So schließt du Lücken im Lebenslauf
Als Bewerber willst du natürlich einen perfekten Eindruck hinterlassen – der Druck fängt schon beim Schreiben des Lebenslaufes an. Vor allem die Lücken zwischen deinen einzelnen Stationen können für manche Personaler ein Problem darstellen und dazu führen, dass deine Bewerbung direkt im Müll landet. Allerdings musst du deshalb nicht gleich den Kopf in den Sand stecken und es gar nicht erst versuchen, denn: Nicht jede Lücke ist ein Problem. Manche vermeintlichen Lücken sind gar keine. Und einige lassen sich „füllen“ – ohne zu lügen, dass sich die Balken biegen. Wie das geht, verraten wir dir in diesem Artikel.
Lücken im Lebenslauf sind nicht schön – das wissen wir alle. Sie sind deshalb ein Problem, weil Sie Fragen aufwerfen. Warum, wieso, weshalb warst du in diesem Zeitraum untätig? Eine Frage, auf die du unbedingt eine passende Antwort haben solltest. Denn kannst du längere Lücken in deinem Lebenslauf nicht erklären, so wird jeder Personaler misstrauisch und fragt sich, ob du wirklich der Richtige für den Job bist. Doch auch, wenn du es nicht glauben magst: Personaler, die mit dir das Bewerbungsgespräch führen (oder dich dazu einladen) sind auch nur Menschen – und damit verstehen sie auch, dass manche Lücken „notwendig“ oder nicht zu vermeiden sind. Wenn du also eine gute Erklärung für die Lücken in deinem Lebenslauf hast, ist alles halb so wild. Ein Ausschlusskriterium sind sie deshalb noch lange nicht.
Beginnen wir von vorne: Wann ist eine Lücke im Lebenslauf tatsächlich eine Lücke?
Bevor du aufgeregt nach Möglichkeiten suchst, die Lücken in deinem Lebenslauf zu schließen, sollten wir uns zuerst anschauen, wann wir wirklich von einem Bruch sprechen. Manche (besonders strenge) Personaler sind schon ab einem Monat sehr misstrauisch. Andere wiederum wissen, dass auch längere Zeiträume noch kein besonderes Problem darstellen:
- Vielleicht hast du nach dem Studium erst einmal einen längeren Urlaub gemacht, um dich (im Kopf) neu zu ordnen?
- Vielleicht brauchtest du nach dem Abitur erst einmal ein wenig Abstand von allem, um mit vollem Einsatz ins Berufsleben zu starten?
- Vielleicht suchst du nach einer beruflichen Neuorientierung und bist in dich gegangen, um deine Stärken und Schwächen zu analysieren, um dann den „perfekten“ Karriereweg einzuschlagen?
All das sind Dinge, die durchaus legitim sind. Erstreckt sich die Pause über einen längeren Zeitraum als zwei Monate, so werden jedoch alle Personaler misstrauisch. Die Annahme: Du warst einfach arbeitslos. Trotz suchen. Und das ist natürlich weniger gut.
Praktika, Weiterbildungen, Nebenjobs und Elternzeit zählen nicht (immer) als Lücke im Lebenslauf
Dein Lebenslauf besteht nicht ausschließlich aus Schule, Studium und festen Arbeitsstellen? Kein Problem, denn auch andere Stationen auf dem Weg sind durchaus „legitim“. Hast du beispielsweise ein Praktikum absolviert, das idealerweise einen Bezug zu deinem potenziellen neuen Arbeitgeber hat, ist das keineswegs eine Lücke in deinem Lebenslauf. Genauso verhält es sich mit Weiterbildungen, beispielsweise auch solche, die du durch das Jobcenter vermittelt bekommen hast. Dafür brauchst du dich nicht schämen – im Gegenteil: Auch sie zeigen, dass du nicht untätig warst. Und genau das ist entscheidend.
Auch immer wieder fälschlicherweise als Lücke definiert, sind Nebenjobs. Nebenjobs sind gut geeignet, um kürzere Lücken im Lebenslauf zu schließen. Denn nicht jeder hat Eltern, die für den Lebensunterhalt aufkommen – wenn du mit dem Geld deinen Lebensunterhalt finanziert hast, für dein Studium oder andere Weiterbildungsmaßnahmen gespart hast, kommt das auch bei Personalern gut an. Zusätzlich kannst du hier die Verbesserung deiner Soft Skills herausstellen, beispielsweise Team- und Kommunikationsfähigkeit. Wenn auch hier der praktische Bezug hergestellt ist, umso besser.
