Studienplatzvergabe

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Darum geht's

Der Weg zum Wunsch-Studium

Das Bewerber-Chaos

Bewerber-Chaos – das klingt fast so, als wären die Studienbewerber für das Chaos verantwortlich. Dahinter verbirgt sich aber folgendes: In den vergangenen Jahren wurde das Zulassungsverfahren an deutschen Hochschulen liberalisiert. Die Universitäten fordern das seit Jahren, um bei der Rekrutierung des wissenschaftlichen Nachwuchses mehr Mitsprache zu bekommen. Weil aber daraufhin jede Uni ihr eigenes Auswahlverfahren und eigene Termine eingerichtet hat, bewerben sich Abiturienten gleich bei mehreren Universitäten und entscheiden sich erst, nachdem sie alle Zusagen und Absagen erhalten haben.

Viele Studienplätze bleiben frei

Diese Mehrfach-Bewerbungen haben zur Folge, dass die Universitäten die Anzahl an wirklich interessierten Bewerbern kaum noch abschätzen können. Nach jeder Zulassungsrunde erhalten sie eine große Zahl an Absagen und müssen die verbliebenen Studienplätze neu ausschreiben. Die gesamte Studienplatzvergabe verzögert sich deswegen und kann bis weit in das Semester dauern. Ungefähr 10- 15 Prozent der Studienplätze bleiben dabei komplett ungenutzt. Denn die Studieninteressierten erfahren oft gar nicht, wo noch Studienplätze frei sind und können sich deswegen auch nicht bewerben.

Wer ist mein Ansprechpartner für die Studienplatzvergabe?

Das ist die Gretchen-Frage für jeden angehenden Studenten. Bei der Studienplatzvergabe gab es von jeher Möglichkeiten: Die bundesweite Studienplatzvergabe durch die ZVS (heute: „Stiftung für Hochschulzulassung“), die landesweite Studienplatzvergabe und die örtliche Studienplatzvergabe durch die einzelnen Universitäten. Auch heute gibt es noch diese drei Möglichkeiten, aber die Gewichtung hat sich verschoben.

Bundesweite oder zentrale Studienplatzvergabe

Die bundesweite Studienplatzvergabe war klassischerweise das Revier der ZVS (heute: „Stiftung für Hochschulzulassung“). Weil aber seit den Reformen von 2005 nicht sicher ist, wie es weitergeht, informieren wir dich über die aktuelle Situation gesondert: in unserer Rubrik ZVS (heute: „Stiftung für Hochschulzulassung“).

Landesweite Studienplatzvergabe

Nordrhein-Westfalen nutzt momentan als einziges Bundesland die Erfahrung der „Stiftung für Hochschulzulassung (früher: ZVS)“und organisiert landeseinheitliche Zulassungsverfahren für einige Studiengänge. In NRW bewirbst du dich deshalb bei der „Stiftung für Hochschulzulassung (früher: ZVS)“ in Dortmund, wenn du einen der folgenden Studiengänge studieren willst:

  • Lebensmittelchemie
  • Rechtswissenschaft
  • Lehramtsstudiengang Deutsch, Mathematik oder Deutsch und Mathematik an Grund-, Haupt- und Realschulen und den entsprechenden Jahrgangsstufen der Gesamtschulen (Studienschwerpunkt Grundschule)
  • Biologie auf Lehramt an Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs

Service-Verfahren NRW

Wiederum in NRW haben einige Universitäten und Fachhochschulen beschlossen, die Studienplatzvergabe für einige Fächer der „Stiftung für Hochschulzulassung (früher: ZVS)“ zu übertragen. Weil das ein freier Entschluss war, ist es keine landesweite Koordinierung. Für die folgenden Fächer und Orte bewirbst du dich aber bei der „Stiftung für Hochschulzulassung (früher: ZVS)“:

  • Betriebswirtschaft in: Bielefeld, Dortmund, Köln, Düsseldorf, Münster und der HS Niederrhein in Mönchengladbach
  • Soziale Arbeit in: Bielefeld, Köln und Münster
  • Wirtschaftsrecht in Bielefeld und Köln

Nicht vergessen: Diese Fächer kannst du in NRW auch an anderen Standorten studieren. Da musst du dich dann aber direkt bewerben!

Örtliches Auswahlverfahren

Diese Verfahren hieß früher örtlicher NC, aber das trifft es nicht mehr. Immer mehr Unis wählen ihre Studenten nach eigenen Kriterien aus. Da spielen dann dein Abi-Schnitt, bestimmte Einzelnoten, soziales Engagement, Studienmotivation, ein Auswahltest oder ein Auswahlgespräch eine Rolle. Nicht nur ist das Verfahren von Uni zu Uni unterschiedlich, auch die Bewerbungsfristen unterscheiden sich. Ein Großteil der Universitäten hat zwar mit den bundesweiten Fristen der „Stiftung für Hochschulzulassung (früher: ZVS)“gleichgezogen und verlangt Bewerbungen für das Sommersemester bis 15. Januar und für das Wintersemester bis 15. Juli. Trotzdem: Du musst für jede Universität das Auswahlverfahren und die Bewerbungsfristen selbständig recherchieren. Das geht am Schnellsten auf der jeweiligen Homepage.

Wie geht’s weiter mit der Studienplatzvergabe

Momentan versuchen Bundes- und Landespolitiker die Hochschulen dazu zu bringen, die Versendung der Zulassungsbescheide und die Auswahlverfahren bundesweit zu koordinieren. Das Horror-Szenario für die Politik: Spätestens 2011, wenn der erste doppelte Abitur-Jahrgang an die Unis strebt, bricht das bereist jetzt nur bedingt funktionsfähige System der Studienplatzvergabe endgültig zusammen. Abertausende von Abiturienten blieben dann ohne Studienplatz und tausende Studienplätze trotzdem ungenutzt. Das den Bürgern nach dem Pisa-Schock zu erklären wird schwer – und ist vielleicht auch gar nicht möglich.

Hamburger Initiative

Eigentlich sollte die „Stiftung für Hochschulzulassung“ (ZVS) als Dienstleister die Studienplatzvergabe bundesweit koordinieren. Aber die meisten Hochschulen machen keine Anstalten, sich von der „Stiftung für Hochschulzulassung“ verwalten zu lassen.
Die Uni Hamburg schreitet voran und hat ein System ins Leben gerufen, mit dem sich die Versendung der Zulassungsbescheide abstimmen lässt. Aber aufgepasst: Es geht in der Hamburger Initiative nur um die Koordinierung von Fristen und der Zulassungsbescheide. Du musst dich weiterhin bei jeder Hochschule einzeln bewerben! Zurzeit beteiligen sich an der Hamburger Initiative zur Studienplatzvergabe:

  • Universität Hamburg
  • Universität Heidelberg
  • Uni München (LMU)
  • Uni Duisburg-Essen
  • Uni Kiel
  • Uni Mainz
  • Uni Wuppertal
  • Uni Bonn
  • Uni Paderborn
  • Freie Universität Berlin
  • Charité-Universitätsmedizin Berlin
  • Technische Universität Hamburg-Harburg
  • HafenCity Universität Hamburg

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