Duales Studium kompakt

Arbeitstisch mit vielen Unterlagen

Darum geht's

Duales Studium als goldener Mittelweg

Im dualen Studium verbinden sich zwei von Deutschlands feinsten Bildungseinrichtungen – Unternehmen und Hochschulen. Bereits der Name sagt es: Das Vorbild dualer Studiengänge ist das duale System der Berufsausbildung.

Die deutsche Berufsausbildung ist international anerkannt und gerühmt, weil die Auszubildenden in den Unternehmen praktisch lernen und arbeiten und ihnen gleichzeitig theoretisches Wissen an Berufsschulen vermittelt wird.

Das duale Studium funktioniert genauso: Eine theoretische Ausbildung an einer Hochschule wird um berufspraktische Phasen in einem Unternehmen ergänzt.

Duale Studiengänge sind schwer in Mode

Die Erfinder dualer Studiengänge sitzen im äußersten Süd-Westen der Republik. In Baden-Württemberg reagierte man auf die ständigen Klagen der Industrie, akademische Berufsanfänger hätten zu wenig praktische Erfahrung und konzipierte die ersten Berufsakademien. Das sind Hochschulen, deren Ausbildung speziell auf die Anforderungen des Berufs ausgerichtet ist.

Das Konzept des Dualen Studiums war mächtig erfolgreich und die Unternehmen vom Ergebnis begeistert, deswegen sind andere Bundesländer dem schwäbischen Beispiel gefolgt und haben eigene duale Studiengänge eingerichtet.

Verschiedene Formen dualer Studiengänge

Mittlerweile bieten viele Fachhochschulen, Berufsakademien und Universitäten ein Duales Studium an. Allerdings unterscheiden sich die Konzepte an einigen zentralen Punkten. Hier ein Überblick:

Ausbildungsintegrierte duale Studiengänge

Ein Wortungetüm, aber trotzdem aussagekräftig: In einem ausbildungsintegrierten dualen Studiengang machst du eine Berufsausbildung und erwirbst einen akademischen Abschluss. Die Berufsausbildung ist meist auf 2 Jahre verkürzt und endet mit einer Abschlussprüfung bei der zuständigen Handwerkskammer.

Kurz: Ein ausbildungsintegriertes duales Studium ist Studium plus Lehre!

Kooperative duale Studiengänge

Auch bei diesem dualen Studiengang arbeitest du neben dem Studium in einem Unternehmen. Im Unterschied zum ausbildungsintegrierten dualen Studiengang erwirbst du allerdings keinen handwerklichen Berufsabschluss. Kooperative Studiengänge sind also Studiengänge mit extrem hohem Praxisanteil (meist 50%). Das du „nur“ einen akademischen Abschluss machst, muss kein Nachteil sein. Zum einen gibt es eben Studienfächer, die sich kaum sinnvoll mit einer beruflichen Ausbildung kombinieren lassen. Zum anderen hast du als Absolvent trotzdem deutlich mehr Berufserfahrung als deine Kommilitonen, die „einfach“ studiert haben.

Berufsintegrierte duale Studiengänge

Diese dualen Studiengänge sind für Berufstätige gedacht, die einen akademischen Abschluss machen wollen. An berufsintegrierten dualen Studiengängen wirken auch die jeweiligen Arbeitgeber mit. Sie bestimmen Inhalte und richten auch den beruflichen Alltag auf die Weiterbildung aus. Das unterscheidet das berufsintegrierte vom berufsbegleitenden Studium: Letzteres läuft einfach nebenher und der Arbeitgeber engagiert sich allenfalls mit einer gelegentlichen Freistellung.

Nichts für schwache Nerven: Der Ablauf eines dualen Studiums

Während so mancher Student in den Klausurphasen kaum noch ein Auge zu macht, kommen für dual Studierende noch der Berufsalltag und evtl. die Inhalte der Berufsausbildung hinzu. Kein Wunder, dass immer wieder vor der hohen Arbeitsbelastung im dualen Studium gewarnt wird. Denn obwohl auch die Unternehmen um die Doppelbelastung ihrer studierenden Angestellten wissen, legen die Personalabteilungen großen Wert auf einen Abschluss in der Regelstudienzeit.

Wer braucht schon Semesterferien?

Egal, wie man es dreht und wendet, ein duales Studium ist eine Doppelbelastung. Allerdings kommen die Arbeitgeber und Hochschulen den Studierenden in der Organisation entgegen  – und das mildert den Druck etwas. So liegen die Praxisphasen in Unternehmen oft in den Semesterferien und während der Klausurphasen kann das Arbeitskontingent reduziert werden. Derlei Maßnahmen machen das duale Studentenleben etwas entspannter  – allerdings bleibt ein duales Studium immer anstrengender als ein rein universitäres Studium.