Kurzer Job im Lebenslauf
Lohnt es sich einen kurzen Job bei der Bewerbung anzugeben?
Der Lebenslauf – Ein Buch mit sieben Siegeln? Sicherlich nicht. Es ist aber auch nicht immer ganz so einfach, einen Lebenslauf perfekt zu schreiben. Was passiert wenn du einen Job absolviert hast, der nicht besonders lange gedauert hat? Die Gründe dafür können natürlich unterschiedlich sein. Aber solltest du diesen Job in deinem Lebenslauf angeben? Und wenn ja, was passiert, wenn der Personaler unangenehme Fragen deswegen stellt?
Es geht bei einem vollständigen Lebenslauf nicht nur darum, dass sich der Personaler ein besseres oder vollständiges Bild von dir machen kann. Es geht auch darum, deine Fähigkeiten besser einschätzen zu können. Deshalb müssen vor allem die Angaben zu den Ausbildungen, Praktika und den beruflichen Anstellungen ohne Lücken vorhanden sein. Sofern größere Lücken in einem Lebenslauf zu finden sind, gibt dies natürlich auch Anlass für Fragen. Denn ein zukünftiger Arbeitgeber möchte die entsprechenden Lücken von dir erklärt haben. Die Lücken müssen natürlich immer wahrheitsgemäß gefüllt werden. Aber wie sieht es denn nun mit einem kurzen Arbeitsverhältnis aus? Sollte dies im Lebenslauf erwähnt werden?
Welche Gründe gibt es für ein kurzes Arbeitsverhältnis?
Ob du ein kurzes Arbeitsverhältnis in deinem Lebenslauf erwähnst oder nicht, hängt in erster Linie natürlich vom Grund ab. War das Arbeitsverhältnis nur für diesen kurzen Zeitraum befristet oder liegt die Kündigung oder Aufhebung des Arbeitsverhältnisses nicht in deinem Verschulden, kannst du diesen Punkt in deinem Lebenslauf ruhig erwähnen. Sollte es allerdings dein Verschulden sein, dass du die Arbeitsstelle verloren hast, kannst du bei einem kurzzeitigen Arbeitsverhältnis durchaus von deinem „Schweigerecht“ Gebrauch machen. Du solltest es also nicht in deinem Lebenslauf erwähnen. Es würde nur mehr Fragen aufwerfen und dir am Ende nicht wirklich etwas bringen.
Arbeitslosigkeit und Kündigung gut in den Lebenslauf integrieren
Arbeitslosigkeit und Kündigungen sind schwieriger zu erklären aber müssen nicht verschwiegen werden.
Bei Kündigungen kommt es wie erwähnt darauf an, ob du daran schuld warst oder nicht. Wurdest du beispielsweise gekündigt, weil das Unternehmen geschlossen hat, darfst du das auch so in deinem Lebenslauf erwähnen. Warst du selbst schuld (aus welchem Grund auch immer), solltest du nicht einfach irgendeinen Grund erfinden. Spätestens, wenn sich der Personaler nach den Gründen bei deinem vorherigen Arbeitgeber erkundigt, fällt dein Lügen-Kartenhaus zusammen. Besser ist:
Bist du schon länger arbeitslos, ist es wichtig, die richtige Wortwahl zu finden. Du bist nicht „arbeitslos“, sondern dabei eine „berufliche Neuorientierung mit dem Ziel [ausgeschriebene Position]“ anzustreben. Klingt doch schon viel besser, oder?
Zusätzlich solltest du zeigen, dass du aktiv dabei bist dich weiterzubilden, beispielsweise durch die Vertiefung deiner EDV-Kenntnisse im Selbststudium oder überhaupt Dinge, die dir bei deinem zukünftigen Arbeitgeber von Nutzen sein können.
Welche Erfahrungen konntest du machen?
Eine kurzzeitige Arbeitsstelle im Lebenslauf zu erwähnen, kann auch davon abhängen, welche Erfahrungen du gemacht hast. Konntest du in deinem kurzzeitigen Job eine Menge neuer Erfahrungen sammeln, solltest du noch einmal überlegen, ob du die Arbeitsstelle dann nicht doch in deinem Lebenslauf erwähnst. In diesem Fall musst du den Grund der Beendigung aber auch noch einmal bedenken. Mit entsprechender Erfahrung kannst du aber sicherlich punkten.
