Unser Nachbarland ist schon seit langem ein echter Magnet für Studenten, denn der einfache Hochschulzugang und die größtenteils gebührenfreien Studiengänge sind starke Argumente für ein Studium in Österreich. Da man hier den Numerus Clausus nicht kennt und es nur wenige Begrenzungen gibt, ist Österreich in vielen Fächern eine willkommene Alternative zu Deutschland. Allerdings sind auch die österreichischen Unis überfüllt und wie in Deutschland ist die Finanzierung ein Problem, weshalb man immer wieder darüber nachdenkt, Gebühren zu erheben. Da viele Studiengänge überlaufen sind, sorgen besonders harte Prüfungen in den ersten beiden Semestern für mehr Luft in den Seminarräumen. Den Professoren in Österreich sagt man nach, dass sie in anderen Sphären schweben und zum Teil mehr als konservativ sind.
- Vorteile eines Studiums in Österreich
- Das Bildungssytem in Österreich
- Die beliebtesten Studienfächer
- Die Zulassungsvoraussetzungen
- Lebenshaltungskosten & Gebühren
- Finanzierungsmöglichkeiten & Stipendien
- Anerkennung in Europa und speziell in Deutschland
- Resümee
Vorteile eines Studiums in Österreich
- Studieren auf Deutsch
- Kein Numerus Clausus
- (noch) keine Studiengebühren
- Ein einfacher Hochschulzugang, auch ohne Traumabitur
Das Bildungssystem in Österreich
In Österreich ist der Bund zuständig für das Schulsystem. Die allgemeine Schulpflicht dauert neun Jahre und die Schüler können bereits nach der vierjährigen Primarausbildung an der Volksschule wählen, ob sie an die neue Mittelschule wollen, an die Hauptschule oder auf eine allgemeinbildende, höhere Schule. Wurde die Sekundarstufe II abgeschlossen, kann entweder die Oberstufe besucht oder eine duale Berufsausbildung ins Auge gefasst werden. Im Hochschulbereich stehen den österreichischen Schülern Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen und Pädagogische Hochschulen zur Wahl.
Insgesamt gibt es in Österreich 22 Unis, 12 Fachhochschulen, 13 privat geführte Universitäten und neun kleinere FHs, die Fachhochschul-Studiengänge anbieten. Wie in Deutschland bieten die Unis in Österreich eher theoretischen Unterricht und an den Fachhochschulen werden zwar weniger Fachrichtungen angeboten, dafür ist der Unterricht deutlich praxisorientierter als an der Uni. Die meisten Studenten in Österreich lernen in Wien, danach folgen Graz, Innsbruck und Salzburg. Für den Fachbereich Medizin gibt es in Österreich eigene medizinische Hochschulen. Seit 2014 kannst du aber auch in Linz den Studiengang Humanmedizin belegen.
Die beliebtesten Studienfächer
Kommunikationswissenschaften und Psychologie gehören für deutsche Studenten in Österreich aufgrund der einfachen Zulassungsverfahren zu den beliebtesten Studienfächern, doch auch alle anderen Fachbereiche, die in Deutschland sehr gefragt sind, werden in Österreich ebenso gern belegt. Neben Maschinenbau und BWL werden vermehrt moderne Studiengänge belegt. Vor allem Fachbereiche, die in Deutschland völlig überlaufen sind, zählen auch in Österreich zu den besonders begehrten Fächern.
Die Zulassungsvoraussetzungen
Die allgemeine Hochschulreife ist in Österreich ebenso wie in Deutschland eine Grundvoraussetzung zur Zulassung an einer Universität. Allerdings ist hier nicht unbedingt ein Traumabitur notwendig, um einen Studienplatz zu erhalten. Lediglich in Fächern wie Mathematik oder Psychologie muss ein Eignungstest bestanden werden, ansonsten sind die Aufnahmeregelungen sehr großzügig und oft reicht eine Anmeldung aus und du bist an der Uni angenommen. Das einfache Aufnahmeverfahren hat aber einen Haken, denn in der Regel wird in den ersten beiden Semestern stark ausgesiebt und dich erwarten besonders harte Prüfungen. Seit 2013 gelten allerdings in mehreren Bereichen zusätzliche Zulassungsbeschränkungen. Unter anderem sind folgende Fachrichtungen betroffen:
- Architektur & Raumplanung
- Biologie/Molekularbiologie
- Betriebswirtschaftslehre
- Internationale Wirtschaftswissenschaften
- Informatik
- Pharmazie
- Sozialwissenschaft
- Wirtschaft und Recht
Lebenshaltungskosten und Studiengebühren
Die Lebenshaltungskosten in Österreich liegen in etwa auf dem Niveau, das du auch von Deutschland her kennst. Bei der Miete erwarten dich ähnliche Preise wie Zuhause und am schnellsten findest du eine private Wohngelegenheit über das Schwarze Brett der Österreichischen HochschülerInnenschaft.
Die Plätze in den Wohnheimen sind wie überall schnell vergeben und eine Bewerbung ein Semester im Voraus ist hier sehr sinnvoll. Die Verpflegung in den Mensen der Unis bezeichnen die Studenten aus durchaus annehmbar und von der ÖH erhältst du eine Vergünstigung, die jedes Menü um 50 Cent billiger werden lässt. Insgesamt werden im Monat etwa 800 Euro für Essen, Miete und Hygiene fällig. Wenn du in Wien studieren möchtest, solltest du um die 100 Euro mehr einplanen.
Studiengebühren kennt unser Nachbarland nicht und es wird lediglich ein Beitrag von etwa 18 Euro pro Semester für die ÖH fällig. An den privaten Hochschulen werden jedoch Studiengebühren in ganz unterschiedlichen Höhen verlangt und auch die Fachhochschulen können bis zu 363 Euro pro Semester erheben. Wenn du die Regelstudienzeit um mehr als zwei Semester überschreitest, werden Gebühren fällig. Diese können bis zu 363,63 Euro pro Semester betragen.
Finanzierungsmöglichkeiten und Stipendien
Neben den bekannten Finanzierungsmöglichkeiten wie günstigen Studienkrediten und Auslands-BAföG sind vor allem Stipendien eine Möglichkeit, dein Studium in Österreich zu finanzieren.
>> Tipp: Grants.at ist die Datenbank für Stipendien und Forschungsförderung in Österreich und hier findest du viele Informationen und Adressen, die dir weiterhelfen können.
>> Erkundige dich auf der Homepage des DAAD nach weiteren Stipendien
Anerkennung in Europa und speziell in Deutschland
Da Österreich EU-Mitglied ist und seine Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses auf das Bachelor- und Mastersystem umgestellt hat, gibt es keine großen Hürden bei der Anerkennung deiner Qualifikationen in Europa oder speziell in Deutschland. Vereinzelt gibt es aber noch Diplomstudiengänge und du solltest dich vorab erkundigen, ob dein Wunsch-Studiengang ohne zusätzliche Prüfung anerkannt werden kann.
Resümee
Obwohl die Zulassungsbedingungen an den österreichischen Unis und Hochschulen in den letzten Jahren verschärft wurden, ist unser direkter Nachbar noch immer ein attraktives Ziel für Studenten. Da zum Großteil gebührenfrei studiert werden kann und es keinen Numerus Clausus gibt, wollen jedes Semester viele junge Deutsche in Österreich studieren. Das Bildungssystem ähnelt dem deutschen und wenn du nicht lange auf einen Studienplatz Zuhause warten möchtest, sondern gern gleich nach dem Abitur durchstarten willst, ist Österreich noch immer eine sehr gute Alternative.
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