Der Lohn der Mühe: Ausbildungsvergütung im dualen Studium

Bei allem zusätzlichen Stress und den organisatorischen Problemen, haben dual Studierende ihren Kommilitonen eines voraus: Die Studienfinanzierung ist durch eine Ausbildungsvergütung gesichert. Denn weil sie in einem Unternehmen arbeiten, werden sie schon während des Studiums entlohnt.

Die Vergütung für duale Studiengänge variiert je nach Konzept und Unternehmen, ist aber in den meisten Fällen mit dem Gehalt während der Lehre vergleichbar.

Ohne Vertrag geht gar nichts!

Wo Löhne gezahlt und Arbeit geleistet wird, müssen die rechtlichen Beziehungen zwischen den Parteien eindeutig geregelt werden. Deswegen ist das wichtigste Element eines dualen Studiums auch nicht die Immatrikulation, sondern der Arbeitsvertrag mit einem Unternehmen. Darin vereinbaren Student und Firma die Dauer der Ausbildung, ihre Inhalte, die Vergütung usw.

An den meisten Hochschulen ist ein Ausbildungsvertrag eine Zulassungsvoraussetzung für ein Duales Studium.

Schon vor dem Studium Bewerbungen schreiben?

Während du dich für einfaches Studium nur erfolgreich bei einer Uni bewerben musst, sind die Anforderungen in einem dualen Studiengang höher. Du musst ein Unternehmen ins Boot holen, das dich in der Ausbildungszeit unterstützt und begleitet. Wenn du dich für ein duales Studium entscheidest, dann wirst du Bewerbungsgespräche führen und Personalsachbearbeiter überzeugen müssen – ehe das Studium überhaupt anfängt.

Ein Jahr vor Studienbeginn bewerben!

Weil mittlerweile die Nachfrage nach dualen Studiengängen sehr groß ist, solltest du bereits ein Jahr vor dem Studienbeginn in die Bewerbungsphase einsteigen. Unternehmen wählen ihre dual Studierenden sehr kritisch aus, weil sie eben viel Geld investieren und sich für 3-5 Jahre binden müssen. Es kann also eine Weile dauern, bis du ein passendes Unternehmen gefunden hast.

Duales Studium im Überblick: Was bringt es dir?

Der Aufwand vor Studienbeginn ist bei einem Dualen Studiengang deutlich größer, als bei einem normalen Studium. Außerdem ist viel abzuwägen, denn mit dem Arbeitsvertrag gehst auch du eine langfristige Verpflichtung ein. Abschließend haben wir daher ganz übersichtlich alle wichtigen Argumente für dich zusammengefasst.

PRO duales Studium

  • Studium und Berufserfahrung, bei den ausbildungsintegrierten Studiengängen sogar einen zusätzlichen Berufsabschluss
  • Sicheres Einkommen während des Studiums
  • Bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weil du Berufspraxis vorweisen kannst und du deine Belastbarkeit beweist
  • Kontakte in der Wirtschaft – für die Karriere unerlässlich
  • Praxisnahe Studieninhalte (insofern Hochschule und Unternehmen sich abstimmen)

CONTRA duales Studium

  • Stress – den kannst du zwar mit guter Organisation mindern, aber nie ganz vermeiden
  • Arbeitsbelastung: Während andere in den Semesterferien ihre Haut an der Adria bräunen, arbeitest du flackernden Lichtes eines Bildschirms an der nächsten Präsentation. Nicht jedermanns Sache!
  • Das Studentenleben kommt ganz schön kurz. Klar, du musst dir um die Studienfinanzierung keine Gedanken machen – aber für die obligatorische Kneipentour mit Kommilitonen hast du eben auch keine Zeit.
  • Auslandsaufenthalte – die sind nicht zwangsläufig Teil eines dualen Studienganges. Ist keines vorgesehen, wirst du es auch kaum unterkriegen, dafür ist die Zeitplanung einfach zu knapp.

Weitere Infos im Netz

Die Entscheidung dual zu studieren will gut überlegt sein. Wir haben eine lange Liste von weiteren Informations-Portalen im Netz für dich zusammengestellt, damit du deine Entscheidung wohl informiert treffen kannst.

Dich reizt zusätzlich noch das Ausland? Dann hast du die Möglichkeit ein Duales Studium International Business zu belegen!

Du möchtest doch lieber auf eine Studium verzichten und deine Chancen mit einer Ausbildung nutzen? Wir haben dir 8 gute Gründe aufgeführt, die für eine Ausbildung sprechen.

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