Studium der Zahnmedizin: Inhalte, Ablauf und Perspektiven

Zahnärztin mit Utensilien

Darum geht's

Ein Studium der Zahnmedizin beinhaltet Theorie und Praxis der Zahnheil-, Mund- und Kieferheilkunde. Angehende Zahnmediziner lernen, Erkrankungen und deren Ursachen zu erkennen, ihnen vorzubeugen und sie zu therapieren. Das Zahnmedizin-Studium ist eine der Voraussetzungen für den späteren Beruf als Zahnarzt. Die Beschäftigungsmöglichkeiten gehen darüber hinaus. Auch als Fachärzte für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie, in der Pharmazie oder in Forschung und Lehre können Absolventen der Zahnmedizin tätig werden.

Inhalte des Studiums der Zahnmedizin

Vor der Wahl des Studiums gibt es einiges zu beachten. Ist dann die Entscheidung gefällt, geht es in die Beschäftigung mit dem Aufbau des Studiums. Grundsätzlich ist ein Studium der Zahnmedizin in zwei größere Teile zu unterscheiden, einen vorklinischen und einen klinischen. Die Vorklinik umfasst eine große Bandbreite naturwissenschaftlicher Grundlagen. Insbesondere die Biologie, die Chemie sowie die Physik spielen an sämtlichen Universitäten eine wichtige Rolle in der vorklinischen Zahnmedizin. Einige Hochschulen legen zusätzlich Wert auf Zoologie.
Im weiteren Verlauf des vorklinischen Teils tauchen Studierende spezifischer in die naturwissenschaftlichen Teilbereiche ein. Besonders Anatomie, Physiologie und Histologie sind für Zahnmediziner und Mediziner wichtig. Ebenso von Bedeutung sind Grundlagen der Biochemie.
Zudem sind Zahntechnik-Kurse Gegenstand des Vorklinik-Teils. Dies sind im einzelnen der TPK (technisch-propädeutischer Kurs) sowie die beiden Phantomkurse. Der TPK dient dazu, Studierende in die zahnmedizinischen Grundlagen, Geräte und ihre Anwendung einzuführen. Diese reichen von Gipsmodellen bis zur Modellierung von Zähnen.
Die beiden aufeinander aufbauenden Phantomkurse 1 und 2 haben ihren Namen daher, dass die zahnmedizinische Praxis an Phantom-Modellen von Patienten geübt wird. An originalgetreuen Nachbildungen aus Kunststoff, beispielsweise Plastikköpfen, kommen die Methoden und Techniken zum Einsatz. Studierende lernen und erproben beispielsweise das Bohren oder das Setzen von Kronen oder Brücken. Über die obligatorischen Kurse und Seminare hinaus bieten die meisten Hochschulen ergänzende Fächer an, darunter etwa Psychologie, Neurophysiologie oder Soziologie.
Das Vorklinikum endet mit dem Physikum als erster umfassenderer Prüfung. Das Physikum umfasst einen mündlichen und einen schriftlichen Teil. Eine der Voraussetzungen für das Physikum ist ein Latinum oder die Teilnahme an Kursen zur medizinischen Terminologie.
Der klinische Teil umfasst als zweiter Studienabschnitt Vertiefungen und praktische Umsetzungen des Gelernten. Während in den ersten Semestern des klinischen Teils weiterhin mit Phantom-Modellen gearbeitet wird, können angehende Zahnmediziner später unter Aufsicht auch lebende Patienten behandeln.
Die Studieninhalte und Schwerpunkte werden spezifischer. Dies umfasst Vorlesungen, Seminare und Kurse in den Bereichen Zahnerhaltungskunde, Zahnersatzkunde, Prothetik und Chirurgie. Auch die Wissensbereiche der Dermatologie, der Pharmakologie und der Hygiene spielen eine größere Rolle im klinischen Teil.
Insgesamt werden Theorie und Praxis in diesem Teil noch stärker verzahnt. Theoretisches Wissen trifft auf manuelle Tätigkeiten. Die Anwendung des theoretischen Wissens in der zahnmedizinischen Praxis erfordert nicht nur naturwissenschaftliches Verständnis sondern auch handwerkliches Geschick.

Das Zahnmedizin-Studium und sein Ablauf

Die Regelstudienzeit eines Studiums der Zahnmedizin umfasst 10 Semester. Auf den vorklinischen Teil sowie den klinischen Teil entfallen hierbei jeweils 5 Semester. Da das Studium erst mit dem Staatsexamen abgeschlossen ist, ist ein weiteres Semester einzuplanen. Ein Studium der Zahnmedizin ist in der Regel nur zum Wintersemester zu beginnen. Aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen und praktischen Übungen handelt es sich um ein Studium mit nicht zu unterschätzendem Arbeitsaufwand. In der Regel finden die theoretischen Vorlesungen am Vormittag und die praktische Umsetzung am Nachmittag statt. Falls dennoch Interesse an Nebentätigkeit da sein sollte, hätten wir hier ein paar Tipps für mögliche Nebenjobs neben dem Studium.
In den ersten beiden Semestern stehen die theoretischen naturwissenschaftlichen Grundlagen im Vordergrund. In den Vorlesungen lernen Studierende den Stoff, den sie anschließend in den Übungen anwenden. Die erste staatliche Prüfung ist das Vorphysikum. Dieses wird bereits nach dem zweiten Semester absolviert und beinhaltet eine mündliche Prüfung über den Stoff aus der Biologie, Chemie und Physik.
Die zweite staatliche Prüfung ist das Physikum. Dieses schließt den vorklinischen Teil ab und erfolgt nach 5 Semestern. Das Physikum beinhaltet mündliche Prüfungen des Stoffes sämtlicher Fächer der vorausgehenden drei Semester. Ebenso gehört eine praktische Woche zum Physikum, in der Zahnmedizin-Studierende ihre technischen und handwerklichen Fähigkeiten zeigen müssen.

