiwilligendienst ist aber meist ein wenig kostenaufwändiger als der staatliche Bundesfreiwilligendienst (bedeutet nicht, dass dieser kostenlos ist). Bei beiden Programmen engagierst du dich in schlechter entwickelten Ländern im alltäglichen Leben. Hilfe beim Wiederaufbau von zerstörten Städten, Unterricht in Schulen, Kinderbetreuung oder ähnliches kann dabei deine Aufgabe sein.

Wenn du weitere Informationen zu einem BUFDI außerhalb von Deutschland haben möchtest, schau doch mal auf diesen Seiten vorbei und informiere dich über den Internationalen Jungendfreiwilligendienst.

 

Alles auf eine Blick

 

 

 

 

 

FSJ

 

 

FÖJ

 

 

BUFDI

 

 

Mindestalter

 

 

16 Jahre

 

 

16 Jahre

10 Jahre Schulpflicht beendet
 

 

Altersgrenze

Bis einschließlich 26 JahrenBis einschließlich 26 Jahren 

 

offen

 

 

Gehalt

Zwischen 200 und 395€ 

 

Ähnlich zum FSJ

 

 

Maximal 390€ (2018)

 

 

Tätigkeitsbereiche

 

 

Sozialer Bereich

 

 

Ökologischer Bereich

Sozialer, ökologischer, kultureller, sportlicher Bereich
 

 

Dauer

 

 

6-18 Monate

 

 

6-18 Monate

 

 

6-18 Monate

Anerkennung Praktikum?Abhängigkeit vom Programm,  Je nach DauerAbhängig vom Programm, Je nach Dauer 

 

Je nach Dauer

Weitere Voraussetzungen 

 

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Im Ausland?

Ja, als IJFDJa, als Farmstay/ FreiwilligenarbeitJa, als IJFD oder flexiblen Freiwilligenarbeiten

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