Pflegepraktikum im Medizinstudium

Arzt verschrenkt Arme

Darum geht's

Während des Medizinstudiums wirst du natürlich viel Zeit in der Uni verbringen und viel theoretischen Wissen erlernen. Doch auch die Praxis wird nicht zu kurz kommen. Denn es ist wichtig, dass du auch schon während deines Studiums gelernt hast, dich in der Praxis zurecht zu finden.

Welche Praktika werden anerkannt

Für jeden Medizinstudenten ist es verpflichtend, vor der 1. Ärztlichen Prüfung ein Pflegepraktikum gemacht zu haben. Ein solches Praktikum musst du für mindestens 3 Monate gemacht haben. Natürlich ist es dir nur möglich, ein solches Praktikum während der vorlesungsfreien Zeit bzw. in den Semesterferien zu machen. Einige Studenten absolvieren ein solches Praktikum auch schon vor ihrem Studium. Ob und in wie weit diese Praktika dann anerkannt werden, dazu später mehr.

Wichtig für dich zu wissen ist, Pflegepraktikum ist nicht gleich Pflegepraktikum. Anerkannt wird dein Praktikum nur, wenn du es in einer Klinik gemacht hast, wo es eine ständige ärztliche Aufsicht gibt und wo du auch an der sogenannten Grundpflege der Patienten beteilig warst. Du solltest also darauf achten, dass du während deines Praktikums nicht nur Patienten von A nach B rollst, sondern auch selbst in die täglichen Routineaufgaben wie z.B. Betten machen, Hygiene, Essen ausgeben, usw. mit involviert bist. Denn nur, wenn das der Fall ist, kannst du sicher gehen, dass dein Pflegepraktikum auch anerkannt wird.

Wenn du dich gut anstellst, kannst du sogar Glück haben, dass du noch mehr tun darfst. Eventuell darfst du einem Arzt assistieren, bekommst interessante Krankengeschichten zu hören, siehst viele Krankenblätter, Diagnosebilder und kannst viel Wissen und Informationen mitnehmen. Hier liegt es aber auch an dir, wie viel du tatsächlich aus einem solchen Pflegepraktikum mitnehmen kannst und wirst.

Bei der Frage, wo du ein solches Pflegepraktikum machen kannst, solltest du auch darauf achten, dass es hier, je nach Bundesland, unterschiedliche Bedingungen und Voraussetzungen geben kann. Wie bereits erwähnt, muss es eine Klinik oder eine Krankenanstalt sein, die unter ständiger ärztlicher Leitung steht und wo du in die Grundpflege mit eingebunden werden kannst. Wichtig für dich, Praktika in Psychiatrien oder ähnlichem werden nicht immer anerkannt. Hier solltest du dich vorab informieren.

Wähle in jedem Fall ein Krankenhaus, wo es Fachrichtungen gibt, die dich interessieren und welches du gut und relativ schnell erreichen kannst. Denn während deines Praktikums wirst du in den ganz normalen Schichtplan aufgenommen, musst am Tag, in der Nacht und auch am Wochenende arbeiten. Je einfacher und besser die Klinik für dich zu erreichen ist, desto problemloser werden Schichtplan und das Arbeiten dann für dich sein.

Ein Pflegepraktikum kannst du natürlich auch im Ausland machen. Natürlich gelten hier die gleichen Rahmenbedingungen.

Es gibt bestimmte Einrichtungen und Abteilungen, die für das im Medizinstudium vorgeschriebene Pflegepraktikum nicht geeignet sind. Nicht anerkannt werden hier Praktika

  • in der Notaufnahme, der Anästhesie, dem Operationssaal, der Ambulanz oder der Dialysestation
  • in einer Arzt- oder Gemeinschaftspraxis
  • im Altenpflege- oder Behindertenheim
  • in Vorsorgeeinrichtungen
  • in Einrichtungen, bei denen es in erster Linie um kosmetische Eingriffe und Behandlungen geht
  • in Rehaeinrichtungen
  • beim mobilen sozialen Hilfedienst
  • in einem ambulanten Dialysezentrum