Abschluss des Zahnmedizin-Studiums

Das Studium endet wie auch andere medizinische Studiengänge mit einem Staatsexamen. Diese staatliche Prüfung umfasst mehrere Monate, zahlreiche mündliche Teilprüfungen sowie mehrere praktische Wochen. Nach dem Staatsexamen können angehende Zahnmediziner ihre Approbation erwerben. Diese befähigt sie dazu, den Beruf des Zahnarztes zu ergreifen. Wer den Doktortitel anstrebt, ist gut beraten, bereits während der Studienzeit mit der Promotionsarbeit zu beginnen. Nach erfolgreicher Promotion wird der akademische Titel Dr. med. dent. (medicinae dentariae) verliehen. Etwa die Hälfte der Absolventen beginnen während des Studiums mit der Dissertation. Allerdings ist die Tendenz derer, die eine Promotion anstreben, gerade unter Jüngeren abnehmend. Für eine Ausübung des Berufes ist sie keine Voraussetzung.
Die Zahnmedizin ist ein Fachbereich, in dem Weiterbildung unerlässlich ist. Entsprechend sind die Bildungsangebote nach dem Studium nicht ausgeschöpft. Aufgrund der Fortschritte in der Zahnmedizin sind Absolventen gut beraten, sich fortwährend nach Fortbildungsoptionen umzusehen.

Umgang mit Zahnarztangst (Dentalphobie) – Ein Thema mit zunehmender Relevanz

Bei der Tätigkeit als Zahnarzt sind nicht nur zahnmedizinisches Wissen und manuelles Geschick von Bedeutung. Auch die Fähigkeit zum kompetenten Umgang mit Patienten ist wichtig. Angehende Zahnärzte sollten sich daher schon frühzeitig mit den psychologischen Komponenten ihres zukünftigen Berufes vertraut machen. In der zahnärztlichen Praxis werden Ärzte nicht nur auf viele Krankheitsbilder, sondern auch auf unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse der Patienten stoßen. Ein weit verbreitetes Problem ist die Zahnarztangst oder fachsprachlich Dentalphobie. Etwa 5 Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland unter dieser Angststörung. Sie kann es Menschen unmöglich machen, zwingend erforderliche Zahnbehandlungen in Anspruch zu nehmen. Einige Zahnärzte wie Dr. Seidel aus Berlin haben sich bereits auf dieses Problem eingestellt. Beim Umgang mit einer Dentalphobie sind ein hohes Maß an Vertrauen in Praxis und Zahnarzt bedeutsam. Immer mehr Zahnärzte spezialisieren sich auf die Behandlung von Angstpatienten. Hierbei spielen Empathie und Erfahrung ebenso eine wichtige Rolle wie eine entsprechende Gestaltung der Praxis. Auf Dentalphobie spezialisierte Ärzte können auch Behandlungen mit einer geringen Sedierung durchführen, in hartnäckigeren Fällen ist auch eine Vollnarkose möglich.

Zahnmedizin und berufliche Perspektiven

Absolventen der Zahnmedizin haben hohe und vielseitige Berufsaussichten. Nach erfolgreicher Approbation sind Zahnmediziner staatlich zugelassen und dürfen als Zahnarzt tätig werden. Hierbei bieten sich neben der traditionellen Tätigkeit in der Zahnarztpraxis weitere Möglichkeiten. Zu den Einsatzgebieten gehören etwa auch Pflegeheime und Kliniken. Auch das Militär benötigt stets Zahnärzte für den Sanitätsdienst.
Auch die Medizintechnik ist auf die Expertise studierter Zahnmediziner angewiesen. In der Pharmabranche herrscht ebenfalls große Nachfrage, etwa was den Test zahnmedizinischer Medikamente und deren Wirkung betrifft. Wissenschaftlich veranlagte Absolventen finden auch Berufsperspektiven an Universitäten oder in Forschung und Lehre in privaten oder öffentlichen Einrichtungen. Weiterhin werden Zahnmediziner auch in öffentlichen Stellen gesucht, so etwa im Gesundheitsamt.
Einstiegsgehälter der Zahnärzte sind attraktiv, schwanken jedoch stark in Abhängigkeit des Tätigkeitsbereichs. Tendenziell ist der Verdienst selbstständiger Zahnmediziner mit eigener Praxis höher als der von Angestellten oder im öffentlichen Dienst tätiger Ärzte.

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  • www.hochschulkompass.de: Umfassende Informationen über deutsche Hochschulen, deren Studienmöglichkeiten sowie Internationale Kooperationen.
  • www.studi-info.de/studiengangsuche: hilfreiche Suche für alle, die „ihren“ Studiengang noch nicht gefunden haben.