Ausbildung nach dem Studium

Tafel in Schule

Darum geht's

Kaum ein Lebenslauf verläuft heute noch ganz gerade. Wer sich einen Arbeitsplatz sichern möchte, muss flexibel sein und sollte sich nach Möglichkeit in mehreren Fachgebieten auskennen. Daher verwundert es kaum, dass sich viele Uni-Absolventen doch noch für eine Ausbildung entscheiden. Zum einen, weil ein großer Teil der Nachwuchs-Akademiker nach dem Studium keinen Job findet. Andererseits kommt es vor, dass man während des Studiums neue Fähigkeiten und Talente entdeckt. Haben diese Fähigkeiten kaum etwas mit dem Studium selbst zu tun, müssen sie in einer eigenen Ausbildung vertieft werden.

Übrigens bemühen sich auch die Handwerksbetriebe selbst immer wieder um Studienabbrecher. „Studienaussteiger haben im Handwerk eine Perspektive und werden willkommen geheißen“, so der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Peter Wollseifer im Interview mit der Zeit.
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Weil sich viele Akademiker für eine Ausbildung entscheiden, widmen wir uns heute der folgenden Frage:

Lohnt es sich wirklich, nach dem Studium
noch eine Ausbildung zu starten?

Die Beweggründe

Warum sollte jemand auf die Idee kommen, nach dem langwierigen Studium noch einmal von vorne anzufangen? Was auf den ersten Blick wenig Sinn ergibt, kann den einen oder die andere tatsächlich weiter bringen. Um zur Eingangsfrage zurückzukehren, möchten wir zuerst auf mögliche Beweggründe dafür eingehen.

Kein Job in Aussicht

Bei vielen Studiengängen ist von vorneherein klar: Die Aussicht auf ein Angestelltenverhältnis ist für Absolventen denkbar schlecht. Dennoch ziehen viele ihr Studium – oftmals aus persönlichem Interesse – bis zum Ende durch.
In diesen Fällen bleibt nach dem Abschluss nichts anderes übrig, als sich neu zu orientieren. Manchmal liegt die Arbeitslosigkeit auch an Veränderungen im Arbeitsmarkt oder wirtschaftlichen Krisen.
Jeder davon betroffene Akademiker tut gut daran, sich so früh wie möglich um Alternativen zu bemühen. Die Ausbildung in eine neue Richtung ist ein Weg, das Auskommen trotz allem zu sichern.

Praxisnahe Weiterbildung

Der größte Nachteil eines Universitätsstudiums ist wohl der fehlende Praxisbezug. Selbst Studiengänge, die als praktisch orientiert verkauft werden, geben den Studenten kaum Handwerkszeug für das spätere Berufsleben mit.
Mangelnde Erfahrung gepaart mit einem theorielastigen Studium – keine guten Voraussetzungen für den Einstieg ins Berufsleben. Viele Jung-Akademiker entscheiden sich daher freiwillig für die praktische Vertiefung ihres Wissens in Form einer artverwandten Ausbildung.

Unzufriedenheit mit dem eigenen Fach

Trotz vielfältiger Informationsveranstaltungen und Tagen der offenen Tür, hat man erst nach Beginn des Studiums eine genaue Vorstellung über die Inhalte. Manchen wird dann klar, dass sie sich möglicherweise falsch entschieden haben. Mit einer Menge Ehrgeiz, wird das Studium dann in vielen Fällen trotzdem durchgezogen. Schließlich erscheint es das Vernünftigste zu sein, das Studium trotz mangelndem Interesse abzuschließen.
Spätestens mit der ersten Anstellung stellt sich die Frage, ob man wirklich in diesem ungeliebten Beruf bleiben möchte. Die Alternative: Neustart mit einer Ausbildung in einer anderen Branche.

Ausbildung nach dem Studium: Ja oder Nein?

Ob das Umsatteln etwas bringt, lässt sich so pauschal nicht beantworten. In jedem Fall sollte man sich diese Entscheidung sehr gut überlegen. Du befindest in genau dieser Situation? Dann wäge die im Folgenden erläuterten Faktoren gründlich ab.

Warum möchtest du eine Ausbildung beginnen?

Du hast eigentlich noch keine Lust, arbeiten zu gehen und möchtest das noch ein wenig hinaus zögern? Das ist natürlich kein guter Grund, eine Ausbildung zu beginnen.
Wenn du dich für die Ausbildung entscheidest, musst du dir auch ganz sicher sein und gute Gründe dafür haben. Ansonsten vertrödelst du nur unnötig Zeit und bist am Ende niemals mit deinem Job zufrieden.

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Wie alt bist du?