Kommst du bereits aus einem medizinischen Beruf oder hast du bereits ein ähnliches Praktikum gemacht, so musst du individuell klären, ob das anerkannt wird oder ob du dennoch ein solches Pflegepraktikum machen musst. Helfen kann dir hier das zuständige LPA. Mit einem formlosen Antrag kannst du eine Anerkennung beantragen. In der Regel werden nur Praktika und Ausbildungen anerkannt, die nach dem Abitur gemacht wurden. Alle anderen verfallen meist. Ob das bei dir der Fall ist, musst du ebenfalls individuell erfragen und prüfen lassen.

Hast du vorangehend ein Praktikum oder ein FSJ im Ausland gemacht, so kann es sein, dass auch diese Zeit anerkannt wird. Aber auch hier gelten die gleichen Bedingungen wie im Inland, und auch hier muss individuell geprüft werden, ob eine Anerkennung möglich ist.

>> Pflegepraktika-Angebote im Ausland

Dauer, Aufteilung und Inhalte des Praktikums

Bestimmt stellst du dir auch die Frage, was genau du alles während eines Pflegepraktikums lernen sollst. Hierzu gibt es eine Checkliste. Diese ist zwar nicht bindend und hat auch keinen Einfluss auf die Zulassung zur ärztlichen Prüfung, kann und soll aber eine Hilfestellung für dich und natürlich auch für deine Abteilung sein.

Das Pflegepraktikum muss mindestens 90 Kalendertage dauern. Das bedeutet, hast du am Wochenende frei, zählen diese Tage dennoch und du musst diese nicht nacharbeiten. Du kannst die 90 Tage in einer Station absolvieren, oder in maximal drei verschiedenen Bereichen. Wichtig, jeder Block muss mindestens 30 Tage lang sein.

Die Bescheinigung

Am Ende eines solchen Pflegepraktikums erhältst du eine Bescheinigung. Diese ist für dich sehr wichtig, denn nur mit dieser Bescheinigung kannst du dann auch tatsächlich an den ärztlichen Prüfungen teilnehmen. Dabei ist Bescheinigung nicht gleich Bescheinigung, hier solltest du einiges beachten:

  • es gibt spezielle Vordrucke, die du in jedem Fall verwenden solltest
  • achte darauf, dass der Vordruck komplett ausgefüllt ist, dass er unterschrieben ist und dass ein Stempel der Klinik darauf ist
  • ebenso solltest du darauf achten, dass die Bescheinigung frühestens am letzten Tag deines Pflegepraktikums datiert und unterschrieben wird, da sonst nicht die 90 Tage-Regel eingehalten wurde.
  • wichtig ist auch, dass die Gesamtzeit darauf eingetragen ist, also inkl. eventueller freier Tage; sonst kann es sein, dass dir auch hier Tage fehlen und dann wird das Praktikum möglicherweise nicht anerkannt

Bezahlung und individueller Nutzen

Ob und wieviel man dir für dein Pflegepraktikum bezahlt, das kann man vorab nicht sagen. Vorschriften gibt es hier nicht. Es kommt darauf an, wo du dein Praktikum machst und was hier vereinbart wird. Am besten ist es, du besprichst das bereits vorab, noch bevor dein Praktikum beginnt. Dann weißt du woran du bist und es liegen geregelte Verhältnisse vor. Aber auch wenn du kein Gehalt bekommst, so sieh das Praktikum dennoch positiv, denn das, was du hier lernen kannst, ist unbezahlbar für deine Zukunft.

Das Pflegepraktikum, es ist eine Pflicht, aber es kann dir auch viel bringen. Du gewinnst Einblicke in den Arbeitsalltag, lernst und erfährst viel, kannst deine theoretischen Kenntnisse vertiefen und viel für deinen weiteren Weg mitnehmen. Von daher solltest du das Pflegepraktikum nicht als lästige Pflicht, sondern als eine große Chance ansehen. Es lohnt sich.