Wie du dem Personaler ein gutes Gefühl gibst
Generell sind Unternehmen und somit auch Personaler immer auf der Suche nach langfristigen Mitarbeitern. Was bedeutet das nun konkret? Ganz einfach; Arbeitgeber möchten Mitarbeiter, die lange im Unternehmen bleiben. Genau dies musst du mit deiner Bewerbung zum Ausdruck bringen. Du möchtest diesen Job und vor allem möchtest du auch in diesem Unternehmen für eine lange Zeit bleiben.
Im Zweifelsfall lieber verzichten
Wenn du dir einfach nicht sicher bist, ob du deine kurze Arbeitsstelle nun in deinem Lebenslauf niederschreiben sollst oder nicht, dann lass es lieber sein. Solange wie es nur die Ausnahme ist, kannst du auch mal darauf verzichten. Wenn sich allerdings immer mehr Lücken aufgrund von kurzen Arbeitsstellen ergeben, solltest du schon ehrlich sein und diese auch angeben. Denn auch zu viele Lücken in einem Lebenslauf können eher Misstrauen bei einem Personaler schüren, als alles andere.
Auslandsaufenthalt im Lebenslauf
Wer sich nach dem Abitur oder der Ausbildung nicht sofort in die Arbeitswelt oder das Studentenleben stürzen möchte, sucht oft nach Möglichkeiten, um eine kleine Pause sinnvoll zu überbrücken. Ein Auslandsaufenthalt bietet sich in dieser Situation perfekt an und wird besonders von jungen Menschen gerne in Betracht gezogen. Allerdings bleibt dabei eine wichtige Frage: Wie reagieren spätere potenzielle Arbeitgeber auf diese „Verschnaufpause“?
Auslandszeit: Bereicherung oder Nachteil?
Um Unstimmigkeiten im späteren Bewerbungsverfahren zu umgehen, solltest du bereits vor Antritt der Auslandsreise überlegen, wie du diese Zeit später optimal in den Lebenslauf integrieren kannst. Dabei wichtig: Nicht jede Zeit im Ausland wartet mit denselben Vorteilen auf. Wer beispielsweise einfach nur ein bisschen jobbt oder nebenher das Land bereist, hat beim Verfassen des Lebenslaufs oft das Nachsehen. Schließlich wurde die Auslandzeit hinsichtlich der beruflichen Karriere nicht wirklich optimal genutzt und diente in erster Linie als eine Art Pause vom Alltag.
Ein längerer Auslandsaufenthalt ist aber auch eine Form der Weiterbildung, der zahlreiche Vorteile mitbringt – nicht nur aus beruflicher, sondern auch aus menschlicher Sicht. Auch die Personaler in Unternehmen sind sich dessen absolut bewusst.
Entscheidend ist:
Spiele unbedingt mit offenen Karten.
Sei ehrlich, wenn es darum geht zu erörtern, was du im Ausland gemacht hast – mache bloß nicht den Fehler und gebe ein Auslandspraktikum an, das überhaupt nicht stattgefunden hat. Es ist heutzutage recht einfach, deine Angaben zu prüfen.
Es gilt, die positiven Aspekte dieser Erfahrung herauszuarbeiten – auch, wenn du „nur“ herumgereist bist!
Versuche deinem Arbeitgeber zu verdeutlichen, inwiefern die Zeit dich vorangebracht hat – auch die menschliche Ebene ist dabei entscheidend.
Work and Travel
Wer an einem Work and Travel Programm teilnimmt, hat in erster Linie das Bereisen eines fremden fernen Landes im Sinn. Kleine Jobs helfen dabei, die Urlaubskasse während des Aufenthalts zu füllen und dabei aktiv mit den Einheimischen in Kontakt zu treten. Hier ist es also besonders wichtig, die positiven Aspekte der Auslandserfahrung im Lebenslauf hervorzuheben, beispielsweise so:
Ein Ansatz ist, die besseren Sprachkenntnisse, die du dir in dieser Zeit angeeignet hast, hervorzuheben. Weise ganz klar und deutlich darauf hin, denn Fremdsprachen sind in Unternehmen immer sehr gefragt und unterstreichen die Qualität deines Profils.
Hinzukommt der Verweis auf die unterschiedlichen Tätigkeiten, denen du während des Aufenthalts nachgegangen ist. Verdeutliche deine Anpassungsfähigkeit und signalisiere so, dass du flexibel bist. Darauf legen schließlich auch viele Unternehmen großen Wert.
