So findest du deinen Studiengang

Lupe vor dem Gesicht

Darum geht's

Es ist gar nicht so leicht, sich am Ende der Schulzeit zu entscheiden, was man studieren möchte. Vielleicht bist auch du dir noch nicht sicher? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, die dir offenstehen und dir bei der Wahl des Studienfaches helfen. Bestimmt hast du schon von einem Schnupperstudium, einem Probesemester oder einer Orientierungsphase gehört. Wenn du denkst „das ist doch alles das Gleiche“ – stimmt das nicht. Manche Wege sind sehr ähnlich, aber wir möchten dir gern einen Überblick verschaffen.

Möglichkeiten zur Orientierung | So findest du den richtigen Studiengang

Das Schnupperstudium

Beginnen wir mit dem Schnupperstudium, denn dieses kannst du bereits während deiner Schulzeit belegen. Viele Unis haben die Veranstaltungen dieses Schnupperstudiums extra für die elfte bis dreizehnte Jahrgangsstufe entwickelt.

Du kannst an der Hochschule ein begrenztes Zeitfenster nutzen, um in dieser Zeit an Vorlesungen, Führungen und Seminaren teilzunehmen. Dafür musst du weder immatrikuliert noch als Gasthörer gemeldet sein. Besuchst du diese Veranstaltungen, bekommst du ein Gespür dafür, wie ein Studium aufgebaut ist und wie der Alltag als Student sein wird. Unter der Anleitung der Professoren darfst du sogar an praktischen Aufgaben teilnehmen, die auf die entsprechenden Fachbereiche abgestimmt sind.

Voraussetzungen gibt es so gut wie keine, aber in manchen Studienrichtungen gibt es gewisse Lerninhalte, die du bereits kennen musst. Dafür werden studienrelevante Leistungen, die du während des Schnupperstudiums erbracht hast, anerkannt. Natürlich gilt das nur, wenn du dich später auch für diesen Studiengang einschreibst. Diese Anerkennung findet nicht bei allen Schnupperstudiengängen statt, aber bei einigen. Das Schnupperstudium ist normalerweise kostenlos.

Das Probestudium

Das Probestudium wird oft mit dem Schnupperstudium gleichgesetzt, aber hier gibt es Unterschiede. Es fängt bei den Rahmenbedingungen an. Für ein Probestudium wird das Abitur oder die Fachhochschulreife benötigt. Findet ein Probestudium ohne entsprechenden Abschluss statt, kannst du die Hochschulberechtigung mit guter Leistung für den gewählten Studiengang erwerben. Durchschnittlich dauert das Probestudium zwei bis vier Semester. Allerdings musst du ohne Abitur oder Fachhochschulreife entweder eine zweijährige Berufsausbildung abschließen und dann drei Jahre Berufserfahrung sammeln oder mindestens fünf Jahre in einem Beruf arbeiten (ohne Ausbildung). Die Voraussetzungen können sich jedoch von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. In anderen Aspekten kann das Probestudium gut mit dem Schnupperstudium verglichen werden. Beide laufen etwa ähnlich ab.

Studium Generale und Vorstudium

Öffentliche Lehrveranstaltungen an einer Universität oder Hochschule werden als Studium Generale bezeichnet. Daran kann jeder teilnehmen. Sie werden deinem zukünftigen Studium allerdings nicht angerechnet.
Es gibt aber auch Hochschulen in Deutschland, die solche Lehrveranstaltungen in das Studium integrieren. Du, als Student, bist dann verpflichtet, daran teilzunehmen. Wie das Studium Generale kann auch das Vorstudium vor dem eigentlichen Studienbeginn absolviert werden. Hier handelt es sich aber nicht um einzelne Veranstaltungen. Das Vorstudium dauert nur wenige Monate, in der Regel weniger als ein Semester. Es ist aber keine Voraussetzung für die Immatrikulation. Es dient als Vorbereitung auf eventuelle „Eignungstests“.

Das Orientierungsstudium

Ein Orientierungsstudium kann unterschiedlich verlaufen. Es kann vor oder nach dem Schulabschluss stattfinden. Dabei ist es das Ziel, dass du gut auf das Studium an einer Hochschule oder Universität vorbereitet wirst. Genau dort findet das Orientierungsstudium übrigens statt – auf dem Gelände der Hochschule.
Je nach Konzept umfasst das Orientierungsstudium die ganz normalen Lehrveranstaltungen, die auch andere Studenten während eines Semesters besuchen oder Vorlesungen werden extra für dein Orientierungsstudium entwickelt.
Ein Orientierungsstudium dauert ein Jahr. Möchtest du beispielsweise gern einen naturwissenschaftlichen Studiengang wählen, kommt das Studium naturale für dich in Frage. Vor allem die Fächer Mathe, Biologie, Physik und Chemie spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Orientierungsstudium umfasst Vorlesungen, Übungen, Seminare und Praktika.

Das Orientierungsjahr

Das Orientierungsjahr ist dem Probestudium sehr ähnlich. Allerdings ist der Name etwas irreführend. In der Regel dauert es kein ganzes Jahr, sondern nur ein Semester. Während deines Orientierungsjahres legst du deinen Stundenplan selbst fest und entscheidest, was dich interessiert und wo du hineinschnuppern willst. Wie bei den meisten hier aufgezeigten Möglichkeiten nimmst du an Vorlesungen teil. Aber auch verschiedene Workshops sind in das Orientierungsjahr integriert.
Der Begriff Orientierungsjahr ist aber nicht nur im Bereich des künftigen Studiums wichtig. Wenn du lieber eine Ausbildung machen möchtest, aber noch nicht genau weißt was für eine, dann kannst du ebenfalls ein Orientierungsjahr nutzen. In dieser Zeit kannst und solltest du Praktika in Deutschland und international absolvieren und Nebenjobs in verschiedenen Branchen testen.