Bedenke, dass die Ausbildung einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Gerade ältere Akademiker sollten sich diesen Schritt also gut überlegen.

Welche Alternativen hast du sonst noch?

Du bist mit deinem jetzigen Beruf nicht zufrieden? Dann ziehe doch einen Aufbaulehrgang oder etwas ähnliches in Betracht. Auch auf universitärem Niveau kannst du dich fort- bzw. weiterbilden.

Welches Ziel verfolgst du?

Überlege dir, wo dich die Ausbildung hinführen wird. Welche Herausforderungen werden bis zum Abschluss der Ausbildung zu meistern sein? Nur, wer damit konkrete Ziele verfolgt, sollte nach dem Studium eine Ausbildung beginnen. Andernfalls kann es sein, dass sich die gemeisterten Herausforderungen am Ende doch nicht auszahlen.
Aus Plan- und Hilflosigkeit ins Blaue hinein etwas Neues zu starten ist nämlich selten eine gute Idee. Überlege dir also genau, wo du einmal stehen willst und ob dich die Ausbildung auf deinem Weg dort hin unterstützen kann.

Dein Vorteil als Akademiker

Akademiker mit erfolgreich beendetem Studium sowie Studienabbrecher werden von den Handwerksbetrieben hoch geschätzt. Anders als jüngere Lehrlinge, sind ehemalige Uni-Studenten reifer und wissen eher, was sie wollen.
Deshalb wurde die Initiative „Und Morgen Meister“ ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen Handwerkskammern und Universitäten. Das Ziel: Studienabbrechern eine Perspektive zu bieten.
>> Weitere Infos zur Initative „Und Morgen Meister“
Eine andere Kooperation ist die sogenannte triale Ausbildung, wie sie z.B. in Köln und Düsseldorf angeboten wird. Dabei verknüpft man eine handwerkliche Ausbildung mit der Meisterfortbildung sowie einem betriebswirtschaftlichen Studium. Im Klartext bedeutet das: Die Absolventen haben nach zehn Semestern einen Gesellenbrief, einen Meisterbrief sowie einen Bachelor in der Tasche. Beste Voraussetzungen also, um ins Berufsleben einzusteigen und sich später evtl. sogar selbständig zu machen.
Ein weiterer Vorteil für dich als Uni-Absolvent in handwerklicher Ausbildung ist, dass du bei der Ausbildung Zeit sparen kannst. Machst du dich gut, dann kann die Ausbildungszeit aufgrund deiner Vorbildung drastisch verkürzt werden. Nähere Auskünfte gibt dein Ausbilder.
Hier findest du weitere Infos:
>> Trialer Studiengang Handwerksmanagement in Köln
>> Tirales Studium im Handwerk in Düsseldorf

Konflikte und Schwierigkeiten

Konfliktpotential gibt es insbesondere, wenn ein Lehrling älter und erfahrener ist, als sein Ausbilder. Auch jüngere Gesellen fühlen sich mitunter schnell auf den Schlips getreten, wenn sie mit einem Uni-Absolventen um die 30 zusammenarbeiten müssen.
Solltest du dich für die Ausbildung nach dem Studium entscheiden, dann rechne auch mit neugierigen Fragen seitens deiner neuen Kollegen. Du wirst immer wieder erklären müssen, warum du diesen Weg eingeschlagen hast. Meistens ist dieses Thema aber erledigt, wenn du deine Beweggründe ehrlich und offen erklärst.

Fazit: Rechtzeitig die Notbremse ziehen

Du hast eigentlich keine Freude am Studium? Irgendwie bist du mehr der Praktiker und kannst dich nicht mit den theoretischen Studieninhalten anfreunden? Dann überlege rechtzeitig, auf eine Ausbildung umzusatteln. Denn auch hier hast du gute Chance, eine Arbeitsstelle mit Perspektive zu ergattern.
Ausschlaggebend für deine Entscheidung sollte die Freude an der Tätigkeit sein. Es bringt nichts, einen Studiengang nur aus Vernunftsgründen durchzuziehen. Insbesondere dann nicht, wenn du bereits weißt, dass du deinen erlernten Beruf später nie ausüben wirst.
Aber auch fertige Uni-Absolventen sollten die Ausbildung in Betracht ziehen, wenn sie in ihrer derzeitigen Branche nicht zufrieden sind. Das gilt natürlich auch für alle, die über einen längeren Zeitraum hinweg keinen Job bekommen haben.
Alternativ dazu steht dir ein großes Angebot an Fort- und Weiterbildungen auf akademischem Niveau offen. Informiere dich umfassend über Aufbaulehrgänge in deinem Fach, wenn du mit deinem Abschluss nicht ganz zufrieden bist und eine Ausbildung für dich nicht infrage kommt.

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