Versuche in jedem Fall klarzustellen, dass Work and Travel nicht nur nette verlängerte Ferien bedeutet. Die vor Ort gesammelten Berufserfahrungen können auch für die zukünftige Ausübung deines Jobs sinnvoll sein.
Freiwilligenarbeit und Soziales Engagement
Es geht nicht immer nur ums Geld. Es gibt auch die Möglichkeit, sich aktiv an sozialen Projekten zu beteiligen, die insbesondere in Afrika und Südamerika realisiert werden. Hier lernst du viel über Menschlichkeit und soziales Engagement – und gehst mit dem guten Gefühl nach Hause, etwas für die Natur oder hilfsbedürftige Menschen geleistet zu haben.
Grundsätzlich ist es daher auch nicht schwer, eine solche ehrenamtliche Auslandszeit im Lebenslauf zu integrieren. Diese Zeit ist absolut sinnvoll genutzt worden und unterstreicht deine soziale Kompetenz, die sich natürlich auch positiv auf die spätere Karriere auswirkt. Es bietet sich auf jeden Fall an, dieses ehrenamtliche Engagement im Lebenslauf festzuhalten, um dem Arbeitgeber die Projekte näher zu bringen, an denen du mitgewirkt hast.
Arbeiten auf Farmen oder innerhalb der Landwirtschaft
Auch wenn du keine Karriere in der Landwirtschaft anstrebst, lässt sich diese Tätigkeit im Ausland dennoch gut im Lebenslauf integrieren. Wer offen für neue oder unbekannte Wege und Arbeiten ist, verdeutlicht damit seine Angriffslust neuen Herausforderungen gegenüber.
Du brauchst dich also nicht dafür schämen – ganz im Gegenteil. Arbeite in deinem Lebenslauf heraus, dass du Arbeiten abseits deines eigentlichen Fach- und Interessengebiets nicht scheust.
Auslandspraktikum
Wer ein Praktikum im Ausland absolvieren konnte, muss das natürlich unbedingt im Lebenslauf erwähnen. Eine solche Erfahrung setzt einen echten Höhepunkt und unterscheidet sich natürlich maßgeblich von einem regulären Praktikum im Heimatland. Das liegt an den zusätzlichen Sprachkenntnissen, die du in dieser Zeit erworben hast und natürlich an der Herausforderung, der du dich beim Leben und Arbeiten im Ausland gestellt hast.
Das Auslandspraktikum wird dabei wie jede andere beruflicher Erfahrung innerhalb des „Beruflichen Werdegangs“ im Lebenslauf integriert. Natürlich mit dem Vermerk, dass das Praktikum im Ausland stattgefunden hat.
Au-pair
Vor allem junge Frauen zieht es als Au-pair ins Ausland. Diese Zeit als Kinderbetreuerin bietet sich besonders für Menschen an, die später in einem pädagogischen Beruf arbeiten möchten. Bei den Bewerbungen setzt die Zeit als Au-pair natürlich einen tollen Akzent, der den Arbeitgeber schnell von der Kompetenz des Bewerbers überzeugt.
Doch auch ohne sozialpädagogische Ambitionen solltest du die Kinderbetreuung im Ausland unbedingt im Lebenslauf integrieren. Mache dabei genaue Angaben zu den ausgeübten Tätigkeiten und Erfahrungen. Der Umgang mit Kindern steht natürlich im Mittelpunkt.
Hast du die Zeit als Au-pair zusätzlich für den Besuch eines Sprachkurses oder anderen Weiterbildungsmaßnahmen genutzt, ist das natürlich umso besser.
Einen Auslandsaufenthalt sehen Personaler in der Bewerbung immer. Entscheidend ist, dass du ihn gekonnt präsentierst. Platziere dabei einfach einige wichtige Details, die deine Auslandszeit ins richtige Licht rücken – so weiß dein zukünftiger Arbeitgeber genau, warum du in der Zeit „nichts“ gemacht hast und warum dieses Nichts eigentlich dein größter Pluspunkt ist.
Fazit
Eine kurzzeitige Arbeitsstelle in einem Lebenslauf zu verschweigen ist sicherlich kein Verbrechen und wir dir auch niemand übel nehmen. Allerdings solltest du es auch nicht übertreiben. Wenn es nicht dein Verschulden ist, dass du die Arbeitsstelle nicht länger behalten konntest, dann musst du auch kein schlechtes Gefühl haben, diese in deinem Lebenslauf anzugeben. Generell gilt bei einem Lebenslauf immer: Ehrlich währt am Längsten.