Das Kurzstudium – schnell zum Bachelor

Ein Kurzstudium ist eine eigene Studienform. Hier erlangst du innerhalb kürzester Zeit, deinen Bachelor. Für solch ein Studium wird in der Regel das Abitur vorausgesetzt. Manchmal reicht auch eine abgeschlossene Berufsausbildung mit Berufserfahrung – ähnlich wie bei einem Probestudium. Das Kurzstudium ist sehr praxisnah. Nur an der Uni studieren, funktioniert hier nicht. Du kannst ein Kurzstudium als duales System berufsbegleitend oder mit integrierter Praktika absolvieren. Ein Kurzstudium ist auch mit einer Zeit im Ausland kombinierbar. Normalerweise verbringst du dort von vier Wochen bis zu zwölf Monaten. Die Dauer hängt vom Land und deinem Studiengang ab. Für einen Studienaufenthalt im Ausland musst du neben dem Abitur auch gute Englisch- und Sprachkenntnisse des Ziellandes mitbringen.

Summer Sessions

Summer Sessions ist eine besondere Studienform, die vor allem in der USA stark verbreitet ist. Es handelt sich hierbei um ein komprimiertes Auslandssemester. Die Dauer liegt bei fünf bis sechs Wochen. Dabei absolvierst du für gewöhnlich mehrere Summer Sessions in Folge, sodass du mehrere Monate im Ausland verbringst. Mit den Summer Sessions kannst du verpassten Lernstoff nacharbeiten, Kurse in anderen Fachbereichen besuchen oder dein Studium beschleunigen. Da die Summer Sessions während der in Deutschland vorlesungsfreien Zeit stattfinden, verpasst du hier keine wichtigen Vorlesungen. Du absolvierst diese Summer Sessions also während deines regulären Studiums. Bedenke aber, dass du in wenigen Wochen den Stoff eines regulären Semesters durchnimmst. Du solltest also nicht zu viele Kurse innerhalb einer Summer Session belegen. Fast immer kannst du die erbrachten Leistungen in deinem regulären Studium anrechnen lassen. Für die Summer Sessions musst du 18 Jahre alt sein, das Abitur haben und ausreichende Englischkenntnisse mitbringen. Bist du alt genug, besuchst aber noch die Oberstufe, dann reicht auch der Nachweis dafür statt dem Abitur. So steht deinen Summer Sessions in der USA oder in Europa nichts im Wege.

Academic Gap Year – ein Auslandssemester

Auch hier ist der Name etwas irreführend, denn das Academic Gap Year dauert, wie das Orientierungsjahr, nur ein Semester. Es ist nicht nur eine Hilfe bei der Entscheidung des richtigen Studienfaches, es kann dir auch helfen, ein Wartesemester zu überbrücken. Grundvoraussetzung ist das Abitur und ein Alter von mindestens 18 Jahren. Da auch diese Studienform komplett im Ausland stattfindet und den Summer Sessions sehr ähnlich ist, sind deine Englischkenntnisse hier ebenfalls besonders wichtig. Während des Academic Gap Years studierst du mit den dort lebenden und internationalen Studenten. So lernst du gleichzeitig eine neue Kultur kennen. Durch große und vielfältige Freizeitangebote zeichnet sich das Academic Gap Year aus. Verschiedene Kulturen sollen zusammengebracht werden.

Ein Studienjahr mit EF

EF stellt das Studienjahrprogramm zur Verfügung. Auch hier findet die gesamte Studienzeit im Ausland statt. Der Schwerpunkt wird allerdings auf die Sprache gelegt. Du kannst es auch als Langzeitsprachkurs betrachten, der etwa sechs bis neun Monate andauert. Abrunden kannst du diese Zeit mit Wahlfächern, Sprachexamen oder Praktika. Das Studienjahr der EF ist ein Austauschprogramm, welches in über 40 Städten und auf allen Kontinenten möglich ist. Selbst um Flug, Transfer und eine Unterkunft musst du dich nicht kümmern. Das übernimmt EF ebenfalls. Hoch anerkannte und internationale Zertifikate sind Ziel dieser stark praxisbezogenen Studienzeit.

Das ist nicht alles

Nun hast du einen guten Überblick über deine Möglichkeiten, die dir bei der Studienwahl helfen. Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile. Überlege dir gut, was für dich in Frage kommt. Sicher gibt es neben den erklärten Begriffen noch viele weitere. Manche überschneiden sich sehr und bedeuten fast das Gleiche, andere haben verschiedene Voraussetzungen. Das Ziel von allen: Hilfe bei der Entscheidung für deinen beruflichen Werdegang.

Alles auf einen Blick

Die wichtigsten Möglichkeiten, um dir bei der Studienwahl weiterzuhelfen, haben wir in dieser Tabelle für dich zusammengefasst.

 Schnupper-studiumProbe-semesterOrientierungs-studiumOrientierungs-
jahr
Kurz-
studium
Summer SessionAcademic Gap YearStudien-
jahr
Mindestalterx   17 J. im Ausland1818 
Abitur erforderlichxmanchmal  jajaja 
Sprach-kenntnisse erforderlichxxxxEnglisch und Landes-sprache im AuslandEnglischEnglischJa, vorher findet Sprach-unterricht statt.
Wird auf das Studium angerechnetoftjaxxEs ist ein komplettes Studium.jaeventuellMan erhält anerkannte, internationale Zertifikate.
Dauer Ø 2-4 S1 Jahr1 Semestervariiert5-6 Wochen1 Semester6-9 Monate
Im Auslandxxxxmöglichkomplettkomplettkomplett