Auslandspraktikum – mit oder ohne Organisation?

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Darum geht's

Tipps und Erfahrungen von Praktikanten

Ein Praktikum bietet Schülern und Studenten viel Potenzial in das spätere Berufsfeld hinein zu schnuppern, erste praktische Erfahrungen zu sammeln und das theoretische Wissen aus der Uni anwenden zu können. Wer seinem Lebenslauf den Extrakick geben möchte, versucht es am besten gleich mit einem Praktikum im Ausland, wobei die Berufserfahrung mit dem Blick über den Tellerrand kombiniert werden kann. So haben es auch die zwei Studentinnen Jessica und Tina gemacht.

Auslandspraktikum selbst organisieren

Das Internet bietet zahlreiche Praktikumsportale und -ratgeber, so dass sich Bewerber ein Auslandspraktikum selbst organisieren können. Für dieses Vorhaben sind jedoch Geduld, etwas Glück und idealerweise Kontakte im Ausland von Vorteil.
Tina hatte sich nach dem Abi ein Jahr Auszeit in Australien gegönnt. Ihr Work & Travel Jahr hatte sie weitestgehend selbst organisiert. „Ich habe Freunde in Australien, die mir bei der Beantragung einer Steuernummer und anderen Formalitäten behilflich waren. Allein hätte ich die Anträge wegen der komplizierten Ausdrucksweise auf Englisch wohl nicht verstanden.“
Für sechs Monate arbeitete sie während ihres Auslandsjahres bei Skye Group, einem Lager- und Warenhaus im Nordwesten Sydneys. Eigentlich bezog sich ihre Suche nach einer Praktikumsstelle auf die Designbranche. Nach dreimonatiger Suche war sie jedoch froh, überhaupt ein bezahltes Auslandspraktikum gefunden zu haben und entschied sich für die Logistikstelle. „Die lange Suche nach einem Praktikumsplatz kostete echt Nerven und ich verlor viel Zeit, die ich zum Reisen hätte nutzen können.“
Im Warenhaus war Tina für Bestellungen von Großkunden wie Sportgeschäfte oder Fußballvereine zuständig. Riesige Regale gefüllt mit Sportbekleidung, Fußbällen und Schienbeinschonern mussten durchsucht werden, um die Bestellungen zusammenstellen zu können. Nachdem alles verpackt und elektronisch gelistet wurde, ging die Ware raus, ab dann folgte PC-Arbeit mit Bestellnummern und weiteren langen Aufträgen. „Insgesamt hat mir mein Praktikum bei Skye Group gefallen. Die Aufgaben waren anspruchsvoll und interessant, trotzdem habe ich im Endeffekt mehr gearbeitet als dass ich in den verschiedenen Abteilungen in neue Aufgaben eingeführt wurde.“
Tina hatte sich nach ihrem Abi bewusst für ein Praktikum vor dem Studium entschieden, was eine gute Wahl war, erzählte sie im Interview. Besonders der Job ihrer Chefin Antonia, die sich in Warehouse Management spezialisierte, gefiel Tina sehr gut. „Eigentlich wollte ich nach dem Auslandsjahr dann Kommunikationsdesign studieren. Mein Praktikum in Sydney brachte mich aber auf neue Ideen, sodass sich mein Studienwunsch deshalb geändert hat.“ Tina entschied sich nach ihrer Auszeit für ein Wirtschaftsstudium und ist derzeit in ihrem letzten Semester.

Auslandspraktikum mit Organisation

Am schnellsten organisiert sich ein bezahltes Auslandspraktikum in der bevorzugten Branche mittels einer Organisation. So hat es auch Jessica Steffen gemacht. Die Germanistikstudentin startete ihr Auslandspraktikum zunächst mit einem mehrwöchigen Sprachkurs in Auckland über Kaplan International.
Nachdem das Businessenglisch im Sprachkurs gefestigt war, feilte Jessica zusammen mit Kate Gromm, der Praktikumsvermittlerin bei Kaplan International Auckland, am englischen Lebenslauf und wurde auf das neuseeländische Berufsleben vorbereitet. Die Vermittlung für eine Praktikumsstelle erfolgte direkt in Auckland. „Ich habe für 16 Wochen ein Praktikum bei Neuseelands größtem internationalen Verlagshaus, Trends Media Group, erhalten.“
Jessica arbeitete in ihrem Praktikum hauptsächlich am Computer. Zu ihren Aufgaben zählten die Entwicklung und anschließende Verwaltung der Firmendatenbank und der Kundenaufbau per Telefon und E-Mail. Auch als Empfangsdame der Firma durfte sie sich probieren, wofür sich der vorherige Sprachkurs gelohnt hatte. „Außerdem habe ich Präsentationen und Broschüren entwickelt und selbst zusammengestellt für eine E-Mail Kampagne, die wir in Neuseeland, Australien und den USA anliefen lassen. Das hat mir am besten gefallen!“
Da Jessica für eine vergleichsweise kurze Zeit ins Ausland ging, ließ sie Sprachkurs und Praktikum in ihr Studium einfließen. Mit einem Urlaubssemester, welches im Studienverlauf nicht als zusätzliches Semester angerechnet wird, schaffen sich Studenten den nötigen Freiraum für solche Vorhaben. Zudem kann man frische Theorie aus der Uni direkt anwenden und im späteren Studium wertvoll einsetzen.  „Es ist immer gut schon Arbeitserfahrung vorweisen zu können, aber dieses Praktikum hat meinen Studien- und Berufswunsch wirklich gestärkt!“

Fazit

Ein Auslandspraktikum selbst zu organisieren stellt den Bewerber vielleicht vor eine gewisse Herausforderung, da anspruchsvolle und bezahlte Stellen nur schwer zu finden sind. Jedoch lernt man schon bei der Vorbereitung unheimlich viel über sein Gastland und die vorherrschenden Arbeitsregularien. Zudem kann man bei dieser Alternative etwas Geld sparen, sollte jedoch sehr viel mehr Zeit zur Vorbereitung einplanen.
Wer sich bei der Planung seines Auslandspraktikums von einer Organisation helfen lassen möchte, begibt sich in sichere Hände. Auslandsorganisationen haben Dank jahrelanger Erfahrung wertvolle Kontakte in Zielländern aufgebaut und können so schnell eine passende Stelle vermitteln. Bewerber profitieren vom know-how der Organisation und kommen schneller ans Ziel. Allerdings sind die Ausgaben für die Praktikumsvermittlung durch eine Organisation im ganzen Vorhaben einzukalkulieren.
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